N11: Streckenradar ab 15. Juni in Betrieb
N11: Streckenradar ab 15. Juni in Betrieb
Seit Längerem war er angekündigt, Corona hat dann für etwas Verzögerung gesorgt, ab dem kommenden Montag, dem 15. Juni, wird er nun aber die Arbeit aufnehmen und dabei kein Auge zudrücken: der erste Streckenradar des Landes auf der N11 zwischen Waldhof und Gonderingen.
Das hat Mobilitätsminister François Bausch an diesem Montag, genau eine Woche vor dem Startschuss, in einer Pressekonferenz angekündigt.
"Von dem Tag an muss man sich bewusst sein, dass, wenn man sich hier nicht an die Regeln hält, der Radar aktiv wird und man per Post einen Strafbescheid erhält", so Bausch.
Auf der dreispurigen Nationalstraße, die in den vergangenen Jahren regelmäßig Schauplatz von schweren Verkehrsunfällen war, gilt in beiden Fahrtrichtungen eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 90 km/h für Autos und 75 km/h für Lastwagen über 7,5 Tonnen, Busse und Fahrzeuge mit Anhänger.
Kontrolle auf 3,8 Kilometern Länge
Bislang gab es bereits ein Radargerät im Ortseingang von Gonderingen, das dort punktuell eine Geschwindigkeitsmessung ausgeführt hatte. "Wir haben festgestellt, dass die meisten Fahrer sich in Höhe des Radars zwar an die Geschwindigkeitsvorgaben gehalten haben", betonte François Bausch, "aber auf der restlichen Strecke sehr hohe Geschwindigkeiten gefahren wurden." Das bestehende Gerät wurde nun umgebaut und eine zweite Messstation in Waldhof dazu gebaut worden.
Wer von kommendem Montag an auf dem insgesamt 3,8 Kilometer langen Streckenabschnitt die erlaubte Höchstgeschwindigkeit übertritt, den erwarten ein Bußgeld und bei schwerwiegenderen Übertretungen gar ein Strafverfahren vor Gericht. Die übliche Fahrzeit auf dem Abschnitt liegt übrigens bei drei Minuten.
Die Funktion des Streckenradars ist recht einfach. Ein Gerät erfasst Fahrzeug und Kennzeichen bei der Einfahrt in den überwachten Bereich, ein zweites beim Verlassen – in beiden Fahrtrichtungen.
Beim Verlassen des Streckenabschnitts wird die Durchschnittsgeschwindigkeit des Fahrzeugs gemessen. Liegt die über der erlaubten Geschwindigkeit, löst das Blitzgerät aus. Automatisch wird dann ein Bußgeldbescheid mitsamt Beweisfoto erstellt. Die Daten der Fahrzeuge, bei denen kein Verstoß festgestellt wurde, werden sofort gelöscht.
Nach einem Jahr wird eine erste Bilanz gezogen und aufgrund dessen entschieden, ob es weitere Streckenradare geben wird. Als mögliche Standorte nannte François Bausch die N25 zwischen Kautenbach und Wiltz sowie den Autobahntunnel Markusberg auf der A13.
In Luxemburg sind seit 2016 automatisierte Radargeräte in Betrieb. Von anfangs zehn ist deren Zahl inzwischen auf 24 angestiegen. Zuletzt wurde nach mehreren tödlichen Unfällen an dieser Stelle ein stationärer Radar in Lehrhof auf der N12 zwischen Grosbous und Hierheck errichtet. Zudem verfügt die Polizei über fünf mobile Radareinheiten und zwei Baustellenradare.
Jeder fünfte Bußgeldbescheid aus Schieren
Spitzenreiter bei den Radargeräten ist bereits seit 2016 jener auf der N7 nahe Schieren. Jeder fünfte Bußgeldbescheid stammt von diesem Gerät – insgesamt 241.585. Jener am Ende der Autobahn A4 in Merl folgt mit 172.333.
Im Jahr 2019 wurden insgesamt 282.703 Strafbescheide ausgegeben. 272.102 führen zu einer gebührenpflichtigen Verwarnung in Höhe von 49 Euro, 10.601 zu einem Bußgeld von 145 Euro. In 2.023 Fällen erfolgte eine Strafverfolgung wegen eines Délit de grande vitesse.
Diese Fahrer waren demnach bereits erst kürzlich wegen einer hohen Geschwindigkeitsübertretung belangt worden und waren dann erneut erwischt worden, wie sie die erlaubte Höchstgeschwindigkeit um mehr als 50 Prozent überschritten hatten.
Ampelblitzer ab Dezember
In der Pressekonferenz am Montagvormittag hat Mobilitätsminister François Bausch des Weiteren angekündigt, dass im kommenden Dezember oder spätestens im Januar 2021 der erste Ampelradar an der hauptstädtischen Place de l‘Etoile in Betrieb gehen wird.
An dieser Stelle wird dann die Trambahn die Kreuzung auf dem Teilstück zwischen dem Glacisfeld und dem Boulevard Royal die Kreuzung im Regelbetrieb überqueren. Die Testphase der Tram beginnt bereits früher.
Mittlerweile wurde auch entschieden, welches Fabrikat als Ampelblitzer zum Einsatz kommen soll. Dabei fiel die Wahl auf ein französisches Modell, das Mesta-System von Idemia, wie der Mobilitätsminister auf LW-Nachfrage hin erklärte, da dieses auf dem Beweisfoto gleichzeitig das Auto und die Ampel erfasse.
Geblitzt wird nur bei Rot, ein Verstoß wird mit einer gebührenpflichtigen Verwarnung in Höhe von 145 Euro und dem Abzug von zwei Punkten geahndet. Weitere Ampelradare könnten später auch in Hollerich und am Schlammestee folgen.
ProViDa ist nicht vom Tisch
Das ProViDa-Projekt, um das es in letzter Zeit sehr ruhig geworden ist, sei nicht eingestellt worden, betonte der Direktor der nationalen Verkehrspolizei Laurent Lentz auf LW-Nachfrage.
Bei ProViDa handelt es sich um ein polizeiliches Verkehrsüberwachungssystem, das es erlaubt Gesetzesverstöße und eben auch Geschwindigkeitsübertretungen aus einem fahrenden Auto auf Video zu dokumentieren.
Dabei werden an Front und Heck eines zivilen Polizeifahrzeugs Videokameras installiert, mit denen Fahrverhalten per Knopfdruck aufgezeichnet werden kann.
Laurent Lentz unterstrich, eine Arbeitsgruppe sei mit der Umsetzung befasst. Zu klären seien derzeit beispielsweise noch Datenschutzfragen. Die Kameras erfassen nämlich bei der Beweissicherung alle Autos im Verkehr, nicht nur jenes, das die Polizei wegen Zuwiderhandlungen im Visier hat.
Ein Stichdatum, wann das Provida-System operativ sein könnte, könne derzeit nicht genannt werden.
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