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Gëlle Fra: Vor 90 Jahren wurde das Denkmal eingeweiht
Lokales 2 Min. 27.05.2013 Aus unserem online-Archiv

Gëlle Fra: Vor 90 Jahren wurde das Denkmal eingeweiht

Die "Gëlle Fra" in Shanghai

Gëlle Fra: Vor 90 Jahren wurde das Denkmal eingeweiht

Die "Gëlle Fra" in Shanghai
Lokales 2 Min. 27.05.2013 Aus unserem online-Archiv

Gëlle Fra: Vor 90 Jahren wurde das Denkmal eingeweiht

Ein runder Geburtstag, der nicht gefeiert wird. Am 27. Mai vor 90 Jahren wurde die "Gëlle Fra" eingeweiht. Vor anderthalb Jahren, als sie in China und später in Niederkerschen war, wurde mehr über die "Gëlle Fra" geredet. Ein Rückblick!

Das „Monument du Souvenir“ auf der hauptstädtischen „Place de la Constitution“, im Volksmund „Gëlle Fra“ genannt, wurde Anfang der 1920er-Jahre in Auftrag gegeben, um an die Luxemburger Freiwilligen zu erinnern, die in der französischen Fremdenlegion im Ersten Weltkrieg gefallen waren. Erst später wurde die „Gëlle Fra“ zum Erinnerungssymbol an sämtliche Kriegsopfer. Im Dezember 1918 war ein Komitee mit dem Ziel gegründet worden, ein nationales Denkmal zur Erinnerung an die luxemburgischen Soldaten zu errichten, die auf den Schlachtfeldern ihr Leben ließen.

Unter 18 eingereichten Projekten wurde die „A Nos Braves“ – so der Name des Entwurfs von Claus Cito – zurückbehalten. Das Projekt wurde von Anfang an kontrovers diskutiert, weil die Geschlechtsmerkmale der „Friddenskinnigin“ sich deutlich unter dem dünnen Kleid abzeichneten.

Kontrovers diskutiert

Dennoch wurde das Monument am 23. Mai 1923 errichtet und am 27. Mai eingeweiht. Den Nazis, die am 10. Mai 1940 in Luxemburg einfielen, war die „Gëlle Fra“ von Anfang an ein Dorn im Auge. Am 10. Oktober 1940 kam die Anweisung, das „Schandmal“ abzureißen, was, nach einem gescheiterten Versuch, am 21. Oktober auch geschah. Die Säule wurde umgerissen. Der Protest von ein paar Hundert Studenten aus dem damals noch gegenüberliegenden „Kolléisch“ wurde von der Gestapo hart bestraft.

Nach dem Krieg entwarf der Architekt Victor Engels Pläne, das Monument wieder zu errichten, allerdings ohne die „Gëlle Fra“. Diese war zwar 1955 in einer Ausstellung über die Resistenz, wenn auch in einem ziemlich schlechten Zustand, aufgetaucht, zum großen Verdruss von Claus Cito anschließend aber wieder in der Versenkung verschwunden. Durch ihr „Verschwinden“ bekam die „GëlleFra“ eine neue Dimension, galt zunehmend als Mahnmal gegen die Nazidiktatur. Später wurde durch eine zusätzliche Plakette auch an die freiwilligen Soldaten aus dem Koreakrieg erinnert.

Heftige Debatte

Als sich 1985 die Nachricht verbreitete, die „Gëlle Fra“ sei unter der Tribüne des hauptstädtischen Stadions gefunden worden, entbrannten heftige Diskussionen, ob die Skulptur in ihrem Originalzustand wieder errichtet werden sollte. Schließlich kam es zum zweiten Mal zu einer nationalen Ausschreibung. Es wurde Geld gesammelt, um die „Friedenskönigin“ zu restaurieren. Am 23. Juni 1985 wurde sie neu eingeweiht.

2001 entbrannte eine neue Polemik um das Monument, als im Rahmen der „dokumenta“ eine schwangere Zwillingskopie der „Gëlle Fra“, geschaffen von der kroatischen Künstlerin Sanja Ivekovic, unweit des Originals für eine begrenzte Zeit aufgestellt wurde.

Am 3. März 2011 wurde die „Gëlle Fra“ von ihrem Sockel abmontiert, um als Luxemburger Symbol an der Weltausstellung in Shanghai teilzunehmen. Auch dieses vorerst letzte Kapitel in der bewegten Geschichte der „Gëlle Fra“ löste heftige Diskussionen im Land aus