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Kampf den Resistenzen
Lokales 02.06.2017 Aus unserem online-Archiv
Antibiotikamissbrauch

Kampf den Resistenzen

Damit Antibiotika gegen Bakterien wirksam bleiben, müssen sie gezielt und sparsam eingesetzt werden.
Antibiotikamissbrauch

Kampf den Resistenzen

Damit Antibiotika gegen Bakterien wirksam bleiben, müssen sie gezielt und sparsam eingesetzt werden.
Foto: shutterstock
Lokales 02.06.2017 Aus unserem online-Archiv
Antibiotikamissbrauch

Kampf den Resistenzen

Jacques GANSER
Jacques GANSER
Gesundheits- und Landwirtschaftsministerium wollen bis Ende des Jahres den nationalen Antibiotikaplan fertigstellen. Dieser soll einen vernünftigen Umgang mit dem Medikament durchsetzen, um gefährliche Resistenzen zu verhindern.

(jag) - Es könnte eine der gefährlichsten sanitären Katastrophen der Menschheit werden: jede noch so winzige Infektion, jeder entzündete Zahn und jeder chirurgische Eingriff wären mit enormen Gesundheitsrisiken verbunden und könnten zum Tod führen. Ohne Antibiotika würde unser gesamtes Gesundheitswesen auf den Stand des Beginns des letzten Jahrhunderts zurückgeworfen. Die Gefahr, dass Antibiotika wegen übertriebenem Einsatz und daraus erfolgenden Resistenzen nicht mehr wirksam sind, ist real und messbar. Bereits heute sind viele Keime multiresistent und führen zu längeren Krankenhausaufenthalten oder sogar Todesfällen.

"Auch in Luxemburg ist die Zahl der Antibiotika-Verschreibungen immer noch sehr hoch, auch wenn es in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gab", so Gesundheitsminsiterin Lydia Mutsch. Bis Ende des Jahres soll zusammen mit dem Landwirtschaftsministerium  ein nationaler Antibiotikaplan fertiggestellt werden. Die Landwirtschaft gehört neben dem Gesundheitssektor zu den Bereichen, in denen Antibiotika am häufigsten eingesetzt werden. Ziel des Planes ist das Auftauchen von Resistenzen zu verhindern und den Einsatz von Antibiotika auf das notwendige Minimum zu beschränken.

Information und Aufkärung

"Um den Einsatz in der Veterinärmedizin zu begrenzen brauchen wir verlässliche Statistiken, gezielt einsetzbare Antibiotikapräparate und gute sanitäre Bedingungen um Krankheiten zu verhindern", so Landwirtschaftsminister Fernand Etgen. 

Es gilt aber auch aufzuklären und zu sensibiliseren, immer wieder zu erklären dass Antibiotika wirkungslos gegen Viren sind und man seinen Arzt bei Schnupfen oder Grippe auch nicht drängen sollte, Antibiotika zu verschreiben.

Es gibt allerdings einige Fortschritte zu verzeichnen, so ist der Einsatz von Antibiotika im ambulanten Bereich in den letzten Jahren um sieben Prozent zurückgegangen, auch die Zahl der Verschreibungen ist kleiner geworden.

Internationale Zusammenarbeit

Luxemburg will sich aber auch auf internationale Expertise verlassen und "best practices" übernehmen. So weilten vom 29. Mai bis zum 2. Juni Expertengruppen des europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) sowie der EU-Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit in Luxemburg. Sie hatten bei ihrem Besuch Gelegenheit, Einblick in sämtliche Veterinär- und Gesundheitsdienste zu erhalten und Empfehlungen auszusprechen.

Besonders an der Datenlage und dem Austausch von Informationen kann Luxemburg noch arbeiten. So liegen zurzeit noch nicht einmal Zahlen über multiresistente Infektionen vor. Die soll aber demnächst per Gesetzesänderung möglich sein.



   



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