Luxemburgs Wälder unter Druck
Luxemburgs Wälder unter Druck
Rund 85 Prozent des luxemburgischen Waldes liegen weniger als 1500 Meter von der nächsten Siedlung entfernt. Damit ist der Weg in den Wald zwar für niemanden wirklich weit. Allerdings ist der Impakt von Besiedlung und Verkehr auf den Naturraum Wald damit auch bedeutend. Die grünen Inseln, die von immer mehr Menschen wegen ihres Freizeit– und Erholungswertes aufgesucht werden, wollen gepflegt und nachhaltig bewirtschaftet werden, wenn sie denn für die kommenden Generationen erhalten bleiben sollen. Mit dem Tag des Waldes, der 2012 zum ersten Mal von der Vollversammlung der Vereinten Nationen ausgerufen wurde, soll genau diese Sensibilisierung stattfinden.
Stabil auf niedrigem Niveau
Laut Umweltministerin Carole Dieschbourg haben die Beobachtungen der Experten gezeigt, dass sich der Zustand der Wälder 2018 auf einem niedrigen Niveau stabilisiert hat. So zeigten nur 31,8 Prozent der Bäume überhaupt keine Schäden, 36,8 Prozent waren leicht geschädigt und weitere 31,4 Prozent waren entweder in einem schlechten bis sehr schlechten Zustand oder sogar bereits abgestorben.
Die Gesundheit der Baumbestände variiert dabei aber je nach Art sehr stark: So hat sich der Zustand der Buchen leicht verbessert, bei den Eichen und anderen Laubbäumen wurde jedoch eine Verschlechterung des Kronenzustandes beobachtet. Die Nadelwälder hingegen haben sich 2018 durchgehend erholt.
Trockenheit und Borkenkäfer
Die Stürme, die am 10. März mit bis zu 110 km/h über Luxemburg hinweg zogen, haben wohl Schaden angerichtet. Laut Frank Wolter, Direktor der Naturverwaltung, halte sich dieser aber in Grenzen. „Besonders im Norden des Landes sind wohl etwa um die 5 000 bis 6 000 Kubikmeter Holz angefallen. Das ist eine kleine Menge, wenn man bedenkt, dass jährlich 300 000 bis 400 000 Kubikmeter Holz geerntet werden. Es handelt sich bei den Sturmschäden aber in erster Linie um bereits vorgeschädigte Nadelbäume, zum Beispiel durch den Borkenkäfer.“
Mehr Sorge bereitet Wolter die anhaltende Trockenheit des vergangenen Jahres. „Diese Auswirkungen werden wir wohl erst in den nächsten Jahren so richtig zu spüren bekommen. Allerdings bemerken wir jetzt bereits einen starken Borkenkäferbefall der Fichten“. Insgesamt werden in Luxemburg rund 50 Borkenkäferarten gezählt. Besonders eine Art, der sogenannte Buchdrucker, sorgt aber in trockenen Abschnitten für enorm hohe Schäden. „Es kommt vor allem auf die weitere Niederschlagsentwicklung an. Wenn dieses Jahr eine weitere Trockenperiode folgt, müssen wir definitiv Alarm schlagen“, erklärt Wolter. Was den Dialog mit den Waldbesitzern und das neue Naturschutzgesetz betrifft, so spricht Wolter von einer entspannten Situation: „Die Waldbesitzer, die aus phytosanitären Gründen roden müssen, bekommen auch die nötigen Genehmigungen. Für den Rest sehe ich keine Konflikte.“ Was das neue Waldgesetz betrifft, so wartet man weiterhin auf das Gutachten des Staatsrates.
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