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Im Tod mit der Natur vereint
Lokales 3 Min. 09.04.2015 Aus unserem online-Archiv
"Zéissenger Bëschkierfecht"

Im Tod mit der Natur vereint

Der Wald als letzte Ruhestätte: Seit Mitte vergangenen Jahres gibt es den Waldfriedhof im „Zéissengerbësch“. Noch scheint die Beisetzung im Wald jedoch die Ausnahme darzustellen.
"Zéissenger Bëschkierfecht"

Im Tod mit der Natur vereint

Der Wald als letzte Ruhestätte: Seit Mitte vergangenen Jahres gibt es den Waldfriedhof im „Zéissengerbësch“. Noch scheint die Beisetzung im Wald jedoch die Ausnahme darzustellen.
Foto: Gerry Hubery
Lokales 3 Min. 09.04.2015 Aus unserem online-Archiv
"Zéissenger Bëschkierfecht"

Im Tod mit der Natur vereint

Mit dem Waldfriedhof im „Zéissengerbësch“ gibt es in Luxemburg-Stadt seit Mitte 2014 eine Alternative zur Bestattung auf dem Friedhof und der Ascheverstreuung auf der „Streewiss“ in Merl. Bislang haben 13 Verstorbene ihre letzte Ruhe auf dem „Bëschkierfecht“ gefunden.

(DL) - Immer mehr Gemeinden möchten ihren Bürgern die Möglichkeit bieten, sich in freier Natur bestatten zu lassen. So auch die Stadt Luxemburg, die Mitte vergangenen Jahres einen Waldfriedhof auf einem 12,5 Hektar großen Gelände im „Zéissengerbësch“ angelegt hat. 

Wunsch der Bürger

Im Vergleich zu den anderen Bestattungsformen scheint die Beisetzung im Wald noch die Ausnahme darzustellen. Doch ist man laut den Stadtverantwortlichen mit dem Projekt einem Wunsch der Bürger nachgekommen.

Wie Stadtbürgermeisterin Lydie Polfer im Gespräch mit dem „Luxemburger Wort“ erklärt, haben bislang 13 Verstorbene ihre letzte Ruhe auf dem „Bëschkierfecht“ in Cessingen gefunden. Zwei Mal sei ein ganzer Baum, bei welchem bis zu zehn Grabstätten angelegt werden können, für eine Dauer von 15 oder 30 Jahren gekauft worden. In drei Fällen sei eine Einzelbestattung bei einem Baum vorgenommen worden, acht Mal sei eine Ascheverstreuung auf der „Bëschstreewiss“ erfolgt.

Im genannten Zeitraum hat es auf dem Gebiet der Stadt Luxemburg insgesamt 370 Bestattungen gegeben. Neben den 13 Beisetzungen am Waldfriedhof wurden 229 Sargbestattungen und 114 Urnenbegräbnisse auf Friedhöfen sowie 14 Ascheverstreuungen auf der Streuwiese in Merl verzeichnet.

Wo befindet sich der hauptstädtische "Bëschkierfecht"?

Den Cessinger Waldfriedhof erreicht man von einem Feldweg am Rande des „Zéissengerbësch“ aus (die Zufahrt mit dem Auto erfolgt ab der Rue de Merl). Einen genauen Anfahrtsplan gibt es auf der Internetseite der Stadt Luxemburg. Ein schmaler Kiesweg führt zunächst zu einer kleinen Hütte aus Holz, in der religiöse oder nicht-religiöse Trauerzeremonien abgehalten werden können. Auch von Leudelinger Seite aus ist der Waldfriedhof durch den „Zéissengerbësch“ in wenigen Gehminuten zu erreichen. Laut Lydie Polfer soll denn auch nach einem Jahr überprüft werden, ob die Nachbargemeinde in das Projekt eingebunden werden kann.

Der Waldfriedhof befindet sich im "Zéissengerbësch" und ist von Cessinger und Leudelinger Seite aus zugänglich.
Der Waldfriedhof befindet sich im "Zéissengerbësch" und ist von Cessinger und Leudelinger Seite aus zugänglich.
Screenshot: Google Maps

Naturbelassener Charakter

Gegenüber der Holzhütte befindet sich die erste von vier Parzellen, die als „Bëschkierfecht“ dienen. Dieses erste Teilstück erstreckt sich über eine Fläche von zwei Hektar und umfasst 21 Eichenbäume. Erst wenn alle Konzessionen dieses Teilstücks vergeben wurden, werden die Bäume der nächsten Parzelle bestimmt. Auf den Waldfriedhof deutet außer ein paar Blumen auf dem Boden und kleinen Nummern an den ausgewiesenen Bäumen kaum etwas hin. Bei einer Baumbestattung wird auf Wunsch eine Aluminiumplatte mit dem Namen der verstorbenen Person, ihrem Geburts- und Sterbedatum sowie, falls gewollt, einem Symbol am Stamm befestigt. Gegenstände oder andere Erinnerungsstücke sollen hingegen nicht hinterlegt werden: Der Wald soll komplett naturbelassen bleiben.

Bedingungen und Preise

  • Die Einäscherung des Verstorbenen gilt als Voraussetzung für eine Bestattung im Wald. Die Asche wird entweder bei einem Baum beigesetzt oder auf der „Bëschstreewiss“ verstreut.
  • Der Waldfriedhof ist ausschließlich für Personen gedacht, die in der Stadt Luxemburg gelebt haben, und für Menschen, die ihren Lebensabend in einem Alten- oder Pflegeheim außerhalb der Stadt verbracht haben, aber zuvor in Luxemburg-Stadt gewohnt haben.
  • Eine Ascheverstreuung ist auch dann möglich, wenn eine Person nicht in Luxemburg-Stadt gelebt hat, aber dort verstorben ist.
  • Bei Verstreuung der Asche ohne Zeremonie fallen 50 Euro an, mit Zeremonie 100 Euro.
  • Eine Beisetzung der Asche bei einem Baum ohne Zeremonie kostet 75 Euro, mit Zeremonie 100 Euro.
  • Hinzu kommt die Konzession für den Baum: Eine individuelle Grabstätte kostet demnach für die Dauer von 15 Jahren 200 Euro, bei 30 Jahren sind es 400 Euro. Oder aber es kann ein ganzer Baum mit Platz für bis zu zehn Grabstätten für 15 oder 30 Jahre (2.000 bzw. 4.000 Euro) gekauft werden.

Neben dem Waldfriedhof in Cessingen gibt es in Betzdorf, Kayl/Schifflingen und Esch einen "Bëschkierfecht". In Differdingen ist derweil ein solches Projekt in Planung.


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