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Muslimische Schule wartet auf Genehmigung
Lokales 2 Min. 11.05.2016 Aus unserem online-Archiv
Luxemburg

Muslimische Schule wartet auf Genehmigung

Muslimische Kinder verteilen sich derzeit auf die bestehenden Schulen. Eine Schule nur für moslemische Kinder wäre eine Neuheit.
Luxemburg

Muslimische Schule wartet auf Genehmigung

Muslimische Kinder verteilen sich derzeit auf die bestehenden Schulen. Eine Schule nur für moslemische Kinder wäre eine Neuheit.
Foto: AP
Lokales 2 Min. 11.05.2016 Aus unserem online-Archiv
Luxemburg

Muslimische Schule wartet auf Genehmigung

Maxime LEMMER
Maxime LEMMER
In Luxemburg könnte demnächst eine moslemische Schule eröffnet werden. Ein entsprechender Antrag liegt bereits vor. Einer der Initiatoren ist zuversichtlich, dass das Ministerium grünes Licht erteilen wird.

(ml) -  In Luxemburg  könnte demnächst eine erste muslimische Privatschule eröffnet werden. "Wëssenbuerg, d'Buerg vum Wëssen" nennt sich das Vorhaben, das muslimische Bürger gestartet haben. Die Initiatoren haben inzwischen beim Bildungsministerium einen entsprechende Antrag eingereicht, berichtete am Dienstagabend RTL Tëlé Lëtzebuerg.

Das Dossier sei noch nicht vollständig, sagte Minister Claude Meisch. Deshalb sei man derzeit noch nicht in der Lage, sich einen Gesamtüberblick zu verschaffen. Ersten Erkenntnissen zufolge deute nichts darauf hin, dass die Schule einen religiösen Charakter habe, so Meisch.

"Die Medien sind nicht unsere Freunde"

Die Schule soll für Kinder der Früherziehung und der Grundschule ausgerichtet sein. Nähere Einzelheiten über das Projekt zu erfahren, erweist sich als schwierig. Auffällig ist , dass auf der Internetseite, die von den Initiatoren eingerichtet wurde, keine offizielle Kontaktperson vorzufinden ist. Nach ein paar Einleitungsworten stoßen die Besucher lediglich auf einen Fragebogen. Dort werden sie u.a. befragt, wie viel Geld sie pro Monat für die Schule zur Verfügung stellen würden.

Wie viele Personen das Projekt unterstützen, war nicht in Erfahrung zu bringen. Gewusst ist, dass auch einige Mitglieder der Luxemburger "Shoura" mit eingebunden sind. Im Allgemeinen halten sich die Projektleiter bisher eher bedeckt. Einer der Initiatoren, der von dieser Zeitung kontaktiert wurde, zog es vor, anonym zu bleiben, mit der Begründung, dass er Furcht vor der Presse habe: "Die Medien sind nicht unsere Freunde".

Dementi aus dem Ministerium

Konkrete Informationen über den Inhalt des geplanten Schulprogramms liegen derzeit nicht vor. Keineswegs werde es sich um eine religiöse Schule handeln, heißt es. Ziel sei es, eine Privatschule zu gründen, die konform mit allen anderen Schulen sei. Unklar ist derzeit, wo die Schule angesiedelt werden soll. Als wahrscheinlich gelte ein Standort im Süden des Landes, so einer der Initiatoren. Zurzeit werden die potenzielle Interessenten auf der Homepage befragt, welchen Standort sie bevorzugen würden.

Einer der Verantwortlichen sagte dem "Luxemburger Wort", er sei zuversichtlich, dass das Bildungsministerium die nötige Genehmigung  für das Projekt erteilen werde, auch wenn man bis jetzt noch keine offizielle Antwort erhalten habe. Die Person, die im Artikel namentlich nicht genannt werden will, gibt an, Minister Claude Meisch bereits getroffen zu haben. Aus dem Bildungsministerium erfolgte ein Dementi. Ein Sprecher  betonte, dass weder ein Beamter noch Claude Meisch wissentlich mit einem der Initiatoren des Projektes in Kontakt gestanden habe. Auch habe nie eine diesbezügliche Unterredung stattgefunden.

Viele offene Fragen

Falls die Genehmigung vorliege, könne man bereits zur Rentrée die erste muslimische  Schule in Luxemburg eröffnen. Wie dies in so kurzer Zeit bewerkstelligt werden soll, bleibt unbeantwortet. Erst wenn das Ministerium offiziell Stellung bezogen habe, wolle man mehr Details nennen.

Privatschulen können bis zu 90 Prozent vom Staat finanziert werden. Im Gegenzug müssen sie jedoch zahlreiche Auflagen erfüllen. Um Zuschüsse zu erhalten, müssen sie u. a. das nationale Schulprogramm übernehmen. Den Privatschulen werde zwar eine gewisse Autonomie gestattet, so Meisch. Dies bedeute jedoch nicht, dass sie ein Fach durch ein anderes ersetzen könnten.

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