Glyphosatverbrauch in Luxemburg geht zurück
Glyphosatverbrauch in Luxemburg geht zurück
Das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat wird trotz eines angekündigten Verbots in Luxemburg weiterhin intensiv eingesetzt. Allerdings geht die eingesetzte Gesamtmenge in der Landwirtschaft zurück. Dies belegen Zahlen, die Umweltministerin Carole Dieschbourg im Zuge ihrer Antwort auf eine parlamentarische Frage des Abgeordneten Jeff Engelen (ADR) vorlegt.
So ist der jährliche Verbrauch in der Landwirtschaft von im Schnitt 17 Tonnen auf 12,9 Tonnen im Jahr 2016 zurückgegangen. Für die Jahre 2017 und 2018 liegen noch keine Zahlen vor. Die Umweltministerin stützt sich dabei auf die Zahlen, die der Service d'économie rurale aufgrund von Buchführungsresultaten ermittelt hat. Laut Carole Dieschbourg mache es wenig Sinn, sich beim Glyphosateinsatz auf die Verkaufszahlen zu verlassen. So sei der Handel erst seit September 2017 dazu verpflichtet, Angaben zum Verkauf von Spritzmitteln an die zuständige Verwaltung weiterzuleiten. Zudem würden Im- und Exporte diese Zahlen verfälschen.
Während keine Zahlen zum Verkauf an Privatpersonen vorliegen, so kann die Ministerin aber mitteilen, dass auch die nationale Eisenbahngesellschaft CFL ein großer Abnehmer ist. Allerdings sind die Volumen auch hier rückläufig. Sie gingen von 6.400 Liter im Jahre 2009 auf 1.505 Liter im Jahre 2016 zurück.
Ende 2020 soll Schluss sein
Glyphosat ist einer der am meisten benutzten Wirkstoffe in Herbizidprodukten. Die Firma Monsanto vermarktete die Chemikalie unter dem Namen Roundup. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) kam im März 2015 zum Ergebnis, dass es Nachweise für das Krebs erzeugende Potenzial von Glyphosat beim Menschen gebe. Dies hätten Studien an Ratten und Mäusen bewiesen. Dieser Bewertung widersprachen andere Instanzen, etwa die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und die Europäische Chemikalienagentur (ECHA).
2017 wurde Glyphosat für weitere fünf Jahre in der EU zugelassen. Luxemburg, das dagegen stimmte, will den Einsatz laut Koalitionsvertrag bis Ende 2020 verbieten. Erst im Oktober 2018 hatte ein US-Gericht überraschend ein Urteil gegen Monsanto bestätigt, in dem erstmals Glyphosat für die Krebserkrankung eines Klägers verantwortlich gemacht wurde. Bayer, der neue Besitzer des Monsanto-Konzerns, hat immer wieder beteuert, dass Glyphosat sicher sei. In den USA sind derzeit rund 9.300 Klagen wegen Glyphosat anhängig.
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