Immer wieder Widersprüche
Immer wieder Widersprüche
(dhay) - Im brasilianischen Mordfall steht weiterhin Geld im Mittelpunkt. Interesse erregen hohe Summen, die auch noch nach dem brutalen Mord des Luxemburgers Henri Z. von dessen Konto abgehoben wurden.
Der Kriminalermittler Christian K. begann seine Ausführungen gestern damit, dass Daniel L., der Noch-Ehemann der Angeklagten Tania M., lange davon ausging, dass das Opfer nach dem ersten Überfall zwischen Leben und Tod schwebe. Diese – falsche – Information erhielt er von seiner eigenen Ehefrau, obwohl diese längst wusste, dass ein Krankenhausaufenthalt überflüssig war und die Verletzungen nicht lebensbedrohlich.
Der Anruf, den Tania M. in diesem Zusammenhang tätigte, konnte nicht zurückverfolgt werden, da er nicht vom Telefon von Brigitte D. ausging. Von diesem Handy aus rief Tania M. ihren Mann nämlich normalerweise an. Der Anruf erfolgte auch nicht am 22. Oktober, wie die gebürtige Brasilianerin anfangs beteuerte, sondern bereits am Vorabend.
Spurlos verschwunden
Außergewöhnlich ist, dass sowohl das Mobiltelefon von Brigitte D. als auch jenes des Opfers verschwunden sind. Das Gleiche gilt für ein in Frankreich gekauftes Handy, das den Aussagen der Angeklagten zufolge nicht in Luxemburg funktioniert haben soll. Sie erklärte, sie habe es deswegen weggeworfen. In abgehörten Telefongesprächen wurde jedoch in „Code“-artiger Manier über dieses Gerät gesprochen und es zeigte sich, dass das Telefon nur gekauft wurde, weil es nicht lokalisiert werden kann.
Unauffindbar sind auch die Rückflugtickets des Ehepaares, welche auf den 22. Oktober gebucht und auf dessen Namen ausgestellt waren. Dabei hatte der Angeklagte Diego M. am 26. Oktober noch versucht, am Flughafen sich die Tickets zurückerstatten zu lassen, um auch an dieses Geld zu kommen.
Tania M. behauptete zudem, dass Henri Z. aus eigenen Stücken und trotz seiner Verletzungen länger in Brasilien bleiben wollte.
Geld und Lügen
Erneut zur Sprache kam auch die Tatsache, dass Henri Z. seiner Bank auftrug, ein Auge auf die Transaktionen zu halten, die seine Frau mit seiner Kreditkarte tätigte. Bemerkenswert ist, dass er das Limit auf 30 000 Euro erhöhte.
Offen bleibt die Frage, weshalb am Tag nach seinem Tod 1 200 Euro abgehoben wurden.
Der Ermittler erinnerte außerdem daran, dass die beiden angeklagten Frauen in Untersuchungshaft versuchten, ihre Aussagen über einen illegalen Briefwechsel abzustimmen.
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