Luxemburg landet im Corona-Ländervergleich auf Platz zwei
Luxemburg landet im Corona-Ländervergleich auf Platz zwei
Die deutsche Nachrichtenseite „Der Spiegel“ veröffentlichte am Donnerstag einen Artikel, in dem die Autoren die Pandemiebekämpfungsstrategien von 154 Ländern aus aller Welt miteinander verglichen und bewerteten. Das Ergebnis der umfassenden Analyse, die unter anderem Aspekte wie Übersterblichkeit, Freiheitseinschränkungen, den Impakt auf das Bruttoinlandsprodukt und die Impfquote berücksichtigte, dürfte Luxemburg freuen. Im Gesamtranking landet das Großherzogtum mit der Note 2,00 auf dem zweiten Platz im internationalen Vergleich - direkt hinter Finnland (Note 1,75). Luxemburgs Nachbarländer Deutschland (21. Platz, Note 2,68), Belgien (29. Platz, Note 2,86) und Frankreich (49. Platz, Note 3,17) schnitten deutlich schlechter ab.
Bei der Übersterblichkeit belegte Luxemburg den 29. Platz. Zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 10. Mai 2021 starben in Luxemburg pro 100.000 Einwohner 37 Menschen mehr, als in dem Zeitraum üblicherweise zu erwarten gewesen wäre. Diese Zahlen basierte das Team des „Spiegel“ auf das Global Excess Deaths Model des „Economist“. Von Luxemburgs Nachbarländern schnitt Belgien in der Kategorie „Übersterblichkeit“ am schlechtesten ab. Das Königreich landete mit 156 zusätzlichen Toten pro 100.000 Einwohnern auf dem 106. Platz mit der Note 3,34. Schlusslicht im Ranking ist das südamerikanische Land Peru, das auch in der Gesamtwertung den letzten Platz belegte - hier starben pro 100.000 Einwohner 511 Personen mehr, als in Normalzeiten zu erwarten gewesen wäre.
Was die Strenge der Corona-Maßnahmen zur Eindämmung des Virus betrifft, so liegt Luxemburg etwa im Mittelfeld. Der Stringency Index bewertet die Corona-Regeln der unterschiedlichen Länder von 0 (keine Maßnahmen) bis 100 (hohe Restriktionen). Luxemburg erreichte hier eine Punktzahl von 45 und belegte damit im internationalen Vergleich den 34. Platz. In Deutschland waren die Freiheitseinschränkungen weitaus stärker: Luxemburgs Nachbarland erhielt 60 Punkte auf dem Stringency Index und belegt damit den 109. Platz. Frankreich kommt mit 57 Punkten auf Platz 95, während Belgien mit 54 Punkten auf Platz 71 kommt.
Auch wirtschaftlich kam Luxemburg im internationalen Vergleich mit einem blauen Auge davon. Der „Spiegel“ verglich hierzu die Prognose für das Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2020 mit dem tatsächlichen BIP, der im Corona-Jahr 2020 erreicht wurde. Luxemburg wich laut den Daten des Internationalen Währungsfonds um -4 Prozent von der ursprünglichen BIP-Prognose ab und belegt somit im Länder-Ranking den 22. Platz. In Deutschland war es eine Verschlechterung um 6,1 Prozent (Platz 63), während Belgiens BIP um 7,6 Prozent im Vergleich zur Prognose einbrach (Rang 89). In der Großregion traf die Krise Frankreich am härtesten: Die Republik verzeichnete eine Abweichung von -9,4 Prozent zur BIP-Prognose und belegt damit den Rang 114. Von den 154 untersuchen Ländern verbesserten sich nur der Iran (+1,5 Prozent) und Taiwan (+1,2 Prozent) im Vergleich zu ihrer BIP-Prognose. Insgesamt kam Libyen mit einem Einbruch von 59,7 Prozent im Vergleich zur BIP-Prognose am schlechtesten davon.
Was die Impfquote angeht, liegt Belgien mit einem Anteil von 61,7 Prozent an Menschen, die mindestens eine Dosis erhalten haben, auf Platz 10. Auch Deutschland liegt mit Platz 20 und einer Impfquote von 54,7 Prozent noch vor dem Großherzogtum. Luxemburg folgt mit ebenfalls 54,7 Prozent auf Platz 21. In Frankreich (Platz 27) haben 49,9 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfdosis erhalten.
Am schnellsten impft der Inselstaat Malta. Hier wurden bis zum 30. Juni insgesamt 81,3 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft. Dass das Land die Impfungen sehr ernst nimmt, zeigt sich auch daran, das Malta am Freitag als erstes europäisches Land eine komplette Impfung zur Voraussetzung für eine Einreise machte. Kreuzimpfungen werden nicht anerkannt.
Trotz Luxemburgs guter Gesamtnote ist die Corona-Politik hierzulande nicht unumstritten. Jeannot Waringo leitet eine Arbeitsgruppe, die sich mit den Infektionsfällen in Altersheimen befasst. Immer wieder war es in Senioren- und Pflegeeinrichtungen zu Infektionsketten mit zahlreichen Todesfällen gekommen. Der Waringo-Bericht soll der Chamber am Montag vorgestellt werden. Waringo erstellte bereits 2019 auf Bitte von Premierminister Xavier Bettel als Sonderbeauftragter einen Bericht zur Personalpolitik am großherzoglichen Hof.

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