„Keine einfache Situation“
„Keine einfache Situation“
Von Cheryl Cadamuro
Seit Dienstagabend versucht die Feuerwehr aus Ettelbrück, einen Brand in der Rue Prince Henri unter Kontrolle zu bekommen. Am Mittwoch sah es so aus, als seien die Flammen gelöscht, am Donnerstag ist das Feuer aber erneut ausgebrochen.
Doch warum bekommen die Einsatzkräfte das Feuer nicht in den Griff? Feuerwehrkommandant Henri Scholtes erklärt: „Die Isolation des Dachs erschwert die Löscharbeiten – aufgrund der Dicke der Isolationsmasse, die sich zwischen Holzbalken und Gipsplatten befindet, kommen wir mit dem Löschgranulat nicht an alle Stellen ran – und wie ja jeder weiß, reicht ein kleiner Funke aus, um ein Feuer auszulösen.“ So entstehen also immer wieder kleine Brandherde.
Um den Brand endgültig in den Griff zu bekommen, wurden Teile des Dachs abgerissen – doch das reicht nicht aus. In Kürze steht der Abriss des kompletten Dachs an, so Henri Scholtes.
Nervenaufreibende Sache für alle Beteiligten
Am Dienstag war gegen 22.15 Uhr ein Brand im Dachgeschoss eines Mehrfamilienhauses gemeldet worden. Die Rettungskräfte hatten die Flammen zunächst schnell im Griff, doch am frühen Mittwochmorgen brach das Feuer erneut aus und breitete sich auf das Dach des Hauses aus.
Die Einsatzkräfte waren zehn Stunden lang mit den Löscharbeiten beschäftigt. Die Feuerwehren aus Ettelbrück, Diekirch und Schieren hatten Verstärkung aus Ingeldorf, Lintgen und Bissen bekommen. 50 Feuerwehrleute waren mit etwa 15 Fahrzeugen im Einsatz. Dann sah es so aus, als sei der Brand endlich unter Kontrolle – bis die Flammen am gestrigen Morgen erneut ausgebrochen sind.
Auch für die Feuerwehr keine alltägliche, ja sogar eine nervenaufreibende Geschichte, wie Henri Scholtes erklärt: „Als es in der Nacht zum Donnerstag regnete, dachte ich mir, dass das Feuer gelöscht sei. Gestern Vormittag dann aber die Enttäuschung: Ein Anruf ging ein, es hatte sich schon wieder Rauch gebildet.“ Fazit: Das obere Stockwerk des Gebäudes ist abgebrannt, die unteren drei Stockwerke aufgrund der Löscharbeiten unbewohnbar – Wasser und Elektrizität wurden nämlich abgestellt.
Eine neue Bleibe für die insgesamt 18 Bewohner musste her. Während eine Person bei ihrer Familie untergebracht ist, sind die anderen 17 in drei Hotels in Ettelbrück und Erpeldingen untergekommen.
„Niemand wird im Stich gelassen“
Und den Betroffenen geht es natürlich alles andere als gut, wie Bürgermeister Jean-Paul Schaaf berichtet: „Die beiden Pärchen, die jeweils oben im Gebäude eine Wohnung bezogen hatten, haben nun nichts mehr. Sie standen mit Tränen in den Augen vor dem Haus – was auch mehr als normal ist. Es ist keine einfache Situation – für niemanden.“
Doch die Bewohner würden nicht im Stich gelassen, es wird intensiv nach Langzeitlösungen gesucht: „Wir bezahlen den Betroffenen derzeit die Unterkunft – vorerst für eine Woche. Wie es danach weitergeht, steht noch in den Sternen.“ Oder besser gesagt, in den Unterlagen des Versicherungsexperten.
Und auch wenn die Einwohner der unteren Stockwerke zurück in ihre Wohnungen möchten – erst muss noch geklärt werden, wer welchen Teil der Rechnung übernehmen wird, und in welcher Höhe. Und dies kann noch mehrere Wochen dauern, wie weiter von der Gemeinde Ettelbrück zu erfahren war.
Doch das Schlimmste steht eventuell noch bevor. Denn, wie Henri Scholtes warnt, sei es nicht ausgeschlossen, dass es – bis zum kompletten Abriss des Daches – dort noch einmal zu einer Rauchentwicklung kommen wird. Die Brandursache steht indes noch nicht fest – auch wenn die Feuerwehr vermutet, dass beim Kochen aufgrund eines Hitzestaus in der Küche Kabel geschmolzen sind.
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