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Nun teilt auch Amnesty aus
Lokales 2 Min. 03.09.2012 Aus unserem online-Archiv

Nun teilt auch Amnesty aus

In Junglinster soll eine Wohnanlage für Asylanten errichtet werden.

Nun teilt auch Amnesty aus

In Junglinster soll eine Wohnanlage für Asylanten errichtet werden.
Foto: Dennis Dimmer
Lokales 2 Min. 03.09.2012 Aus unserem online-Archiv

Nun teilt auch Amnesty aus

Der Brief eines Elternpaares gegen die in Junglinster geplante Wohnanlage für Asylbewerber stieß bei der Bürgermeisterin der Gemeinde und der Polizei auf wenig Verständnis. Nun hat sich auch noch die Luxemburger Sektion von Amnesty International zu Wort gemeldet und in einem Schreiben mit Kopfschütteln reagiert.

(hay) - Der Brief eines Elternpaares gegen die in Junglinster geplante Wohnanlage für Asylbewerber stieß bei der Bürgermeisterin der Gemeinde und der Polizei auf wenig Verständnis. Nun hat sich auch noch die Luxemburger Sektion von Amnesty International zu Wort gemeldet und in einem vom Vizepräsidenten Frank Wies unterzeichneten Schreiben mit Kopfschütteln reagiert.

Zu dem von den Eltern angeführten Punkt, dass polizeiliche Statistiken angeblich belegen würden, dass die Ansiedlung von Asylbewerbern zu einer Konzentration sozialer Probleme in der betroffenen Nachbarschaft führe, schreibt Wies: „Ich finde es traurig, dass Ihre Kinder als Alibi benutzt werden, um Ihren Vorurteilen gegenüber Ihnen unbekannten Personen Nachdruck zu verleihen. Personen, welchen Sie kriminelle Aktivitäten unterstellen und sich dabei auf nicht existierende polizeiliche Statistiken berufen.“

In Petingen, so Wies weiter, sei es vor der Bekanntgabe eines ähnlichen Vorhabens ebenfalls zu ablehenden Reaktionen gekommen. Im Nachhinein hätten sich die Befürchtungen jedoch nicht bewahrheitet: „Es wäre in dem Zusammenhang interessant für Sie, sich vor Ort in Petingen zu informieren, welche Folgen die Präsenz von Asylbewerbern denn auf die Lebensqualität hatte. Es ist gut möglich, dass Sie danach Ihre Meinung revidieren, da meiner Kenntnis nach die von Ihnen angekündigten sozialen Probleme nie aufgetaucht sind“, heißt es dazu.

"Nicht die Augen verschließen"

Kein Blatt vor den Mund nimmt Wies auch bezüglich der Erziehungsmethoden der Eltern. Dazu steht geschrieben: „Laut Ihrem Schreiben möchten Sie Ihre Kinder vor jeglichem Kontakt mit Asylbewerbern bewahren. Es steht mir nicht zu, mich in die Erziehung Ihrer Kinder einzumischen. Persönlich bin ich jedoch der Meinung, dass man Kindern nicht die Augen vor den Realitäten dieser heutigen, oft absurden Welt verschliessen soll. Die Präsenz von Asylbewerbern in Luxemburg ist eine Realität, welche man nicht leugnen kann, eben so wenig wie die sozialen, politischen und wirtschaftlichen Konflikte, die am Ursprung dieser Migration stehen.“

Es sei sicher nicht leicht, Kinder über Asylanten aufzuklären und sie mit der Realität vertraut zu machen, meint Wies. Trotzdem sei es noch immer der bessere Weg, „als diese Personen zu verteufeln, Sie noch mehr an den Rand der Gesellschaft zu drängen und die Angst, die Vorurteile, wenn nicht sogar den Hass auf das Fremde an die nächste Generation weiterzugeben.“

Alle Asylanten würde die Hoffnung einen, in Luxemburg ein besseres Leben führen zu können. Doch vielen bliebe dieser Wunsch verwehrt. „Angesichts dieser ungewissen Zukunft sollten wir sie wenigstens von archaischen Vorurteilen verschonen“, heißt es im Schlusswort von Wies.


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