Immer mehr Teilnehmer beim Large Scale Testing
Immer mehr Teilnehmer beim Large Scale Testing
750.000 Einladungen zum Large Scale Testing wurden bis Donnerstagmorgen verschickt, bis Freitagmorgen kommen deren nochmals 190.000 hinzu. Und der Zuspruch in der Bevölkerung steigt: 175.000 Personen hatten bis Wochenanfang ihren Termin gebucht. Allein am Donnerstag sollten sich 12.371 Menschen testen lassen.
Und das ist auch dringend notwendig, wie die Vertreter von Research Luxembourg am Donnerstag bei einer Pressekonferenz hervorhoben. "Mit den steigenden Infektionszahlen ist die Teilnahme am Large Scale Testing äußerst wichtig", unterstrich Dr. Ulf Nehrbass, Leiter des Luxembourg Institute of Health - und lancierte nochmals den dringenden Appell an die Bevölkerung: "Bitte, es ist Ihr Test, und unser Sommer, nehmen Sie teil."
Teilnahmerate steigt
Tastächlich ist der Zuspruch nach einem etwas schleppenden Auftakt und anfänglichen Schwierigkeiten bei der Kommunikation deutlich gestiegen: Die Teilnahmerate liegt mittlerweile bei fast 60 Prozent. Dank der Bereitwilligkeit der Menschen, sich testen zu lassen, konnten inzwischen schon über 280 Infizierte ausfindig gemacht werden, viele von ihnen waren asymptomatisch positiv. Via das Contact tracing konnten in der Folge etwa zwei weitere, ebenfalls asymptomatisch Positive pro identifizierte asymptomatische Person ausfindig gemacht werden. "Das heißt also, dass dieses Netzwerk funktioniert. Wir identifizieren asymptomatisch positive Mitbürger, die durchaus ansteckend sind", so Nehrbass.
Um den Bürgern die Teilnahme zu erleichtern, hatten die Verantwortlichen vor ein paar Wochen eine Hotline unter der Nummer (+352) 28 55 83-1, erreichbar von montags bis freitags zwischen 8 und 18 Uhr, auf die Beine gestellt. Dort gehen inzwischen 7.000 Anrufe pro Tag ein. Auf diesem Weg konnte beispielsweise schon rund 2.000 Personen, die über keinen E-Mail-Account verfügen, zu einem Termin verholfen werden, wie Ulf Nehrbass unterstrich. Neben den 16 Teststationen soll künftig zudem eine mobile Einheit eingesetzt werden, um älteren Personen und Menschen mit einer Behinderung die Teilnahme zu erleichtern.
Prof. Paul Wilmes vom Luxembourg Centre for Systems Biomedicine führte nochmals aus, dass die Menschen in verschiedene Kategorien eingeteilt wurden. Der Großteil der Bürger wird demnach einmalig zum Test gebeten, Arbeitnehmer mit vielen Kontakten hingegen werden alle zwei Wochen auf eine mögliche Infektion getestet. "Auf diesem Weg wird jede Woche jemand aus Ihrem Umfeld getestet, was dazu beiträgt, den Schutz jedes einzelnen zu garantieren", so Wilmes.
"Alarmierende Zahlen"
Immer wieder wurde bei der Medienkonferenz auf die zurzeit "alarmierenden Zahlen" hingewiesen. Das Large Scale Testing, zusammen mit dem Contact tracing, könnte Berechnungen zufolge jedoch maßgeblich dazu beitragen, eine zweite Welle zu unterdrücken beziehungsweise zu minimieren, so Dr. Alexander Skupin von der Universität Luxemburg.
Skupin reagierte auch auf die oftmals angeführte Überlegung von Skeptikern, dass der aktuelle Anstieg durch das Large Scale Testing getrieben würde. Das sei eindeutig nicht der Fall. Schon während der deutlich geringeren Infektionszahlen sei großflächig getestet worden, sodass die Aktion garantiert nicht die einzige Quelle für die inzwischen wieder dramatischen Zahlen sei.
Virus schon am 24. Februar in Schifflinger Kläranlage
Interessant am Donnerstagmorgen waren auch die Ausführungen von Henry-Michel Cauchie vom Luxembourg Institute of Science and Technology (LIST) zur Präsenz des Virus im Abwasser. Die Analyse von archivierten Proben aus der Kläranlage in Schifflingen hätten demnach ergeben, dass das Virus schon am 24. Februar erstmals im hiesigen Abwasser vorkam - also mehrere Tage vor dem offiziell ersten Fall.
Seit dem 25. Juni sei das Virus wieder sehr deutlich im Abwasser nachweisbar, dies im ganzen Land.
Zweite Testphase ab September
In Bezug auf das Large Scale Testing erkläre Prof. Paul Wilmes, dass bis zum 27. Juli jeder Bürger seine Einladung erhält. Die Vorbereitungen auf die Zeit danach laufen auf Hochtouren. Das Monitoring soll demnach in einer zweiten Phase ab dem 1. September fortgesetzt werden, wobei in dieser Phase nicht mehr die gesamte Bevölkerung getestet wird, sondern der Fokus auf den Haushalten, den Grenzgängern und speziell den Risikogruppen liegen wird. "Wenn sich dann irgendwo ein Cluster andeutet, dann werden wir dort konsequent und großflächig testen" so Wilmes.
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