"Häftlinge stellten keine Forderungen"
"Häftlinge stellten keine Forderungen"
(ml) - Nach der Revolte am Montagabend im Gefängnis von Schrassig laufen die Ermittlungen auf Hochtouren. 19 Häftlinge aus einer Abteilung hatten gegen 21:40 Uhr zwei Türen zu ihrem Zellenblock versperrt. Nur wenig später legten sie in einem Gemeinschaftsraum ein Feuer, heißt es in einer Pressemitteilung der Polizei.
Die Berufsfeuerwehr durchbrach ein Fenster um das Feuer zu löschen. "Wort"-Informationen zufolge ereignete sich der Brand in einer Kochnische. Einige Häftlinge sollen brennbare Flüssigkeiten auf dem Boden verschüttet haben. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es nicht.
Zugriff auf Häftlinge
Nachdem die Revolte ausgebrochen war, wurde die Polizei verständigt. Im Einsatz war u. a. auch eine Spezialeinheit der Polizei, um die Gefängniswärtern zu unterstützen. Vor Ort waren zudem die Berufsfeuerwehr, mehrere Ambulanzen, die Feuerwehr Niederanven-Schüttringen, sowie die Staatsanwaltschaft und die Generalstaatsanwaltschaft.
Erst nach vier Stunden war die Lage wieder völlig unter Kontrolle. Zuvor hatten die zuständigen Behörden einen Zugriff beschlossen. Bei den Häftlingen wurde eine Körperdurchsuchung durchgeführt, um sicherzustellen, dass sie keine Waffen trugen, sagte ein Sprecher der Polizei dem "Luxemburger Wort" gegenüber.
Ursache des Aufstandes unbekannt
Obwohl niemand verletzt wurde und der Materialschaden eher gering ist, wirft der Vorfall viele Fragen auf. Die Direktion der Haftanstalt hüllt sich in Schweigen. Eine Ermittlung soll die Ursache des Aufstandes klären. Die Häftlinge hätten während ihres Protests keine Forderungen gestellt, so ein Polizeisprecher, der am Abend des Geschehens vor Ort war.
Bei den 19 Insassen handelt es sich um verurteilte Täter, die ihre Strafe absitzen, so der Polizeisprecher. Einzelheiten über das Profil und die Nationalität der Unruhestifter gibt es derzeit noch nicht. Bei den Anführern soll es sich um zwei Männer handeln, die bereits in der Vergangenheit mehrmals für Ärger in Schrassig gesorgt hätten, berichtet RTL. Einige Häftlinge hätten Rasierklingen als Waffe benutzt, heißt es weiter.
Dritter Vorfall binnen zwei Wochen?
Die Untersuchungshäftlinge waren nicht an der Blockadeaktion beteiligt. Sie sind in einem anderen Trakt untergebracht und hatten demnach keinen Kontakt zu den Anstiftern der Revolte, heißt es weiter. Ungeklärt ist derzeit noch, welche Folgen der Aufstand für die 19 Häftlinge haben wird.
"Tageblatt"-Informationen zufolge sollen sich in den vergangenen zwei Wochen noch zwei weitere ähnliche Vorfälle im "Centre pénitentiare" ereignet haben. Am 30. August soll ein Sitzstreik in einer Abteilung stattgefunden haben. Bereits eine Woche zuvor soll im Gefängnishof ein ähnlicher Vorfall passiert sein. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es jedoch nicht.
Traurige Erinnerungen werden wach
Der Aufstand im Gefängnis von Schrassig nimmt unterdessen immer mehr eine politische Dimension an. Justizminister Félix Braz hat für Dienstagmittag um 14:15 Uhr eine Pressekonferenz einberufen. Die CSV spricht sich inzwischen dafür aus, dass die beiden zuständigen Parlamentsausschüsse tagen, um sich mit der Angelegenheit zu befassen.
Der Aufstand mit Brandlegung am Montagabend lässt traurige Erinnerungen wach werden. Im Jahr 2006 hatten Insassen aus dem Block P2 ein Feuer gelegt. Ein Mensch überlebte damals nicht. 37 weitere Personen wurden verletzt, drei davon lebensgefährlich.
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