Large scale Testing: 150.000 Einladungen pro Woche
Large scale Testing: 150.000 Einladungen pro Woche
Luxemburg testet, und zwar massiv: 150.000 Einladungen zum Large scale Testing werden inzwischen pro Woche verschickt, am 11. Juni wurde die theoretische Kapazität von 20.000 Tests pro Tag erreicht. Dies erklärte Dr. Ulf Nehrbass, CEO des Luxembourg Institute of Health, am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. 58.331 Termine wurden auf covidtesting.lu gebucht, 55.175 davon auch wahrgenommen, was rund 95 Prozent entspricht. Jeden Tag buchen 7.000 bis 8.000 weitere Bürger ihren Testtermin.
Alles in allem liege die Beteiligung bei etwa 50 Prozent, so Nehrbass, wobei man sich wünsche, dass noch mehr Menschen mitmachen. Da man nach Erhalt der Einladung jedoch zwei Wochen Zeit hat, um seinen Termin zu vereinbaren, und dieser dann auch erst binnen zwei Wochen stattfinden muss, kann es mitunter bis zu vier Wochen dauern, bis ein Bürger dann auch zum Test erscheint, so Nehrbass. Dies erkläre denn auch die anfängliche Verzögerung.
Im Großherzogtum wird jeder Bürger zum Test geladen, auch Grenzgänger werden zur Teilnahme gebeten. Wichtig ist es dabei aber zu wissen, dass nicht jede Person gleichzeitig angeschrieben wird. Vielmehr werden die Menschen gemäß einem komplex berechneten System in Kategorien eingeteilt. Wenn jemand eine Einladung erhält, seine Familienangehörigen jedoch vorerst nicht, dann sollte man sich nicht wundern, so Dr. Ulf Nehrbass: "Würden Familien gemeinsam getestet, dann wäre die Maßnahme viel weniger effizient." Vielmehr gehe es darum, stets ein repräsentatives Abbild der Gesamtbevölkerung zu haben. "Auf diesem Weg schaffen wir es, dass jede Woche eine Person aus Ihrem Umfeld getestet wird. Sollte sich dort ein Infektionsgeschehen ergeben, würde dies sofort erkannt werden."
In einer Gruppe von sechs Personen würde demzufolge jede Woche eine davon getestet, was es ermöglicht, Infektionsketten schnell zu erkennen und zu durchbrechen. "Dadurch, dass sich alle testen lassen, tragen Sie zur Sicherheit bei. So können wir das Infektionsgeschehen im Keim ersticken."
Nehrbass räumte ein, dass es in der Anfangsphase gerade in puncto Kommunikation einige Startschwierigkeiten gegeben habe. "Wir wollen nun besser erklären, wieso es Sinn macht, mitzumachen", so Nehrbass. Mit einer groß angelegten Kampagne unter dem Motto "Mein Test, unser Sommer" soll die Bevölkerung nun nochmals eingehend über die Kampagne und deren Sinn und Zweck aufgeklärt werden. Auch sei das Erklärungsschreiben, das den Einladungen beiliegt, überarbeitet worden. Für Personen, denen die Online-Terminbuchung Schwierigkeiten bereitet, wurde unter der Nummer 28 55 83-1 eine Hotline eingerichtet. Bürger ohne Internetanschluss können ihren Termin künftig auf diesem Weg vereinbaren, das Personal hinter der Hotline wird noch aufgestockt. "Es ist eine Lernphase für uns alle", so Nehrbass, der hervorhob, dass es nun wichtig sei, dass alle an einem Strang ziehen.
"Eine zweite Welle ist nichts Hypothetisches, sondern etwas ganz Reales."
Prof. Paul Wilmes
Prof. Paul Wilmes machte darauf aufmerksam, dass der effektive Reproduktionswert in den vergangenen zwei Wochen wieder konstant nach oben gegangen sei- er liegt inzwischen wieder bei 0,87. Besagter Wert gibt an, wie viele Menschen ein Infizierter unter den aktuellen Bedingungen im Durchschnitt ansteckt. "Eine zweite Welle ist nichts Hypothetisches, sondern etwas ganz Reales", so Wilmes, der in diesem Kontext auf die aktuelle Entwicklung in Ländern wie Israel und Iran verwies. Dabei würden gerade sogenannte "Superspreader" eine erhebliche Gefahr darstellen. Prof. Rejko Krüger zufolge ist bei der derzeitigen Prävalenz von rund 0,09 davon auszugehen, dass 440 Bürger zwischen 18 und 79 Jahre ohne es zu wissen infiziert sind.
Parallel zum Large scale Testing, das vorerst noch bis zum 27. Juli läuft, wird in Luxemburg die sogenannte Con-Vince-Studie durchgeführt. Wie Prof. Rejko Krüger ausführte, werden hierzu alle zwei Wochen Daten von fast 1.800 Teilnehmern erhoben. In der ersten Phase wurden fünf von 1.842 Probanden positiv getestet, in der zweiten zwei von 1.751 und in der nun abgeschlossenen dritten noch einer von 1.678. Alle infizierten Personen hätten keine Symptome verspürt.
Was den Nachweis von Antikörpern angeht, so liege die Seroprävelanz inzwischen bei 3,01 Prozent. In der ersten Phase lag sie noch bei 2,09 Prozent. Aber: "Ich möchte betonen, dass der Nachweis von Antikörpern sich nicht direkt in eine Immunität übersetzt." In anderen Worten: Wer Antikörper aufweist, ist nicht unbedingt immun gegen das Virus - hierzu wird aktuell noch geforscht.
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