Klimaprotest: "Wir haben die Brücke besetzt"
Klimaprotest: "Wir haben die Brücke besetzt"
„Eine solche Demo gab es in Luxemburg seit Jahren nicht mehr, wir haben die Rout Bréck von einem Ende bis zum anderen besetzt“, ruft der junge Klima-Aktivist Brice Montagne in sein Megafon und springt dann von der Leitplanke, inmitten der Roten Brücke auf die abgesperrte Fahrbahn. Die Schüler um ihn applaudieren. Sie sind stolz darauf, mit der Protestaktion auf dem Pont Grande-Duchesse Charlotte ein Zeichen für den Klimaschutz setzen zu können.
Insgesamt haben am Freitagnachmittag deutlich weniger als noch bei der Demo im vergangenen März aber immerhin rund 1.000 junge Aktivisten in der Hauptstadt für den Klimaschutz demonstriert. Mit ihrem Protest brachten sie den Verkehr zwischen Limpertsberg und Kirchberg über Stunden ins Stocken.
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Getroffen haben sich die Schüler um 15 Uhr vor der Philharmonie. Zu ihnen gesellten sich dann auch Erwachsene und mehrere Politiker. Mit lauten Rufen wie "What do we want? Climate justice" oder "On est plus chaud, plus chaud que le climat" begann dann der Umzug in Richtung Pont Grande-Duchesse Charlotte.
Stets begleitet von der Polizei haben die Demonstranten zunächst zwei Fahrspuren auf der Avenue J.F. Kennedy, ab der Kreuzung mit dem Boulevard Konrad Adenauer dann nur noch eine Spur besetzt. Auf der Roten Brücke blieben sie dann stehen. Dabei erwiesen die Schüler dem Titel der Protestaktion – „Occupy for Climate“ – alle Ehre.
Ausgerüstet mit Plakaten und sogar mit einem Sofa besetzten die Klima-Aktivisten die linke Fahrbahn der "Rout Bréck" und skandierten ihre Forderungen im Chor. Ein wenig gefährlich schien es dann doch zu sein. Zahlreiche Polizisten standen in einer Reihe vor den Schülern, um zu verhindern, dass sie auf die von Autos befahrende Spur gelangen.
Immer wieder mussten Busse ganz nahe an der rechts liegenden Leitplanke entlangfahren, um keinen Demonstranten zu verletzten. Mehrmals versuchten Schüler die zweite Fahrbahn zu besetzen, was immer wieder den Verkehr zum Stehen brachte. Die Tram hingegen konnte ohne Probleme zwischen Kirchberg und Limpertsberg fahren.
Laut, aber ohne Zwischenfälle
Hauptziel der jungen Demonstranten war es, laut zu sein, um die Aufmerksamkeit auf die Klimaproblematik zu lenken. „Nur so schaffen wir es, dass unsere Stimmen gehört werden. Wir brauchen kein Lob und auch keine weiteren Diskussionsrunden, sondern endlich konkretes Handeln von den Politikern“, erklärt Zohra Barthelmy, ein Mitglied der Jugendbewegung Youth for Climate.
Den langsam vorbeifahrenden Autofahrern teilten die Jugendlichen deshalb Flyer aus. Darin sind Informationen zu den anstehenden Europawahlen nachzulesen. „Die Menschen müssen verstehen, wie wichtig es ist, klimafreundlich zu wählen. Die kommenden fünf Jahre sind entscheidend für unsere Erde“, so die junge Aktivistin.
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Noch bis kurz nach 18 Uhr – und das bei angenehmen 20 Grad – harrten die Schüler auf der Rout Bréck aus. Erst dann wurden auch die letzten von ihnen von der Polizei bis zum Glacisfeld eskortiert.
Youth-for Climate-Anhängerin Zohra Barthelmy zog nach dem Protest eine positive Bilanz: "Ich bin sehr zufrieden. Alles in allem war es eine friedliche Protestaktion ohne weitere Zwischenfälle. Zwar haben einige während der Demonstration mehrmals versucht, eine zweite Fahrbahn zu blockieren, verhaftet wurde dabei aber niemand. Und ein bisschen Rebellion gehört bei einem Streik dazu."
Der Liveticker im Rückblick
Erfahren Sie hier, anhand von Videos, Bildern und Texten, was alles bei der Protestaktion am Freitagnachmittag passierte:
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