Gehalt ist nicht alles
Gehalt ist nicht alles
(jmh/vb) - Im Unterrichtsministerium brennt der Baum: Die Lehrer stehen dem Vorschlag desMinisteriums unversöhnlich gegenüber, das ihre Entlohnung für die Stunden in der "Première" kürzen will. Über ihr Gehalt brauchen sich die Lehrer in Luxemburg jedoch nicht zu beklagen, zeigt der internationale Vergleich.
9700 Lehrer beschäftigt der Luxemburger Staat, 5480 in den Grundschulen und 4220 in den Lyzeen. Das sind zwar nur 4,6 Prozent aller Berufstätigen in Luxemburg, dennoch verschlingen die Gehälter der Lehrer alljährlich 1,04 Milliarden Euro. Rechnet man diesen Betrag auf den einzelnen Lehrer um, kommt man auf ein Jahresgehalt von 76600 Euro, was einem Monatsgehalt von 6383 entspricht. Laut Angaben des Statec sind die Lehrergehälter seit 1995 um 83 Prozent angestiegen.
Anteil der Lehrer (und Beschäftigter anderer Schlüsselbranchen) an der aktiven Bevölkerung:
Im Europäischen Vergleich sind die Luxemburger Lehrer mit Abstand diejenigen mit den besten Gehältern, zeigen die Statistiken der Wirtschaftsorganisation OECD. Für die Leistungen der Schüler gilt das jedoch nicht: Beim Pisa-Test schnitten die Luxemburger Schüler in allen Disziplinen unter dem Durchschnitt ab, sei es in Mathematik, im Textverständnis oder in Naturwissenschaften. Der Anstieg der Schülerzahlen hat dabei auf die Schulleistungen kaum einen Einfluss, wie die Erfolgsquote beim Premières-Examen zeigt.
Zahl der Lehrer und Erfolgsquote der Schüler:
Rekrutierungsprobleme
Lehrergehälter und Schülerleistungen in Relation zu setzen, sei "gefährlich", meinen die zuständigen Gewerkschaften und verurteilen die Klischees gegen das Lehrpersonal. Zudem seien die Zahlen nicht ganz aussagekräftig, sagt Daniel Reding, Präsident der Lehrergewerkschaft Apess. Schließlich endet die Zahlenreihe des Statec 2013, als noch viele ältere Lehrer aus den geburtenstarken Jahrgängen unterrichteten. Zudem würden die vielen "Chargés de cours" nicht berücksichtigt, die landauf, landab einen bedeutenden Teil des Unterrichts halten. In manchen Fächern sei es schwer geworden, neues Personal zu rekrutieren, was Daniel Reding auch auf die Darstellung der Politiker zurückführt. Sie würden nur "einen Teil der Wahrheit" präsentieren.
Jährliche Kosten pro Schüler:
Die Regierung spart nicht an der Schule. Im Staatsbudget ist bis 2018 ein Plus von 10,6 Prozent für die Gesamtkosten der Schule vorgesehen. Darin enthalten ist der Bau von neuen Lyzeen, aber auch für den laufenden Unterrichtsbetrieb. Nicht enthalten sind die Lehrergehälter, denn die werden vom Ministerium für den öffentlichen Dienst bezahlt.
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