Luxemburg: Verschmutzte Gewässer und die Folgen
Luxemburg: Verschmutzte Gewässer und die Folgen
Eine Reihe von Zwischenfällen, bei denen es zu akuten Fällen von Gewässerverschmutzung kam, hat die CSV-Abgeordneten Martine Hansen und Marco Schank auf den Plan gerufen. Mit der Einberufung der parlamentarischen Umweltkommission am Donnerstag wollten beide Abgeordnete Klarheit in einer ganzen Reihe von Fragen. Es ging dabei um insgesamt drei Vorfälle, die vergangenes Jahr für Aufsehen gesorgt hatten.
Am 31. Juli gelangte während eines Brandes bei der Firma Kronospan in der Nähe von Sassenheim Löschwasser über ein nicht einwandfrei funktionierendes Auffangbecken in die Korn. Am 14. September dann kam es zu einer technischen Panne in der Kläranlage Beggen: Große Mengen Abwasser gelangten in die Alzette und töteten jegliches Leben im Fluss auf mehreren Kilometern Länge. Schließlich kam es am 17. September zu einer weiteren Panne in Bettemburg: Bei Arbeiten war dort ein Abflussrohr nicht fachgerecht abgedichtet worden, ungeklärte Abwässer ergossen sich anschließend in die Alzette, die erneut verschmutzt wurde.
„Wir wollen Erklärungen, wie es zu diesen Pannen kommen konnte und welche die genauen Auswirkungen auf die Gewässerqualität waren. So konnte uns bisher in Sachen Kläranlage Beggen niemand genau sagen, welche Nitratfracht dort eingebracht wurde und welche Auswirkungen diese hatten. Auch die genaue Ursache der technischen Panne in der Kläranlage Beggen ist immer noch nicht geklärt“, so Hansen. Die CSV-Abgeordnete verlangte zudem eine bessere permanente Kontrolle der Fließgewässer.
Schwierige Schadensabschätzung
Was die Schuldfrage betrifft, so unterstützt die CSV das Verursacherprinzip. Man müsse aber die Funktionskosten der Kläranlagen besser berechnen und deren Auswirkungen auf den Wasserpreis. Laut Hansen wäre hier eine nationale Herangehensweise mit einem einheitlichen Wasserpreis wünschenswert. Weitere Anstrengungen, um die Wasserqualität zu kontrollieren und zu verbessern, wurden am Donnerstag auch von den Regierungsvertretern begrüßt.
Laut Umweltministerin Carole Dieschbourg (Déi Gréng) sei es schwierig, eine genaue Bilanz der Zwischenfälle zu ziehen, die jeweils ganz andere Ursachen hätten. Zwar seien die Verschmutzungen an den betroffenen Flussabschnitten noch nicht ganz beseitigt, die Wasserläufe seien aber dabei, sich zu erholen. Laut den Vertretern des Wasserwirtschaftsamtes müsse man zwischen der Verschmutzung durch Löschwasser in der Korn und den beiden Verschmutzungen durch Abwasser in der Alzette unterscheiden.
Aussetzen von Fischpopulationen
In beiden Fällen habe aber der niedrige Pegelstand eine erschwerende Rolle bei der Selbstreinigung gespielt. Vor allem der Aufbau neuer Fischpopulationen in der Alzette wie auch die Abwägung des entstandenen Schadens am Ökosystem seien eine Herausforderung. Sowohl das Aussetzen von neuen Fischbeständen als auch Renaturierungen könnten als wirksame Reparaturmaßnahmen angesehen werden.
Vertreter des nationalen Rettungsdienstes erklärten, dass man künftig Spezialeinheiten zu Brandorten entsenden werde, um das Löschwassermanagement im Vorfeld zu klären. Einzelne Abgeordnete verlangten zudem, dass die Überlaufbecken der Industriezonen generell besser kontrolliert werden sollten. Hier stehe auch das Wirtschaftsministerium in der Verantwortung. So war das Becken bei Kronospan bereits vor Jahren von Vertretern des regionalen Abwassersyndikates SIACH wegen seiner Holzspänebelastung bemängelt worden. Eine große Studie inklusive einer Gesamtbilanz will Dieschbourg bis Ende dieses Jahres vorlegen.
