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Offiziere wollen CGFP verlassen
Lokales 2 Min. 06.12.2019 Aus unserem online-Archiv

Offiziere wollen CGFP verlassen

Die Aggressivität der Gewerkschaft SNPGL spalte die Polizei und mache einen konstruktiven Dialog unmöglich, so die Association du cadre supérieur de la police grand-ducale.

Offiziere wollen CGFP verlassen

Die Aggressivität der Gewerkschaft SNPGL spalte die Polizei und mache einen konstruktiven Dialog unmöglich, so die Association du cadre supérieur de la police grand-ducale.
Foto: Gerry Huberty/LW-Archiv
Lokales 2 Min. 06.12.2019 Aus unserem online-Archiv

Offiziere wollen CGFP verlassen

Die Personalvertretungen der höheren Polizeibeamten und der Armeeoffiziere fühlen sich vom Verband der Staatsbeamtengewerkschaften im Stich gelassen. Dieser toleriere und unterstütze Beleidigungen und Drohungen gegen sie.

(str) - Sowohl die Personalvertretung der Armeeoffiziere (APOL) als auch jene des Cadre supérieur der Polizei (ACSP) denken offiziell darüber nach, aus dem Dachverband der Staatsbeamtengewerkschaften (CGFP) auszutreten. Das war am Freitag auf Nachfrage bei der ACSP zu erfahren. 

Grund dafür sei, dass die CGFP, die eigentlich die Interessen aller Staatsbeamten vertreten solle, eine regelrechte Hetzjagd auf die Beamten der höheren Laufbahn zulasse und auch unterstütze. 

 „Beleidigungen und Drohungen“ 

Unter dem Deckmantel der gewerkschaftlichen Freiheit würden die Führungskräfte in der Verwaltung ununterbrochen beleidigt, so die ACSP. Ihnen würde Unfähigkeit unterstellt und sie würden bedroht. Dabei ginge es zumeist um Entscheidungen, die zum Wohl aller Beamten in der Verwaltung getroffen würden. 

Ein konstruktiver Dialog sei mit dem Komitee der Polizeigewerkschaft SNPGL nicht mehr möglich. Anfragen zu Schlichtungsgesprächen lasse die CGFP zudem unbeantwortet. 

Der Punkt ohne Wiederkehr sei nun vergangene Woche bei der Jahresversammlung der Gewerkschaft der Öffentlichen Macht (SPFP) – einem Zusammenschluss des SNPGL und der Gewerkschaft der Unteroffiziere in der Armee (SPAL) – überschritten worden. 

Fälschungsvorwürfe sorgen für Ärger

Dabei seien, so die ACSP, sämtliche Personen, die sich in den vergangenen Jahren in Arbeitsgruppen für positive Veränderungen im Sicherheitsapparat eingesetzt hätten, verhöhnt worden. Zudem sei den Regionaldirektoren und auch der Polizeispitze die Fälschung der Statistiken zu geleisteten Überstunden unterstellt worden. 


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Die Polizeidirektion ließ dem „Luxemburger Wort“ auf Anfrage ausrichten, man wolle das Vorgehen der Gewerkschaften nicht kommentieren, machte dann aber desto ausführlichere Aussagen gegenüber dem „Tageblatt“. Generaldirektor Philippe Schrantz bedauerte etwa Form und Öffentlichkeit der Kritik. Allerdings beschrieb er die Zusammenarbeit mit dem SNPGL-Präsidenten als offen und positiv. Man habe festgestellt, dass man sich auf dem richtigen Weg befinde, so Schrantz. 

Rücktritte beim SPAL  

Einen Eklat gab es nun darüber hinaus bei der Armeegewerkschaft SPAL: LW-Informationen zufolge waren bereits am Wochenende gewerkschaftsintern Unterschriften gesammelt worden, um sich gegen das Vorgehen der SPAL- und der SPFP-Führung auszusprechen. 


Nationalfeiertag 2019. Prises d'Armes, Militärparade, Boulevard JF Kennedy, Militär, Armee, Foto: Guy Wolff/Luxemburger Wort
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Die Lösung für die Rekrutierungsprobleme beim Staat führt über die Armee, betonte am Dienstag die Gewerkschaft SPFP, die ganz nebenbei noch den Rücktritt des Armeegenerals fordert.

Parallel zu den Aussagen zu Dysfunktionen in der Polizei hatte die SPFP bei ihrer Jahresversammlung nämlich auch den Rücktritt von Armeechef General Alain Duschène gefordert, weil dieser die Versetzung des SPAL-Präsidenten Christian Schleck angeordnet habe – mit dem Ziel dessen gewerkschaftliche Arbeit zu unterbinden. Schleck sei zu unbequem geworden, hieß es vom SPFP. 

Beim SPAL scheint man sich in dieser Frage aber alles andere als einig zu sein. Wie „Radio 100,7“ meldete, sei der Vorstand im Vorfeld nicht über die Rücktrittsforderung informiert worden. Deswegen und, um sich vom Präsidenten Schleck zu distanzieren, hätten neun Vorstandsmitglieder ihren Rücktritt eingereicht. 


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