Neue Zahlen zum Klimawandel in Luxemburg
Neue Zahlen zum Klimawandel in Luxemburg
Nicht erst seit den "Fridays for Future"-Demonstrationen steht der Klimawandel und seine Effekte auch in Luxemburg zunehmend im Fokus der Öffentlichkeit.
Das nationale Statistikamt Statec hat jetzt eine neue Liste von 25 Indikatoren veröffentlicht, die "den politischen Entscheidern die nötigen Fakten liefern sollen, um Strategien zu entwickeln", wie Olivier Thunus vom Statec erklärt.
Die Schlüsselzahlen aus dem zugehörigen Bericht sind zum Teil Besorgnis erregend, wie sich bei der Lektüre herausstellt:
- In den vergangenen fünf Jahren stieg die jährliche Durchschnittstemperatur um 1,6 Grad Celsius im Vergleich zur Referenzperiode 1961 bis 1990 an.
- Gleichzeitig sank die jährliche Niederschlagssumme im Vergleich zur selben Referenzperiode um 5,6 Prozent.
- Die Zahl der extremen Hitzetage (über 30 Grad Celsius) pro Jahr stieg in den vergangenen Jahren stetig an. Der Rekord von 18 Hitzetagen aus dem Jahr 2015 dürfte bald gebrochen werden (die Zahlen des Sommers 2019 mit mehreren Hitzerekorden wurden noch nicht berücksichtigt).
Zu den insgesamt 25 neuen Indikatoren zählen auch Zahlen über die Emissionen von Treibhausgasen und Kohlendioxid, den Energieverbrauch von Privathaushalten und Industrie, die Entwicklung der Energiesteuern oder die Reduzierung von CO2 durch Aufforstung.
Der Statec hat die Zahlen in dieser neuen Form auch zusammengefasst, um den Vorgaben des UN-Klimarats gerecht zu werden, der ab sofort 39 Standard-Indikatoren zur Klimaproblematik von allen Mitgliedsstaaten verlangt. Luxemburg ist laut Statec erst das zweite Land weltweit, das dieser Forderung nachkommt.
Das neue statistische Werkzeug entspricht einer weltweit standardisierten Bestandsaufnahme und soll bei der Planung von Gegenmaßnahmen und Anpassungen angesichts des Klimawandels helfen.
Nicht nur schlechte Nachrichten
Betrachtet man das neue Material im Detail, dann fällt auf, dass es auch den ein oder anderen Lichtblick gibt. Zwischen 1990 und 2017 sind beispielsweise die Treibhausgasemissionen um 23,3 Prozent gesunken - 82 Prozent davon werden von Industrie und Betrieben verursacht. Leider ist diese Entwicklung nicht so schnell, wie es wünschenswert wäre.
Eine andere gute Nachricht betrifft die Entnahme von Grundwasser, die in den vergangenen fünf Jahren um 2,7 Prozent gesunken ist. Eine positive Entwicklung, die aufgrund abnehmender Niederschläge besonders wichtig erscheint.
Auch der Anteil an erneuerbaren Energiequellen an der Gesamtversorgung ist mittlerweile auf 4,1 Prozent angestiegen. Ebenfalls positiv: Luxemburg hat zwischen 2014 und 2016 rund 211 Millionen Euro in Projekte zur Bekämpfung des Klimawandels in Entwicklungsländern investiert.
Trinkwasserknappheit droht
Die Versorgung mit Trinkwasser steht in Luxemburg weiterhin unter Druck. Zusätzlich zum steigenden Verbrauch der Industrie sind es hier auch die Privathaushalte, die sparsamer sein müssten: Der Pro-Kopf-Verbrauch der Luxemburger ist mit 47 Kubikmetern Wasser jährlich zu hoch.
Übersetzung aus dem Französischen: Michel Thiel
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