Landwirte verspritzen 40.000 Liter Milch
Landwirte verspritzen 40.000 Liter Milch
(ml/TJ) - Zwei Tankwagen mit rund 40.000 Litern Milch ließen unzufriedene Milchbauern aus Belgien am Montag auf der Place de l'Europe in die Kanalisation laufen. Teilweise verspritzten sie die Milch in Richtung des Tagungsgebäudes und auf die Polizisten, die zur Absicherung abgeordert waren. Auf Twitter waren bereits während der Aktion spektakuläre Bilder der Aktion zu sehen.
Die Landwirte protestieren damit gegen den Verfall der Erzeugerpreise. Die Bauern hatten Luxemburg nicht zufällig für ihre Kundgebung ausgewählt: Auf Kirchberg findet am Montag eine Tagung der EU-Landwirtschaftsminister statt.
um weitere Bilder zu sehen.
37 Bauern mit Traktoren und zwei Güllefässern mit Milch waren gegen 9.30 Uhr in Sterpenich über die Grenze gefahren und von der Polizei über die Autobahn A6 bis nach Strassen geleitet worden. Dort verließ der Konvoi die Autobahn und bewegte sich über die Route d'Arlon in Richtung Hauptstadt. Gegen 11.00 Uhr ist der Tross auf Kirchberg angekommen. Aus Sicherheitsgründen ist die Avenue J.F. Kenndy gesperrt, eine Umleitung führt über den Boulevard Konrad Adenauer.
EU-Agrarminister beraten über weitere Hilfen
Seit Monaten ist der Milchpreis in Europa auf Talfahrt. Nach dem Wegfall des Quotensystems haben zahlreiche Landwirtschaftsbetriebe ihre Produktion ausgeweitet. Das dadurch entstandene Überangebot ließ den Milchpreis purzeln. Die schwächere Nachfrage in China und der Ausfall des russischen Marktes wegen des Ukraine-Konfliktes haben den Bauern zusätzlich zu schaffen gemacht.
In Luxemburg wollen die EU-Agrarminister am Dienstag darüber beraten, wie die Bauern in der aktuellen Milchkrise unterstützt werden können. Auf der Agenda stehen vor allem Diskussionen über EU-Maßnahmen für Agrarbetriebe, die in finanziellen Schwierigkeiten stecken.
"Eine Politik des Abwartens"
Im Vorfeld des EU-Treffens hat die Bauernzentrale dazu aufgerufen, angesichts der angespannten finanziellen Lage, den betroffenen Landwirten möglichst schnell zu helfen. Auch hierzulande würden immer mehr Landwirtschaftsbetriebe unter Druck geraten, heißt es in einem Presseschreiben. Die Europäische Kommission habe jedoch bereits durchblicken lassen, dass sie keine neuen Hilfsmaßnahmen vorschlagen möchte. Falls sich dies bestätigen sollte, wäre es eine weitere Runde der Politik des Abwartens.
Die Brüsseler Exekutive und die EU-Agrarminister würden lediglich Zeit gewinnen wollen, ärgert sich die Bauernzentrale. Minister Fernand Etgen wird aufgefordert, sich innerhalb der Regierung und auf EU-Ebene dafür einzusetzen, dass die Betriebe ohne Umwege die finanzielle Hilfe erhalten, die sie dringend benötigen würden. Die Lage sei ernst, zumal die Schäden, die im Agrarsektor infolge der schlechten Witterungsbedingungen bevorstehen, weitere finanzielle Einbussen für die Bauern nach sich ziehen könnten.
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