Misstöne in der Armee: General dementiert - Gewerkschaft legt nach
Misstöne in der Armee: General dementiert - Gewerkschaft legt nach
Zu einem offiziellen Dementi sah sich der Chef des Generalstabs der Armee, General Alain Duschène am Donnerstagmorgen veranlasst, nachdem am Mittwoch Vorwürfe laut geworden waren, der Präsident der Armeegewerkschaft solle aufgrund seiner syndikalistischen Aktivitäten strafversetzt werden.
Im Gespräch mit „Radio 100komma7“ stellte Duschène klar, dass die Versetzung des Präsidenten des Syndicat professionnel de l'armée luxembourgeoise, Christian Schleck, nichts mit dessen gewerkschaftlichen Tätigkeiten zu tun habe.
In der Armee gebe es ein Rotationsprinzip, das einen Positionswechsel nach fünf Jahren vorsehe. In diesem Zusammenhang habe man Schleck einen neuen Posten vorgeschlagen, bei dem es sich zudem um einen besser bezahlten Verantwortungsposten gehandelt habe. Schleck habe diesen zwar für gut befunden habe, dann aber einen anderen Posten vorgezogen.
Am Nachmittag bekräftigte die Armee diese Darstellung in einer Pressemitteilung. Zudem wird in dem Schreiben hervorgehoben, die Armee unterstütze die Arbeit der Personalvertretung uneingeschränkt.
„Merci a schéi Generalversammlung“
Dem widerspricht allerdings der Syndicat professionnel de la force publique (SPFP), der die Polizei- und die Armeegewerkschaft vereint, vehement. Die Armeeführung habe Schleck sogar schriftlich dargelegt, dass die Versetzung damit begründet sei, dass seine gewerkschaftliche Arbeit nicht mit jener im Rekrutierungsbüro der Armee zu vereinen sei.
Es sei sicher kein Zufall, dass Christian Schleck kurz vor Beginn der Generalversammlung vom stellvertretenden Personalchef per SMS zum Gespräch über seine Zukunft in der Armee vorgeladen worden sei – eine SMS, welche mit den Worten „Merci a schéin Assemblée générale“ geendet habe, betont SPFP-Präsident Pascal Ricquier im LW-Gespräch.
Vor der erwähnten Unterredung mit dem beigeordneten Personalchef sei Schleck zudem zu einem formellen Mitarbeitergespräch mit seinem Vorgesetzten vorgeladen worden, bei dem weder Form noch Prozedur respektiert worden seien. Hier sei Schleck klar gemacht worden, dass eben gerade seine gewerkschaftliche Arbeit ein Problem sei.
"Schleck war nicht interessiert"
Der Personalchef habe Schleck dann einen Posten in der Finanzabteilung vorgeschlagen – ein Bereich, in dem Schleck keinerlei Kompetenzen habe. Von einem Verantwortungsposten sei gar nicht die Rede gewesen. Einen solche sei derzeit dort auch nicht frei. Das Rotationsprinzip in der Armee sei zudem nie bindend gewesen.
Und: Schleck habe kein Interesse gezeigt, sondern deutlich gemacht, dass er seine bisherige Aufgabe weiterführen wolle.
Für Ricquier besteht kein Zweifel: „Es geht darum, den Präsidenten der Armeegewerkschaft einzuschüchtern und mundtot zu machen.“ Der SPFP befürchtet, dass das Vorgehen der Armeeführung im gesamten Staatsverwaltung Schule machen könne, mit schweren Folgen für die Gewerkschaftsarbeit. Deshalb hat man inzwischen auch einen Anwalt eingeschaltet.
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