Mit vereinten Kräften gegen Prostatakrebs
Mit vereinten Kräften gegen Prostatakrebs
Bei rund 350 Patienten wurde im vergangenen Jahr im Großherzogtum Prostatakrebs festgestellt – und die Zahl steigt seit Jahren stetig. Diese Form ist die häufigste Krebserkrankung von Männern in Luxemburg. Betroffen sind meist ältere Männer zwischen 80 und 84 Jahren, allerdings können auch Jüngere daran erkranken. Besonders tückisch: Betroffene merken oft erst sehr spät, dass sie Prostatakrebs haben. Die Symptome reichen dann von Problemen beim Wasserlassen über vermehrten Harndrang bis zu Schmerzen und Blut im Urin.
Um nun männlichen Patienten in Luxemburg besser helfen zu können, hat das Hôpital Kirchberg in Zusammenarbeit mit dem Centre national de la radiothérapie François Baclesse (CFB) und dem Laboratoire national de santé (LNS) 2016 ein sogenanntes Prostatakarzinomzentrum (PKZ) geschaffen – das erste seiner Art in Luxemburg. Insgesamt 249 Patienten wurden während der ersten beiden Jahre in der Rue Edward Steichen in Kirchberg behandelt. Im Juni dieses Jahres wurde das Prostatakrebszentrum dann offiziell als solches von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert.
Inderdisziplinäre Teamarbeit
Im Kirchberg-Spital wird der Krebs diagnostiziert, mithilfe von Medikamenten, einer Operation oder Strahlentherapie behandelt und es wird auf die Nachsorge geachtet – darum kümmert sich ein Team von rund 100 Personen, darunter etwa 25 Ärzte. Dafür arbeiten die Vertreter verschiedener Disziplinen zusammen: Urologen und Radiologen erstellen gemeinsam ein Krankheitsbild, chirurgische Urologen kümmern sich um die Operation, hinzu kommt die Unterstützung durch Psychologen und das Pflegepersonal.
In genau dieser Teamarbeit sehen die Verantwortlichen den Vorteil des neuen Zentrums, denn: „Prostatakrebs ist sehr schwer zu operieren. Bei diesen Eingriffen braucht es Experten aus den verschiedensten, medizinischen Bereichen. Aus dem Grund arbeiten wir interdisziplinär und können so den Patienten eine gute Qualität unserer Arbeit garantieren“, erklärt der Koordinator des PKZ, Dr. Patrick Krombach.
Und das ist wichtig, denn die Operationen können den Alltag von Betroffenen maßgeblich beeinflussen: etwa dahin gehend, ob sie später oft Wasser lassen müssen oder möglicherweise Erektionsstörungen auftreten. So versuchen die Ärzte beispielsweise bei den Eingriffen, so weit wie möglich alle Nervenbänder zu erhalten, damit später keine solchen Störungen auftreten. Von der Schaffung einer zentralen Anlaufstelle für Prostatakrebspatienten erhoffen sich die Verantwortlichen, die stetige Anzahl der Todesfälle aufgrund dieser Erkrankung im Großherzogtum zu reduzieren.
