Neues Leben für kaputte Kapelle
Neues Leben für kaputte Kapelle
Wer derzeit durch die zur Gemeinde Tandel gehörende Ortschaft Fouhren im Nordosten Luxemburgs fährt, dem fällt entlang der Hauptstraße eine besondere Baustelle ins Auge. Diese befindet sich an der Kreuzung vom Kapellewee mit der Dikricherstrooss (N 17) und soll dafür sorgen, dass eine Wegkapelle, die durch einen Verkehrsunfall schwer beschädigt wurde, wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt wird.
Der Zwischenfall ereignete sich vor mehreren Wochen, als eine Autofahrerin gerade bei einem Überholmanöver war, als sie plötzlich einem nach links abbiegenden Traktor ausweichen musste. Laut Bürgermeister Aly Kaes (CSV) befindet sich die Kapelle im Besitz der Gemeinde Tandel und die Kosten des Wiederaufbaus werden von der Versicherung übernommen. Auch wenn das Gebäude nicht denkmalgeschützt ist, liege sein Erhalt den Gemeindeverantwortlichen dennoch am Herzen. „Die Kapelle befand sich in einem tadellosen Zustand, sie ist nur beschädigt, weil jemand reingefahren ist und wird wieder so hergestellt, wie sie war“, so Kaes. Die Arbeiten hätten sich durch Corona jedoch etwas verzögert.
Zeitzeuge des Zweiten Weltkrieges
Dass die Kapelle der Gemeinde gehört, ist auf eine Schenkung durch Adolphe Betzen vor drei Jahren zurückzuführen. Der 91-Jährige wohnt direkt gegenüber der Kapelle und weiß über deren Geschichte bestens Bescheid. Sein Großvater habe sie um das Jahr 1900 herum bei einer Versteigerung erworben, errichtet wurde sie aber bereits 1853 durch Michel Tibesart.
Bei Tibesart handelte es sich um einen der ersten Bürgermeister der damals noch jungen und eigenständigen Gemeinde Fouhren. Weil seine beiden Töchter von Geburt an mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatten, errichtete er die Kapelle, um göttlichen Beistand herbei zu beschwören. Nichtsdestotrotz verstarb eines der Mädchen noch in jungen Jahren.
Das kleine Gotteshaus ist auch ein Zeitzeuge des Zweiten Weltkrieges. Während der Ardennenoffensive wurden hier nämlich zwei junge deutsche Soldaten erschossen. Laut Betzen lassen die Eintrittsstellen der Kugeln darauf schließen, dass sie von Scharfschützen abgefeuert wurden.
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