Maison médicale zieht von Esch/Alzette nach Beles
Maison médicale zieht von Esch/Alzette nach Beles
Nachdem bereits im August die neuen Räumlichkeiten der Maison médicale in der Hauptstadt (23, Val Fleuri), unweit des Centre hospitalier de Luxembourg, eingeweiht wurden, zieht nun auch die Maison médicale im Süden um. Von Donnerstagabend an werden die Patienten nicht mehr in der Rue Emile Mayrisch in Esch/Alzette, sondern im Southlane-Tower-Gebäude in Beles (3-5, Avenue du Swing) betreut.
Auch für das Zentrum in Ettelbrück sind neue Räumlichkeiten in Aussicht. Dieses soll zukünftig in den neuen Komplex integriert werden, der am Südeingang der Stadt auf dem einstigen Standort der Zigarettenfabrik Heintz van Landewyck entsteht.
Die im Jahr 2010 eingeführten Maisons médicales waren der Patientennachfrage und den aktuellen Ansprüchen nicht mehr gewachsen. Nicht zuletzt im Zuge der Pandemie hatte sich gezeigt, dass die Räumlichkeiten an ihre Grenzen stoßen und eine adäquate Betreuung unter den sanitären Auflagen kaum möglich ist. Die Umzüge sollen demzufolge Abhilfe schaffen. So stehen beispielsweise in Beles rund 700 Quadratmeter Fläche zur Verfügung.
Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) bezeichnete die Maison médicale anlässlich der Einweihung Mittwoch als den „langen Arm der Primärmedizin“. In den Zentren erhielten Patienten über die Öffnungszeiten der Hausärzte hinaus eine adäquate Betreuung. Patienten werden von montags bis freitags jeweils von 20 Uhr bis Mitternacht sowie an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von 8 Uhr bis Mitternacht in den Zentren empfangen.
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In Ettelbrück muss bis auf Weiteres noch aufgrund der Pandemie und der kleineren Räumlichkeiten im Vorfeld telefonisch (Tel. 20 333 111) oder online ein Termin vereinbart werden. Nach Mitternacht können sich Betroffene an den Notruf 112 wenden. Falls notwendig führt dann ein diensthabender Arzt einen Hausbesuch durch.
Entlastung für Notaufnahmen
Die Zentren sollen vor allem eines: Die Notaufnahmen entlasten. Denn diese seien immer noch überfüllt, wie der Generalsekretär der Ärztevereinigung, Dr. Guillaume Steichen, am Mittwoch betonte. Es brauche einen Paradigmenwechsel und weitere Informationskampagnen, damit auch nur die richtigen Notfälle in die Notaufnahmen gelangen würden. Dafür müssten neben den Gesundheitsakteuren aber auch die Gemeinden eine Rolle übernehmen.
„Von der Gemeinde erfährt man, wann die blaue, die grüne, die schwarze Tonne abgeholt wird. Es wird aber nicht richtig erklärt, wie ein Gesundheitssystem aufgebaut ist, und dass es in der Gemeinde Hausärzte gibt, die die Menschen kontaktieren können“, betonte Dr. Guillaume Steichen und richtete sich dabei direkt an die anwesende Bürgermeisterin der Gemeinde Sassenheim, Simone Asselborn-Bintz (LSAP).
Auch die Präsidentin des Cercle des médecins généralistes, Dr. Stéphanie Obertin, wies am Mittwoch gegenüber dem LW darauf hin, dass die Maisons médicales eigentlich noch immer nicht genügend unter der Bevölkerung bekannt seien.
Die Patienten könnten mit jedem Leiden, mit dem sie ansonsten ebenfalls zu ihrem Hausarzt gehen würden, die Zentren aufsuchen. Unter anderem Infektionskrankheiten, Rücken- oder Zahnschmerzen aber auch kleinere Verletzungen würden dort behandelt werden.
Wer weiß, dass er an Covid-19 erkrankt ist, sollte sich aber am besten zunächst telefonisch mit den Ärzten in Verbindung setzen. Aber auch diese Patienten könnten vor Ort betreut werden.
Keine Maison médicale im Osten
Eine eigene Maison médicale für den Osten des Landes ist derweil derzeit nicht in Aussicht. Dafür fehle es ganz einfach an genügend Hausärzten, wie Stéphanie Obertin erklärt. Alle freiberuflichen Allgemeinmediziner müssten sich hierzulande an den Bereitschaftsdiensten beteiligen.
Bereits jetzt müssten die Mediziner in der Regel bis zu zwei Dienste pro Monat leisten. Würde man eine vierte Maison médicale einführen, würde sich die Belastung für die Ärzte deutlich erhöhen.
Die Räumlichkeiten der Maison médicale in Beles werden derweil nicht nur von den Allgemeinärzten genutzt. So führen die Dienste der Santé wochentags dort auch Seh- und Hörtests durch. Ebenfalls ein Blutabnahmezentrum des Roten Kreuzes ist in den Räumlichkeiten angesiedelt.
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