Kosmopolitischer Trubel
Kosmopolitischer Trubel
Zum nunmehr 49. Mal fand an diesem Wochenende der traditionsreiche Internationale Basar statt. Die Hallen der LuxExpo erfüllte ein emsiges Hin und Her; tausende Besucher flanierten entlang der 60 Stände aus 51 Ländern, kauften, plauderten, aßen. Der Erlös kommt insgesamt 108 Projekten in den benachteiligten Ländern der Welt zugute. Auch die Großherzogin, unter deren Schirmherrschaft der Basar steht, stattete der Veranstaltung einen Besuch ab.
Elegante Dame mit Hut und junge Mutter mit Baby-Tragetuch, drei Inder im Sari und eine Gruppe aufgeregt gestikulierender Italiener: Auch die Gäste brachten buntes und internationales Flair in die Hallen der LuxExpo. Gleich am Eingang konnte man nach Herzenslust in alten Büchern schmökern oder bei einem „Trödel“ nach originellen Weihnachtsgeschenken suchen – von der Weihnachtspyramide bis zur Geige. Wer sein müdes Kind beim Babysitter abgeben wollte, zahlte acht Euro für zwei Stunden. Nicht die schlechteste Taktik, wenn man in Ruhe alles ganz genau betrachten will.
Ganz in Ruhe und vergnügt saß gestern auch Evelyn Burban-Hofmann an einem der Tische der Luxemburger Austern- und „Schampes“-Bar. „In den 70er-Jahren hatte ich hier beim Internationalen Basar einen Stand mit Antiquitäten, zusammen mit Hofmarschall Guy de Muyser, der ja später unter anderem Botschafter in Moskau wurde“, erzählt sie begeistert. Heute sei die gebürtige Deutsche, die seit 1968 in Luxemburg lebt, am Stand ihrer Landsleute für das Binden von Adventskränzen zuständig. „Und die sind wirklich frisch gewunden, unter anderem aus Tannenzweigen, die wir von einem Förster bekommen.“ Es sei großartig, wie sich der Basar entwickelt habe.
Idee kam beim Teetrinken
Mit am Tisch sitzt auch Alice de Moor, 84 Jahre alt, die 25 Jahre lang an der Europaschule unterrichtete. Sie war eine der ersten, die Anfang der 60er-Jahre den Basar mitgestaltet hat, „eine Idee, die uns nachmittags beim Teetrinken kam“. Zu Beginn fand der Basar noch im Dommeldinger Schloss statt. „Ich komme jedes Jahr hierher. Vor allem, weil ich hier viele meiner Schüler wiedertreffe“, sagt sie lächelnd.
Weiter geht es durch die Hallen, durch die Musik und Essensdüfte ziehen. „Chawarma“ kann man am Stand des Libanon kaufen, Toblerone, Lindt-Schokolade und Ovomaltine bei den Schweizern. „Unsere Produkte sind sehr beliebt. Wir kaufen alles direkt in der Schweiz ein“, erklärt Romaine Greis. Marianne Wolff, 70, ist Schweizerin und lebt seit 48 Jahren in Luxemburg. „Ich koche Apfelschnitze für unseren Stand. Früher hatte ich am Basar einen Blumenstand. Seit 31 Jahren bin ich dabei.“ Man sieht: Der Basar hat treue Veranstalter – und treue Gäste.
Und die konnten denn auch weiter flanieren, österreichische Apfelstrudel kaufen, italienische Handtaschen, Nikolaus-Pfeifenputzer aus Skandinavien oder Strickpullover aus Irland. Der Erlös des Basars wird auf 108 Projekte verteilt – in etwa 60 Ländern, die meisten in Afrika, Lateinamerika und Asien, allein elf aus Luxemburg. Das Hauptwerk 2009 befindet sich in der Provinz Chiang Rai, im Norden von Thailand. Die DEPDC (Development of Education Programmes for Daughters and Communities) bieten Hilfe und Unterkunft für Mädchen und Jungen, die Not leiden. Ein Stück Kuchen für die Tochter als Stärkung beim Basar-Bummel bedeutet also auch ein gutes Werk für ein anderes Kind auf der Welt.
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