Kampf den Resistenzen
Kampf den Resistenzen
(jag) - Es könnte eine der gefährlichsten sanitären Katastrophen der Menschheit werden: jede noch so winzige Infektion, jeder entzündete Zahn und jeder chirurgische Eingriff wären mit enormen Gesundheitsrisiken verbunden und könnten zum Tod führen. Ohne Antibiotika würde unser gesamtes Gesundheitswesen auf den Stand des Beginns des letzten Jahrhunderts zurückgeworfen. Die Gefahr, dass Antibiotika wegen übertriebenem Einsatz und daraus erfolgenden Resistenzen nicht mehr wirksam sind, ist real und messbar. Bereits heute sind viele Keime multiresistent und führen zu längeren Krankenhausaufenthalten oder sogar Todesfällen.
"Auch in Luxemburg ist die Zahl der Antibiotika-Verschreibungen immer noch sehr hoch, auch wenn es in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gab", so Gesundheitsminsiterin Lydia Mutsch. Bis Ende des Jahres soll zusammen mit dem Landwirtschaftsministerium ein nationaler Antibiotikaplan fertiggestellt werden. Die Landwirtschaft gehört neben dem Gesundheitssektor zu den Bereichen, in denen Antibiotika am häufigsten eingesetzt werden. Ziel des Planes ist das Auftauchen von Resistenzen zu verhindern und den Einsatz von Antibiotika auf das notwendige Minimum zu beschränken.
Information und Aufkärung
"Um den Einsatz in der Veterinärmedizin zu begrenzen brauchen wir verlässliche Statistiken, gezielt einsetzbare Antibiotikapräparate und gute sanitäre Bedingungen um Krankheiten zu verhindern", so Landwirtschaftsminister Fernand Etgen.
Es gilt aber auch aufzuklären und zu sensibiliseren, immer wieder zu erklären dass Antibiotika wirkungslos gegen Viren sind und man seinen Arzt bei Schnupfen oder Grippe auch nicht drängen sollte, Antibiotika zu verschreiben.
Es gibt allerdings einige Fortschritte zu verzeichnen, so ist der Einsatz von Antibiotika im ambulanten Bereich in den letzten Jahren um sieben Prozent zurückgegangen, auch die Zahl der Verschreibungen ist kleiner geworden.
Internationale Zusammenarbeit
Luxemburg will sich aber auch auf internationale Expertise verlassen und "best practices" übernehmen. So weilten vom 29. Mai bis zum 2. Juni Expertengruppen des europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) sowie der EU-Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Luxemburg. Sie hatten bei ihrem Besuch Gelegenheit, Einblick in sämtliche Veterinär- und Gesundheitsdienste zu erhalten und Empfehlungen auszusprechen.
Besonders an der Datenlage und dem Austausch von Informationen kann Luxemburg noch arbeiten. So liegen zurzeit noch nicht einmal Zahlen über multiresistente Infektionen vor. Die soll aber demnächst per Gesetzesänderung möglich sein.
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