Leere Kassen bei den Luxemburger Winzern
Leere Kassen bei den Luxemburger Winzern
Mit dem Maacher Wäimoart am Freitag nach dem Osterfest wird alljährlich traditionsgemäß die Saison der Weinfeste an der Luxemburger Mosel eröffnet. Normalerweise. Bei dem beliebten Event können Weinkenner und -liebhaber dann erstmals die nach der Lese im Vorjahr hergestellten Weinprodukte pröbeln. Doch in diesem Jahr kam alles anders, denn auch das Weinevent fiel der Corona-Krise zum Opfer. Doch fest steht jetzt schon, dass es nicht nur beim Wäimoart alleine bleiben wird. Der Proufdag, der am 1. Mai in Remerschen stattfinden sollte, ist bereits abgesagt.
Dasselbe gilt für das an Pfingsten vorgesehene „Wine, taste, enjoy“-Event. Zuvor hatte auch schon der Wäikues in Ettelbrück abgesagt werden müssen.
Public-Relations-Events
„Allerdings sind Veranstaltungen wie der Wäikues in Ettelbrück, der Wäimoart in Grevenmacher sowie die vielen kleinen und großen Weinevents, die im Frühling und im Sommer abgehalten werden, wichtig für die Winzer. Die können bei solchen Gelegenheiten nämlich ihre Betriebe und ihre Weinprodukte einem breiten Publikum präsentieren“, unterstreicht Erny Schumacher, Präsident der Luxemburger Privatwinzer. Für seinen Berufsstand sei der direkte Kontakt zu den privaten Weinkunden sehr wichtig. Und dieser könne nun eben verständlicherweise wegen der Pandemie nicht stattfinden. Privatkunden würden zwar weiterhin bestellen, jedoch deutlich weniger, stellt Erny Schumacher, der das Domaine viticole Schumacher-Lethal et fils in Wormeldingen führt, fest.
Dasselbe Fazit zieht auch Guy Krier vom Domaine viticole Krier-Welbes aus Ellingen-Gare. Für seinen Familienbetrieb haben die Weinfeste einen geringeren Impakt auf den Vertrieb. „In unserem Dorf gibt es ja kein Weinfest“, fügt er hinzu. Doch auch sein Winzerbetrieb leidet unter den angeordneten einstweiligen Schließungen im Horeca-Bereich.
„Wir liefern unseren Kunden zwar mehrmals in der Woche kontaktlos unsere Weinprodukte vor die Haustür. Und trotzdem, wenn wir vor der Krise etwa 1 000 Flaschen mit Weinprodukten pro Woche ausgeliefert haben, so sind es jetzt vielleicht nur noch 100“, stellt der Winzer fest. Auch wenn sein Betrieb in der Krise die in der Vergangenheit angelegten Finanzreserven anzapfen könne, so könnten dies beispielsweise junge Winzer oftmals nicht, weil sie dafür noch nicht lange genug aktiv sind. „Sie werden knallhart von der Krise betroffen“, sagt Guy Krier.
Und auch wenn nach und nach alle Weinfeste bis Ende Juli annulliert werden, so scheinen die Winzer die Hoffnung nicht aufgegeben zu haben, dass im Spätsommer und im Herbst dennoch Weinfeste stattfinden könnten.
Allerdings werden auch schon über die Periode des staatlich angeordneten Veranstaltungsverbots Weinfeste annulliert.
Dazu zählen beispielsweise das 50. Picadilly-Weinfest, das vom 7. bis 9. August in Stadtbredimus über die Bühne gehen sollte. Auch von diesem Fest wird es keine 2020er-Auflage geben. Dies teilte der Veranstalter, das lokale Syndicat d'initiative am Freitagmorgen mit.
Schon am Donnerstagnachmittag hatte der Verein Greiweldénger Leit mitgeteilt, das der Léiffrawëschdag am 15. August dieses Jahres ausfällt.
Weinköniginnen in Wartestellung
Keine Entscheidung wurde bisher auch hinsichtlich der Austragung des Remicher Bacchus-Festes getroffen, das zeitgleich mit dem Greiweldinger Léiffrawëschdag organisiert wird. Dasselbe gilt auch für den Riesling Open, der am dritten Wochenende im September, also vom 18. bis 20. September, in Wormeldingen stattfinden soll. Bei dem Event werden Luxemburgs Rieslingkönigin und ihre Prinzessinnen ins Amt gehoben.
In Grevenmacher hofft man indes, dass man nach dem Wäimoart im April nicht auch noch das 71. Maacher Drauwen- a Wäinfest, das vom 11. bis 13. September veranstaltet werden soll, absagen oder verschieben muss. Beim Wein- und Folklorefest in Grevenmacher wird alljährlich auch die neue Luxemburger Weinkönigin gekrönt.
Wie vonseiten des Veranstalters, dem Comité des fêtes de la ville de Grevenmacher, zu erfahren war, soll auch demnächst für diese Veranstaltung, bei deren Folkloreumzug Dutzende Musikkapellen aus dem In- und Ausland mitlaufen, eine Entscheidung gefällt werden.
Folgen Sie uns auf Facebook, Twitter und Instagram und abonnieren Sie unseren Newsletter.
Als Abonnent wissen Sie mehr
In der heutigen schnelllebigen Zeit besteht ein großer Bedarf an zuverlässigen Informationen. Fakten, keine Gerüchte, zugänglich und klar formuliert. Unsere Journalisten halten Sie über die neuesten Nachrichten auf dem Laufenden, stellen politischen Entscheidern kritische Fragen und liefern Ihnen relevante Hintergrundgeschichten.
Als Abonnent haben Sie vollen Zugriff auf alle unsere Artikel, Analysen und Videos. Wählen Sie jetzt das Angebot, das zu Ihnen passt.
