Geständnis im brasilianischen Mordfall
Geständnis im brasilianischen Mordfall
(dhay) - Wende im Prozess um den „Brasilien-Mord“: Die Hauptangeklagte und Ehefrau des Mordopfers legte gestern überraschend ein volles Geständnis ab. Für die Kriminalkammer gilt sie als glaubwürdig, da sie sich selbst die Mitschuld gebe und auch dafür geradestehe.
Sein Tod wurde schon vor der Hochzeit besiegelt
Der Angeklagten Brigitte D. zufolge seien Tania M. und ein Mann, „qui n'est pas un enfant de choeur“, zu ihr gekommen und hätten ihr einen teuflischen Plan unterbreitet: In einer ersten Phase sollte Brigitte Henri Z. heiraten. Anschließend würde dieser Unbekannte einen Auftragsmörder mit dem Totschlag des 71-jährigen beauftragen. Der Mann habe nicht lockergelassen, bis sie schließlich nachgegeben habe.
Als Belohnung habe er ein Appartement in Strassen gefordert, dessen Eigentümer Henri Z. war. Tania M. erwartete sich viel Geld aus dem Vermögen von Henri Z. für sich und für ihren Sohn.
Verkehrs"unfall"
Was bislang eine eher untergeordnete Rolle spielte: Es gab bereits einen ersten Mordversuch in den Vogesen. Während einer Fahrradtour sollte Brigitte D. Henri Z. an einen steilen Anstieg locken, den sie nicht meistern konnte. Er, als geübter Radfahrer, fuhr allerdings den Berg hinauf ohne weiter Rücksicht auf seine Frau zu nehmen. Dem mörderischen Plan zufolge sollte Henri Z. einem inszenierten Fahrradunfall zum Opfer fallen. Der vom geheimnisvollen Mittäter engagierte Auftragsmörder sollte die ausführende Hand sein. Doch Henri Z. erlitt lediglich leichte Verletzungen.
Nach diesem Fehlschlag zog sich der unbekannte Mann zurück.
Misslungener Überfall
Tania M. gab sich allerdings nicht so leicht geschlagen und riet ihrer damaligen besten Freundin, deren Sohn Diego, der ebenfalls in Luxemburg angeklagt ist, anzurufen.
Dieser kümmere sich um alles Weitere und leite alles in die Wege damit der Mord in Brasilien erfolgen könne. Der Darstellung von Brigitte D. zufolge stammt die Idee von einer Hochzeitsreise in Südamerika von Tania M. Das sei auch der Grund, warum diese mitreiste.
Ein Tag vor der geplanten Heimreise wurde Henri Z. bei einem Strandspaziergang mit seiner Frau überfallen. Brigitte D. wusste, was passieren sollte, kannte aber keine Details.
Doch auch dieser Versuch schlug fehl und Henri Z. kam mit leichten Stichverletzungen davon. Er wurde gegen seinen Willen auf Anordnung seiner Frau und Diego im brasilianischen Krankenhaus festgehalten. Tania M. soll ihrem Sohn gesagt haben: „Je veux que Henri ne rentre plus au Luxembourg.“
Nach diesem weiteren Scheitern wartete Brigitte D. darauf, dass Diego „sein Ding durchzog“. Seine Mutter habe ihm gesagt, was zu tun sei, so die Witwe. Tania M. bestreitet dies alles allerdings und behauptet nach wie vor, erst nach dem Mord und ihrer Rückkehr nach Luxemburg über Telefon von Diego selbst darüber in Kenntnis gesetzt worden zu sein. Brigitte D. lüge also.
Ende gut, alles gut?
Der dritte Mordversuch erbrachte schließlich den gewünschten Erfolg: Nach einem Abendessen holten Diego, Brigitte und Henri mit dem Auto zwei angebliche Freunde von Diego ab – in Wirklichkeit Auftragsmörder aus einem armen Viertel. An einem abgelegenen Ort stiegen alle aus, Diego und Brigitte entfernten sich und Henri Z. wurde mit fünf Schüssen hingerichtet.
Da die Verschwörung zum Mord im Großherzogtum begann, steht nun außer Zweifel, dass das Verbrechen in die Zuständigkeit der Luxemburger Justiz fällt.
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