Lebenskünstler George Edward Nixon ist tot
Lebenskünstler George Edward Nixon ist tot
Er war wohl Luxemburgs bekanntester Obdachloser: „Mit tiefster Trauer teilen wir den Tod von George Edward Nixon mit“, schreibt die Stëmm vun der Strooss auf Facebook.
Auch andere gemeinnützige Stiftungen und Künstler aus Luxemburg bekundeten ihr Beileid. Der obdachlose Fotograf verlor seinen Kampf gegen den Krebs.
"George Nixon war ein erstaunlicher Mann", schildert die Direktorin der Stëmm vun der Strooss, Alexandra Oxacelay, im Gespräch mit dem "Luxemburger Wort". "Für viele war Nixon ein Botschafter der Obdachlosen. Er war ein stolzer Mann, sprach jedes Jahr bei der Gedenkfeier zu Ehren der verstorbenen Obdachlosen, hatte viele Freunde und half uns, wo er nur konnte", so Alexandra Oxacelay weiter.
Lange Jahre lebte der gebürtige Kanadier ohne einen festen Wohnsitz auf der Straße und arbeitete ab 2000 für die Stëmm vun der Strooss. Er begann zunächst als freiwilliger Mitarbeiter und später ab 2017 in einer bezahlten Teilzeitbeschäftigung.
Aus seiner Leidenschaft, der Fotografie, entwickelte sich im Laufe der Zeit eine Lebensaufgabe, bei der er den Alltag seiner Kollegen sorgfältig dokumentierte. "Es ist wichtig, dass wir versuchen, diese Fotos der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das würde ihm gefallen, das weiß ich", so Oxacelay.
Aufgeben war keine Lösung
"Man kann viele Entschuldigungen suchen, aber am Ende ist man selbst schuld, wenn man auf der Straße landet", hatte George Nixon in einem Interview Anfang dieses Jahres im "Télécran" erklärt.
Einen Antrag auf Sozialleistungen hat er nie gestellt – auch wenn er darauf Anspruch gehabt hätte: „Ich habe lieber Gelegenheitsjobs angenommen. Wenn ich zehn Euro in der Tasche hatte, war ich glücklich“, so Nixon im Interview.
Überhaupt war er laut Alexandra Oxacelay kein gewöhnlicher Obdachloser: „Wir hatten tolle Gespräche. Er war ein sehr intellektueller und gläubiger Mensch.“ Seine Beschäftigungen führten ihn sogar in die Filmwelt.
Bei 65 lokalen und internationalen Produktionen, wie der deutsch-luxemburgischen Serie „Bad Banks“, hat er mitgewirkt. Von seiner Wohnungslosigkeit erzählte er seinen Arbeitgebern nichts.
Er habe damals von Stunde zu Stunde, von Tag zu Tag gelebt, sagte er im „Télécran“-Interview.
George Edward Nixon, der am liebsten nur an die Zukunft dachte, von der Vergangenheit aber nie loskam, hatte aber dennoch eine Überzeugung: "Aufgeben ist keine Lösung." Alexandra Oxacelay bekam am Ende alles mit: "Anfang des Jahres wurde er krank. Er hat sich nie darüber beschwert."
Komplizierte Bürokratie
Einen letzten Wunsch hatte Nixon noch. „Es macht mich traurig und wütend, dass wir diesen nicht erfüllen können“, kritisiert die Präsidentin. „Seine Asche sollte auf einem Waldfriedhof in Betzdorf nach seinen Wünschen verstreut werden. Doch leider können wir dem aus rechtlichen Gründen nicht nachkommen.“
