Mutmaßliche Anführer einer Einbrecherbande vor Gericht
Mutmaßliche Anführer einer Einbrecherbande vor Gericht
Für Giorgi T. und seinen Vater Juri T. sind die meisten anderen Georgier in der Flüchtlingsunterkunft nur Schachfiguren, denen sie nach Belieben Befehle erteilen. So erzählt der 21-Jährige es Ende des Jahres 2018 einem Flüchtling aus Venezuela, der ebenfalls in dem Wohnheim lebt.
Immer wieder suchen Vater und Sohn den Kontakt zu Rodrigo S.*, lassen dabei durchblicken, dass sie eine Gruppe Georgier anführen, die Diebstähle und Einbrüche begeht. Stolz zeigt Juri T. Rodrigo S. sogar einen Sack voller Diebesgut. Was Vater und Sohn aber nicht wissen: Der Venezolaner hat die Polizei längst über die Vorgänge in der Flüchtlingsunterkunft informiert und macht Aufnahmen von den Beweismitteln.
Gemeinsam kriminell
Nun etwa ein Jahr später müssen sich Vater und Sohn gemeinsam mit zwei weiteren Männern aus Georgien vor Gericht verantworten. Giorgi T., Juri T. und Levan M. müssen sich wegen der Bildung einer verbrecherischen Vereinigung sowie Straftaten im Zusammenhang mit mehreren Einbrüchen zwischen November und Dezember 2018 in Luxemburg-Stadt und der näheren Umgebung verantworten. Teimuraz J. wird indes ein Einbruch im Dezember 2018 und eine falsche Namensangabe zulasten gelegt.
Im Zuge der Ermittlungen überwachen die Beamten die Fahrzeuge und auch Handynummern, die mit den Angeklagten in Verbindung gebracht werden. Ihnen gelingt es, nach einem Einbruch in der Nacht zum 15. Dezember in Luxemburg-Stadt Levan M. und Teimuraz J. festzunehmen. Wenige Tage später werden auch die beiden mutmaßlichen Strippenzieher verhaftet. Bei anschließenden Hausdurchsuchungen in Strassen und Monnerich finden die Beamten Diebesgut von mehreren Einbrüchen.
Wie der leitende Ermittler vor Gericht erklärt, spricht vieles dafür, dass sie von einer kriminellen Vereinigung in Georgien nach Luxemburg entsandt wurden. Auch die Auswertung der Telefongespräche zeigt, dass die Männer untereinander organisiert waren und einer Hierarchie folgten. Immer wieder ist von einem Onkel die Rede, dem die Männer Geld schulden. Den Ermittlungen zufolge handelt es sich um Juri T.
Die Angeklagten sind demnach wahrscheinlich sogenannte Wanderkriminelle. Dieses Phänomen beschäftigt die Ordnungskräfte bereits seit mehreren Jahren in Luxemburg und auch im Ausland.
Kriminelle Strukturen, besonders aus osteuropäischen Ländern, missbrauchen die Asylprozeduren eines Landes, um dort Fuß zu fassen. Während der Prozedur begehen die entsandten, vermeintlichen Flüchtlinge unter anderem Einbrüche und Ladendiebstähle – ein Großteil der Beute geht an die Anführer. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt.
* Name von der Redaktion geändert.
