Nationaler Resistenztag: Gestorben für Freiheit und Demokratie
Nationaler Resistenztag: Gestorben für Freiheit und Demokratie
Sie sind gestorben für Freiheit und demokratische Werte. 75 Jahre sind seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs vergangen. Die Opfer sind nicht vergessen. Jedes Jahr im Februar erinnert sich Luxemburg am nationalen Resistenztag an die Menschen, die während der Kriegsjahre verfolgt wurden, und von denen viele ihren Widerstand gegen einen übermächtigen Gegner mit dem Leben bezahlen mussten.
Eingeführt wurde der nationale Resistenztag 1997. Er löste die sogenannte Hinzerter Messe ab. An diesem Tag soll an all die Luxemburger erinnert werden, die während des Zweiten Weltkriegs von den deutschen Besatzern in Konzentrationslager, Gefängnisse oder die Umsiedlung verschleppt wurden, in die Wehrmachtsuniform gezwungen wurden oder im Widerstand aktiv waren.
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Massenhinrichtung in Hinzert
Dass der Tag der Erinnerung an das Unfassbare jedes Jahr Ende Februar begangen wird, ist kein Zufall. Gedacht wird besonders jener 23 Widerstandskämpfer, die am 25. Februar 1944 in einem Wald in der Nähe des SS-Sonderlagers Hinzert im Hunsrück hingerichtet wurden. Es war nicht die erste Massenhinrichtung in dem Lager, das in den Augen der Nazis „nur ein kleines KZ“ war. Schon zwischen dem 2. und dem 10. September 1942 waren 20 Luxemburger nach dem Generalstreik als Reaktion auf die Verkündung der allgemeinen Wehrpflicht für die jungen Männer der Jahrgänge 1920 bis 1924 durch Gauleiter Gustav Simon am 30. August 1942 als abschreckende Maßnahme in kleinen Gruppen in Hinzert erschossen worden.
Insgesamt 1.600 Luxemburger wurden während des Zweiten Weltkriegs in das KZ im Hunsrück verschleppt. Andere Quellen sprechen von 1.900. Genaue Zahlen kennt man nicht, weil zahlreiche Dokumente von der Lagerleitung 1945 angesichts der anrückenden amerikanischen Streitkräfte zerstört wurden. 82 Luxemburger kamen in Hinzert ums Leben. Sie wurden ermordet oder starben an den Folgen von Misshandlungen und Krankheiten.
Hohe Opferzahlen
Erinnert wird mit dem nationalen Gedenktag nicht nur an die Toten von Hinzert, die stellvertretend für viele andere stehen, sondern an sämtliche Kriegsopfer. Aus politischen Gründen wurden während der Kriegsjahre aus dem damals 290.000 Einwohner zählenden Land 3.963 Menschen in Konzentrationslager wie Dachau, Buchenwald, Natzweiler-Struthof, Mauthausen, Ravensbrück oder Sachsenhausen verschleppt. 791 von ihnen überlebten die Qualen nicht. Ebenfalls aus politischen Gründen wurden 4.136 Einwohner in Lager in Schlesien, dem heutigen Polen, umgesiedelt. 154 starben während der Umsiedlung.
In die deutsche Wehrmacht wurden von 1942 an 10.211 junge Luxemburger zwangsverpflichtet 2.848 kehrten nicht in die Heimat zurück. Die meisten von ihnen starben an der Ostfront. 3.610 junge Männer entzogen sich der Zwangsverpflichtung, indem sie untertauchten. Die Unterdrückung traf aber nicht nur die männliche, sondern auch die weibliche Bevölkerung. Von 3.614 Mädchen und jungen Frauen, die in den Reichsarbeitsdienst gezwungen wurden, überlebten deren 58 nicht. Besonders groß war die Opferzahl unter der jüdischen Bevölkerung. Von 1.289 Männern, Frauen und Kindern, die zu dem Zeitpunkt in Luxemburg lebten, entkamen nur 81 dem Tod.
Gottesdienst und Gedenkfeier
Der diesjährige Erinnerungstag begann am Sonntag mit einem Gedenkgottesdienst, der in der Glacis-Kapelle von Generalvikar Patrick Muller gefeiert wurde, und dem auch Parlamentspräsident Fernand Etgen, Minister Dan Kersch als Vertreter der Regierung und die Präsidentin des Staatsrats, Agny Durdu, bewohnten. Während der Messe wies Patrick Muller auf das unsägliche Leid hin, das vielen Luxemburger Familien während der Kriegszeit zugefügt wurde. Außerdem erinnerte er an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz vor 75 Jahren.
Nach dem Gottesdienst fand eine Gedenkfeier beim Hinzerter Kreuz auf dem Liebfrauenfriedhof statt. Dort wurde auch der Opfer der Ardennenoffensive gedacht, die vor gut 75 Jahren, am 16. Dezember 1944, begann.
