Nach dem Tornado: Das große Aufräumen
Nach dem Tornado: Das große Aufräumen
Von Raymond Schmit
Erwartet worden waren deren 100, es kamen knapp 600. Zahlreiche ehrenamtliche Helfer waren am Samstag in den Gemeinden Käerjeng und Dippach im Einsatz, um Trümmerteile, die der Tornado am 9. August in den beiden Gemeinden hinterlassen hat, zu entfernen. Beeindruckt von der großen Hilfsbereitschaft zeigte sich nicht nur der Bürgermeister der Gemeinde Käerjeng, Michel Wolter, sondern auch Max Hahn, Schöffe in Dippach. Er sprach von einer „sehr großen Solidarität“.
Die Initiative zum Großreinemachen nach der Katastrophe war ursprünglich von Bauern ausgegangen. Eine der treibenden Kräfte war Josiane Reinart. Da der logistische Aufwand aber nicht hätte von Privatleuten bewältigt werden können, sprangen die Gemeinden Käerjeng und Dippach ein, um die Organisation und die praktische Durchführung der Aktion zu übernehmen.
Eigentliches Ziel war es, Trümmerteile in Feldern, Wiesen und Wäldern einzusammeln, die der Tornado weiträumig in der Region hinterlassen hatte. Hier waren es vor allem Glas, Dämmmaterial wie Steinwolle und Eternit, die eine Gefahr für Weidetiere darstellten und zu Beschädigungen an landwirtschaftlichen Maschinen hätten führen können. Aber auch innerorts wartete auf die ehrenamtlichen Helfer noch reichlich Arbeit, hauptsächlich in besonders hart betroffenen Straßen, öffentlichen Anlagen, Sportstätten und Gärten.
„Welle von Solidarität“
Die Naturkatastrophe habe „eine Welle der Solidarität im ganzen Land hervorgerufen“, stellte Bürgermeister Michel Wolter mit Genugtuung während der Aktion fest. So konnte man auch bei dieser Aktion auf viele helfende Hände zählen. Neben Privatpersonen waren auch Vereine wie der Fußballclub UN Käerjeng im Einsatz. Unterstützung gab es daneben von den Gemeinden Düdelingen und Bad Mondorf, die nicht nur Hilfskräfte, sondern auch Nutzfahrzeuge für den Abtransport der eingesammelten Trümmerteile zur Verfügung stellten. Ihre Hilfe angeboten hätte aber über die Hälfte der luxemburgischen Kommunen, erklärte Michel Wolter. Das aber hätte den Rahmen gesprengt und die Gemeinde vor organisatorische Probleme gestellt.
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Und der Bürgermeister stellte zufrieden fest, dass es beeindruckend sei zu sehen, dass bereits eine Woche nach der verheerenden Naturkatastrophe die meisten Spuren des Tornados beseitigt seien. Das sei nur möglich gewesen, weil weit über 1.000 Leute an den Aufräumarbeiten beteiligt gewesen seien. Anerkennung gab es auch für die Bauern aus der Gemeinde, die sich spontan dazu bereit erklärt hätten, sich in den Dienst ihrer Mitbürger zu stellen. Mit dieser Aktion wolle man den Landwirten, die „potenzielle Opfer der Katastrophe“ geworden seien, etwas zurückgeben, betonte Michel Wolter.
Dippach blieb verschont
In insgesamt zwölf Zonen, die am schlimmsten betroffen waren, wurden die Trümmerteile von den ehrenamtlichen Helfern, die in Gruppen von 30 bis 100 Leute eingeteilt waren, eingesammelt. In der Gemeinde Dippach beschränkte sich die Aktion hauptsächlich auf die Wälder. Hier hatte der Sturm Teile von Dächern und Häusern bis nach Schouweiler getragen. Ansonsten gab es in Dippach keine Schäden in den Wäldern, weil sich der Tornado vorher abgeschwächt hatte. Nur in der Allee an der Straße zwischen Niederkerschen und Schouweiler hatten die Naturgewalten einige Bäume umgeknickt.
Bei der Aufräumaktion wurde auch eine Familie, deren Haus nach dem verheerenden Sturm nicht mehr bewohnbar ist, beim Umzug unterstützt. Sie hat eine vorläufige Unterkunft in Düdelingen gefunden. Laut Bürgermeister Michel Wolter müssen gemäß dem jetzigen Kenntnisstand drei Familien aus der Gemeinde Käerjeng vorübergehend umgesiedelt werden. Das sind deren weniger als in der Nachbargemeinde. „Wir sind besser weggekommen als Petingen“, stellte Wolter fest.
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