Kronospan: Gemeinderat hört die Beschwerden
Kronospan: Gemeinderat hört die Beschwerden
Unangenehmer Geruch, Staub, Verunreinigung der Korn, Lärm und Verkehrsprobleme: Die Liste der Beschwerden, die von Einwohnern der Gemeinde Sassenheim in regelmäßigen Abständen wegen des holzverarbeitenden Betriebs Kronospan vorgetragen werden, ist lang.
So hatte das LW etwa zuletzt im Juli von Anwohnern aus Zolver berichtet, die sich über regelmäßigen Staubregen über ihrer Terrasse beschwert hatten.
In der gestrigen Gemeinderatssitzung stellte Jos Mathieu vom kommunalen Umweltamt den Ratsmitgliedern den aktuellen Stand zu den Vorwürfen vor.
Unangenehme Gerüche
Was die Gerüche angeht, so habe die staatliche Umweltverwaltung der Firma Kronospan ein Ultimatum bis zum Ende dieses Jahres gestellt, um Resultate einer diesbezüglichen Studie vorzulegen. Ehe diese Studie publik sei, könne man nur spekulieren, welche Lösung für dieses Problem adäquat sei. Eine denkbare Lösung, waren eventuell höhere Schornsteine, mutmaßt Mathieu, der aber sofort hinzufügt, dass dies nur Spekulation sei. Hier gelte es, etwas Geduld zu haben.
Wasserverschmutzung
Was die Verunreinigung der Korn angeht, so habe es in der Vergangenheit mehrere Vorfälle gegeben. Kronospan sei dabei, ein Absetzbecken zu bauen. So sollen sich Partikel absetzen können, ehe sie abgeleitet werden. Dieses Bassin soll in Kürze fertiggestellt sein.
Danach soll ein zweites Projekt umgesetzt werden, bei dem Pflanzen helfen, Wasser zu säubern, ehe es abgeleitet wird. Zudem sei Kronospan dabei, das System aus Leitungen und Schiebern auf dem Werksgelände zu konformieren, um Zwischenfälle zu vermeiden, bei denen versehentlich Wasser abgeleitet wird.
Staubregen
Zum Staub sagte Jos Mathieu, dass dieses ein relativ neues Problem sei. Es sei erst aufgetaucht nachdem Kronospan ein zweites Blockheizkraftwerk, eine sogenannte Kogenerationsanlage, und eine neue OSB-Anlage in Betrieb genommen hatte. In solchen Anlagen werden Grobspanplatten hergestellt.
Dabei entsteht viel Staub. Wie Jos Mathieu erklärte, werde derzeit geprüft, wie viel Staub genau bei der Produktion ins Freie gelangt.
Zwischenzeitlich habe Kronospan Nebelkanonen in Betrieb genommen, die dafür sorgen sollen, dass der Staub nicht durch die Luft gewirbelt wird und am Boden bleibt. „Die geben sich echt Mühe, das Problem in den Griff zu kriegen“, so der kommunale Umweltexperte.
Das Problem sei aber, dass der Betrieb schnell gewachsen sei und dass deshalb auch oft Holz im Freien gelagert wird. „Das geht gar nicht und das wissen die auch selbst“, so Mathieu.
Problematisch sei auch, dass dieses Holz zerkleinert und dann über Förderbänder transportiert wird, die nicht alle abgedeckt sind.
„Kronospan hat Maßnahmen ergriffen und die wissen, wo die Probleme liegen. Man muss ihnen aber etwas Zeit geben, um alle Maßnahmen umsetzen zu können.“ Es könne dennoch nicht angehen, dass Kronospan die Nachbarschaft „zupudere“, so Mathieu.
Ruhestörung
Was den Lärm angeht, so hätten Messungen ergeben, dass Kronospan tagsüber die Grenzwerte nicht überschreitet.
Anders sei dies allerdings nachts. Neun von zehn Messstationen hätten nächtliche Ruhestörungen gemessen. Es sei deshalb geplant, Maschinen und Entlüftungsanlagen einzukleiden.
Verkehr durch Lastwagen
Was die Beschwerden zum Verkehr angeht, so habe Kronospan zugesichert, den gesamten Transport künftig über die Schiene und nicht mehr über Lastwagen zu gewährleisten.
Diese Aussage sorgte allerdings im Gemeinderat am Freitag für Empörung bei Myriam Cecchetti (Déi Lénk).
Dass der Transport über die Schiene zu gewährleisten sei, sei bereits bei der Ansiedlung des Werks versprochen worden.
Dass dies nun erst in Erwägung gezogen wird, sei „zum Lachen“, so die Oppositionsrätin.
Positive Ansätze
Jos Mathieu seinerseits hob hervor, dass die neue Kogenerationsanlage von Kronospan das Energiebild der Gemeinde positiv beeinflusse.
Eingangs hatte Bürgermeisterin Simone Asselborn-Bintz (LSAP) noch darauf hingewiesen, dass zum 15. Januar eine neue Fotovoltaikanlage bei Kronospan in Betrieb genommen wird.
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