Nordstad: Absage an Tram-Träume
Nordstad: Absage an Tram-Träume
In der Hauptstadt verkehrt sie schon, in Esch/Alzette und Umgebung regt sich bereits die Vorfreude, doch in der Nordstad wird sie bei ihren Befürwortern wohl noch auf lange Sicht nicht mehr als ein Traum bleiben: In seiner Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des Nord-Abgeordneten André Bauler (DP) erteilt Mobilitätsminister François Bausch (Déi Gréng) den Gedanken über eine mögliche Tram für die Nordstad dieser Tage eine klare Absage.
„Kein ausreichendes Potenzial“
Angesichts einer Gesamtbevölkerung von rund 24.000 Einwohnern verfüge der Ballungsraum im Norden bei weitem nicht über das Kundenpotenzial, um die Kapazitäten einer Tram zu rechtfertigen, wie Bausch frei heraus erklärt. Zudem seien die urbanen Zentren der Nordstad dank der Bahnstrecke Ettelbrück-Diekirch bestens untereinander, und auch mit den übrigen Entwicklungspolen des Landes, vernetzt.
Im Gegenzug verweist Bausch auf den nationalen Mobilitätsplan 2035, der Ende kommenden Jahres vorgestellt werden soll, und der auch für die Nordstad ein zeitgemäßes multimodales Verkehrskonzept bereithalte.
Der Plan ziele zwar darauf ab, landesweit möglichst attraktive öffentliche Verkehrsverbindungen zu den wichtigsten Anzugspunkten zu schaffen. Dies allerdings, indem man sich unter Berücksichtigung der Region und ihres Bedarfs um eine angemessene Verkehrsmittelkombination bemüht, nicht aber, indem man alle Landesteile mit einem bestimmten Transportmittel auszustatten suche, so Bausch.
Früher längst schon weiter
Dabei waren die Debatten um die mögliche Einführung einer Trambahn in der Nordstad vor langer Zeit schon mal deutlich weiter gediehen. So hatte 2006 ausgerechnet eine Studie des Transportministeriums erwogen, dass eine Tram in der Nordstad die eher schlecht ausgelastete Zuglinie zwischen Ettelbrück und Diekirch langfristig ersetzen könnte.
Ein Gedanke, der vom damaligen Ressortminister Lucien Lux (LSAP) denn auch durchaus propagiert wurde, ehe die Diskussion nach heftigem Gegenwind aus den Reihen der Eisenbahngewerkschaften und anderer Interessenverbände sowie mit der von diesen angestoßenen Idee eines schienengebundenen Tram-Train-Modells von Bissen bis nach Gilsdorf in andere Bahnen und letztlich auf die lange Bank geschoben wurde, wo sie alsdann allmählich versickerte. Die Verbesserung des Zug- und Busangebots innerhalb der Nordstad wurde in der Folge zum Gebot der Stunde.
Tram, Tram-Train, Mettis ...
2014 liebäugelte der frisch gebackene Infrastrukturminister François Bausch alsdann mit dem Einsatz von Hochkapazitätsbussen (Bus à haut niveau de service) in der Nordstad, gemäß dem Vorbild des Metzer „Mettis“. Auch um diesen wurde es in der Folge allerdings merklich still. Dafür laufen die Bemühungen zur Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Transports aber mittlerweile auf Hochtouren.
Dies insbesondere durch die Einführung prioritärer Busspuren entlang der Zentralachse zwischen Ettelbrück und Diekirch sowie durch die anstehende Neugestaltung des Ettelbrücker Bahnhofs zu einem sogenannten Pôle d'échange multimodal.
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