Bürgermeister Paul Mangen (2.v.l.) trat am Freitagnachmittag von seinem Posten zurück.
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Zwei Wochen nach dem Eklat im Gemeinderat Helperknapp kam es am Freitagnachmittag in der Sitzung zu einer unvorhersehbaren Wendung: Paul Mangen gab seinen Rücktritt bekannt.
Zwei Wochen nach dem Eklat im Gemeinderat Helperknapp kam es am Freitagnachmittag in der Sitzung zu einer unvorhersehbaren Wendung. Hatten das Gemeindeoberhaupt und der Schöffenrat bis dato betont, dass sie ihr Mandat bis 2023 ausüben wollen, gab Bürgermeister Paul Mangen nun seinen Rücktritt bekannt.
Vor der Fusion der Gemeinde Helperknapp am 1. Januar 2018 war Paul Mangen bereits Bürgermeister der Gemeinde Boewingen.
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(c.k.) - Rund zwei Wochen, nachdem die Räte der Fusionsgemeinde Helperknapp den sofortigen Rücktritt des vierköpfigen Schöffenrates gefordert hatten, wurde die Sitzung am Freitagnachmittag mit Spannung erwartet. Dies, zumal der Schöffenrat sich einen juristischen Beistand genommen und LW-Informationen zufolge ein voluminöses Dokument zu den einzelnen Kritikpunkten erstellt hatte.
Zu Beginn verlief die Ratssitzung denn auch eher ruhig. Der Schöffenrat verteidigte seinen Standpunkt und ging auf die Kritiken der neun Räte, welche dessen Demission forderten, ein.
"Chemie stimmt nicht mehr"
Nachdem aber mehrmals von einem gestörten Vertrauensverhältnis die Rede war, stellte Bürgermeister Paul Mangen fest, dass er als Gemeindeoberhaupt in der Minorität sei. Alsdann kündigte er etwas unerwartet seinen Rücktritt an. Noch heute Abend will er dem Großherzog seine Entscheidung mitteilen.
Paul Mangen unterstrich daraufhin, dass die Chemie nicht mehr stimme und dass vieles auf der Straße anstatt am Ratstisch diskutiert werde. Er sehe sich deshalb nicht mehr in der Lage, die ihm vom Bürger respektive von den Räten übertragenen Aufgaben adäquat wahrzunehmen. Zudem betonte er, dass er sich nicht hinreichend unterstützt fühle und eine konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit im Schöffen- und Gemeinderat vermisse.
Am nächsten Freitag wird wohl ein weiteres Kapitel im Zwist zwischen dem Schöffenrat und den neun Oppositionsräten der Gemeinde Helperknapp geschrieben. Dann wird der Schöffernat Stellung zu den erhobenen Vorwürfen beziehen.
Trotz massiver Kritik von neun Räten, will das Führungsgremium der Fusionsgemeinde Helperknapp sein Mandat bis zu den nächsten Gemeindewahlen in 2023 ausüben.
In Helperknapp wollen die Gemeinderäte einen Machtwechsel herbeiführen. Am Mittwoch forderten gleich neun Räte die sofortige Auflösung des Schöffenrates.
Langsam aber sicher schrumpft Luxemburgs Gemeindelandschaft. So gibt es etwa seit dem 1. Januar nur noch 102 statt 105 Kommunen. In nächster Zukunft könnte die Anzahl auf unter 100 sinken.
Am Dienstag hat Innenminister Dan Kersch die Schöffenräte aus Habscht, Helperknapp, Kayl, Kopstal, Leudelingen, Rosport-Mompach und Stadtbredimus vereidigt. Es war dies die letzte von insgesamt neun Vereidigungsrunden.