Nach Verunreinigungsvorfall in Belgien: Chemische Substanz in der Sauer ist Rapsherbizid
Nach Verunreinigungsvorfall in Belgien: Chemische Substanz in der Sauer ist Rapsherbizid
(jl) - Pflanzenschutzmittel gelangte am 17. September in Belgien in den Sauerzufluss Moyémont. Nun gibt es neue Details zu der belastenden Substanz Metazachlor. Sie könnte im schlimmsten Fall Folgen für die Trinkwasseraufbereitung am Obersauerstausee haben.
Die Betreibergesellschaft Sebes, die am Obersauerstausee für die Trinkwassergewinnung zuständig ist, gab am Montagabend bekannt, dass Proben in verschiedenen Tiefen an fünf festgelegten Messpunkten im Stausee genommen wurden, um vorauszusagen, wie sich das Pestizid im Stausee ausbreitet. Das Pestizid breitet sich weiter aus, die Messstellen „Rommwiss“ sowie „Hellekessel“ sind bereits erreicht, in „Bavigne“ konnten bisher kein Pestizid festgestellt werden. Laut Sebes dürften Spuren des Pestizids frühestens am kommenden Freitag an der Wasserentnahme nahe der Staumauer messbar sein. Derzeit entspricht das ausgelieferte Trinkwasser sämtlichen gesetzlichen Normen. Sollten die Grenzwerte überschritten werden, wird die Bevölkerung umgehend davon in Kenntnis gesetzt.
Bei Metazachlor handelt es sich demnach um ein Herbizid, das insbesondere bei der Unkrautbekämpfung in Zwischenfruchtsaaten, etwa im Raps, eingesetzt wird. Laut Informationen des „Luxemburger Wort“ war die Verunreinigung in Belgien Folge eines Unfalls, bei dem die 6000 Liter fassende Feldspritze eines Landwirts ausgelaufen war. Inoffiziellen Schätzungen zufolge befanden sich in der Feldspritze bis zu 7,5 Liter des Herbizids. Es wird beim Einsatz in der Landwirtschaft sehr stark mit Wasser verdünnt. Der Vorfall sei umgehend gemeldet und von den Einsatzkräften behandelt worden.
Ist Metazachlor auch nicht besonders stark toxisch, so wurden in den vergangenen Jahren doch EU-weit Spuren des Pflanzenschutzmittels bzw. Abbauprodukte desselben in Oberflächengewässern und im Grundwasser nachgewiesen. Eine Entwicklung, die Trinkwasserproduzenten und Aufsichtsbehörden auch hierzulande mit Besorgnis verfolgen. Die Chemiekonzerne BASF und Adama haben zuletzt denn auch verringerte Einsatzmengen sowie eine Anwendungsvermeidung in den niederschlagsstärkeren Monaten von Oktober bis Mitte März empfohlen.
Nach Angaben des Nachhaltigkeitsministerium wurde das Pestizid am Montag an verschiedenen Stellen im Obersauer-Stausee festgestellt. An der Staumauer wird es Berechnungen zufolge am Freitag angelangt sein. Bisher entspreche das Trinkwasser den Normen, erklärte die Behörde: "Sollten die Grenzwerte überschritten werden, wird die Bevölkerung umgehend davon in Kenntnis gesetzt."
Auf der Internetseite www.sebes.lu werden die aktuellen Messwerte für die Wasserqualität am Obersauer-Stausee veröffentlicht. Es wurde eine Hotline eingerichtet, Tel. 8002 8080, über die sich Bürger informieren können.
