Isolationsliegen sollen Einsatzkräfte vor Infektionen schützen
Isolationsliegen sollen Einsatzkräfte vor Infektionen schützen
Die Covid-19-Pandemie stellt auch die Luxembourg Air Rescue (LAR) vor Herausforderungen. Rund 50 Mal hat die Vereinigung seit Beginn der Krise im März Covid-Patienten - teils in einem kritischen Zustand - im In- und Ausland transportiert.
Die Einsätze waren stets mit einem großen Aufwand verbunden. So mussten die Rettungskräfte spezielle Schutzkleidung tragen und die Flugzeuge und Helikopter nach jeder Landung aufwendig während mehrerer Stunden desinfiziert werden. Dies soll nun aber der Vergangenheit angehören.
"Spezielle Situationen erfordern spezielle Ausrüstung", sagt René Closter, Präsident der Luxembourg Air Rescue. Am Donnerstag stellte die Vereinigung nun ein sogenanntes EpiShuttle und eine mobile Isolationskammer vor, die nicht nur einen sicheren Transport von infektiösen Patienten ermöglichen, sondern auch den Aufwand der Einsätze reduzieren sollen.
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Die beiden Isolationsliegen funktionieren grundsätzlich nach dem gleichen Prinzip. Die Patienten befinden sich auf einer speziellen Liege und sind durch eine durchsichtige Abdeckung von der Außenwelt getrennt.
Die Luftzu- und abfuhr in den Transportboxen erfolgt über einen Motor und mehrere Filter, wie Patrick Adamczuk, der stellvertretender Leiter der medizinischen Abteilung der LAR, erklärt. Über luftdichte Zugänge können die Einsatzkräfte den Patienten weiterhin erreichen und behandeln. Auch Versorgungsgeräte können an die Isolationsliege angeschlossen werden.
So soll ein sicherer Transport für die Patienten ermöglicht und das Infektionsrisiko für die Einsatzkräfte verringert werden. Sie müssen demnach keine Schutzanzüge mehr tragen, was die Anstrengung während des Einsatzes deutlich verringert. Auch müssen die Flugmaschinen nicht mehr nach der Landung aufwendig desinfiziert werden. Dadurch sind die Maschinen auch wieder schneller einsatzbereit.
Die Ausrüstung erleichtert aber auch Langstreckenflüge, die eine Zwischenlandung erfordern, wie René Closter erklärt. Beim Transport von infektiösen Patienten sei es nämlich nicht immer einfach einen geeigneten Flughafen zum Auftanken zu finden, da zahlreiche Einschränkungen gelten. Dank der Isolationsliegen könnten nun bestimmte Hygieneauflagen erfüllt werden.
Unterschiedliche Anwendungsbereiche
Auch wenn die beiden Ausrüstungsgegenstände grundsätzlich den gleichen Zweck erfüllen, haben sie unterschiedliche Anwendungsbereiche. Während das EpiShuttle vor allem für den Transport in den Rettungshelikopter genutzt werden wird, ist die mobile Isolationskammer aufgrund ihrer geringeren Größe und der flexiblen Abdeckung für den Gebrauch in den engeren Learjets gedacht.
Im Gebrauch war die neue Ausrüstung der LAR bislang noch nicht. Zwar haben bereits erste Einsatzkräfte eine Schulung durchlaufen, die Gegenstände befinden sich derzeit aber noch im Prüfungsverfahren der Direction de l’aviation civile (DAC). Diese sollte jedoch in den kommenden Tagen abgeschlossen werden, sodass die neue Ausrüstung schon bald zum Einsatz kommen könne.
Vor allem die Anschaffung des EpiShuttles stellt für die LAR einen tiefen Einschnitt ins Budget dar. Die Kosten für eine Standardkonfiguration der Isolationsliegen belaufen sich bereits auf 60.000 Euro - für den Kauf von zwei ausgestatteten Liegen, die Einbaumaßnahmen und die luftfahrttechnische Zulassung waren demnach kurzfristig 250.000 Euro notwendig. Über einen Spendenaufruf konnten bereits 160.000 Euro zusammenkommen. Für die Anschaffung einer zweiten Liege fehlen aber bislang noch die Mittel.
Die mobilen Isolationskammern sind indes vergleichsweise günstig. Für zwei solcher Liegen fielen für die Vereinigung Zusatzkosten von rund 14.000 Euro an. Auch sie wurden mit Spenden finanziert.
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