Jeden Tag 164 Einsätze für das CGDIS
Jeden Tag 164 Einsätze für das CGDIS
Es ist eine beeindruckende Zahl: 55215 Einsätze bewältigte das CGDIS zwischen Juli 2018 und Juni 2019. Das entspricht einem Mittelwert von 164 Einsätzen am Tag.
Bereits einen Tag nach seiner Gründung hatte das Corps grand-ducal d'incendie et de secours, das aus der Zusammenlegung von Feuerwehren und Protection civile entstand, seine Feuertaufe zu bestehen; beim Großeinsatz während des "Showtime"-Brandes in Esch/Alzette klappte das Miteinander mehrerer Eisnatzzentren sowie die Zusammenarbeit zwischen freiwilligen und hauptamtlichen Helfern auf Anhieb.
"Die Einsätze müssen professionell ablaufen", resümiert Alain Becker, Präsident des CGDIS-Verwaltungsrates, die Herausforderung, "trotz heterogener Herkunft". Bei zurzeit 488 hauptberuflichen und 3950 freiwilligen Einsatzkräften gilt denn auch dem Personalmanagement ein besonderes Augenmerk.
88 Prozent Luxemburger, 81,4 Prozent Männer
Zum einen gilt es, attraktive Argumente zu liefern, um weiterhin Menschen für den Beruf im Feuerlösch- und Rettungswesen zu überzeugen. "Wer Menschen in Not hilft, erfährt Anerkennung in der Bevölkerung. Und in unserem Beruf kommen niemals Langeweile und Routine auf", führt Generaldirektor Paul Schroeder zwei Argumente für ein Engagement im CGDIS ins Feld.
Wir können uns nicht erlauben, auf 50 Prozent der Bevölkerung zu verzichten.
Zum anderen müssen auch weiterhin ausreichend Freiwillige begeistert werden. Dabei macht vor allem eine Schieflage Paul Schroeder zu schaffen: Rund 88 Prozent der Helfer sind Luxemburger. „Wir können uns nicht erlauben, auf 50 Prozent der Bevölkerung zu verzichten.“ Am Luxemburgischen als Umgangssprache will der CGDIS-Chef nicht rütteln; Spielraum sieht er aber bei den Ausbildungsprogrammen, die sprachlich an die Interessenten angepasst werden könnten. Luft nach oben besteht auch beim Engagement von Frauen: 81,4 Prozent der CGDIS-Mitglieder sind männlich.
Flexibilität und Verfügbarkeit
An Ansätzen, die freiwilligen Rettungskräfte zu unterstützen, lassen es die CGDIS-Verantwortlichen nicht mangeln. Alain Becker weist auf die Entschädigung für geleisteten Bereitschaftsdienst und – demnächst – auch Einsätze hin, nennt als Beispiel die Beteiligung an Zusatzpensionen und die angedachte Unterstützung der Amicale, die für jedes Einsatzzentrum ins Leben gerufen werden und den sozial-geselligen Unterbau bilden soll.
Handlungsbedarf sieht CGDIS-Chef Paul Schroeder bei der Organisation des Bereitschaftsdienstes. Man arbeite mit Hochdruck an informatischen Verbesserungen, um den einschreibewilligen Helfern ein Maximum an Verfügbarkeit und Flexibilität zu bieten. Und auf diese Weise bestehende Engpässe bei der Besetzung der Einsatzzentren zu überwinden.
Die informatische Umstellung sei auch deshalb wichtig, da sie es den Helfern erlaube, ihre erworbene Ausbildung optimal einzusetzen, jederzeit und überall. Denn am Willen, die festgelegten, harmonisierten Ausbildungsmodule zu belegen, fehle es nicht, verweisen Becker und Schroeder auf die äußerst gut besuchten Kurse.
Auf Verwaltungsebene wartet eine weitere Herausforderung. "Das wird sportlich", blickt Alain Becker auf die unzähligen Konventionen, die innerhalb von zwei Jahren mit den Gemeinden unterzeichnet werden müssen und in denen die Übernahme von Kasernen, Fuhrpark und Material geregelt wird. Den Anfang sollen in Kürze die Hauptstadt und Esch/Alzette machen.
Vollkaskoversicherung
Bis auf Weiteres werden die Gemeinden ein wichtiger Partner bleiben, schließlich tragen sie die Hälfte der Betriebskosten des CGDIS, die jährlich jenseits der 100-Millionen-Euro-Marke liegen. Becker verweist auf den früheren Innenminister Dan Kersch (LSAP), der die Reform auf den Weg gebracht und stets betont habe, dass sie nicht zum Nulltarif zu haben sei. „Dafür erhalten die Gemeinden als Gegenleistung eine Rundumbetreuung“, die der Leiter des Verwaltungsrates als „Vollkaskoversicherung“ bezeichnet.
