Gas aus Gülle
Gas aus Gülle
(jag) - Aktuell gibt es in Luxemburg 29 Biogasanlagen, 2014 wurden insgesamt 53 GW/h Strom produziert, dies entspricht dem Jahresstromverbrauch von rund 13.000 Haushalten. Bei der Biogasproduktion entsteht sozusagen als Nebenprodukt auch Wärme, 81,8 GWh wurden auf diese Weise produziert.
Rund 8 Millionen Liter Heizöl konnten dadurch eingespart werden. Zudem gilt Biogas neben dem Wind und der Sonne als eine der drei Säulen der Energiewende. Anders als Sonne und Wind ist diese Energieproduktion allerdings viel regelmäßiger und deswegen auch zuverlässiger.
In Luxemburg wurden die ersten Anlagen im Jahre 2001 in Betrieb genommen, die Entwicklung ging zwar voran, einen regelrechten Boom konnte man aber nicht feststellen. „Es war damals eher eher ein Ausprobieren und Herantasten, so Camille Gira, Staatssekretär im Umweltministerium. „Aber richtig Geld machte damit niemand“.
Güllebonus
Erst 2014 mit dem Einführen des sogenannten Güllebonus wurde das Geschäft wieder interessant. 20 Euro pro Megawattstunde gelieferten Stroms werden seitdem ausgezahlt, vorausgesetzt die Anlage wird mindestens zu 70 Prozent mit Gülle betrieben. Gira will dies weiter fördern und zugleich der Landwirtschaft als wichtigem Partner in Umweltfragen die Hand reichen.
Er hat deswegen eine entsprechende Vereinbarung mit der „Biogasvereenegung a.s.b.l.“ abgeschlossen. Sie setzt sich seit zehn Jahren für die professionelle Nutzung der anfallenden landwirtschaftlichen Gase ein und sieht sie neben umweltrelevanten Aspekten vor allem als weiteres finanzielles Standbein der landwirtschaftlichen Betriebe. Mit der Vereinbarung will Gira der Vereinigung in verschiedenen Themenbereichen finanziell unter die Arme greifen.
Dazu gehören die Optimierung der Anlagen, die Auswirkungen auf die Umwelt, die Verwertungswege für Biogas und die Forschung nach alternativem „Futter“ für die Anlagen. Besonders letzter Punkt dürfte den umweltbewegten Grünen am Herzen liegen: Man will verhindern, dass die Landwirtschaft wegen der neuen Absatzmöglichkeit vermehrt auf sogenannten Energiemais setzt und andere Lebensmittelkulturen vernachlässigt.
Strom und warmes Wasser
In der neuen Vorzeigeanlage in Gonderingen wird deshalb mindestens 70 Prozent Gülle und Mist aus der Viehhaltung eingesetzt. Die Restmenge besteht aus sogenannten Energiepflanzen, von denen Mais wiederum nur knapp die Hälfte ausmacht. Neben der für die Landwirte wichtigen Gülleentsorgung hat das System weitere Vorteile: Weil die Gülle nicht mehr gelagert werden muss, entstehen weniger schädliche Treibhausgase.
Die Restproduktion aus der Biogasproduktion kann als Dünger eingesetzt werden, für das Grundwasser ist diese Methode schonender als das Ausbringen von Gülle. Das Biogas, eigentlich eine Mischung aus Methan und Kohlendioxid, kann entweder in einem Blockheizkraftwerk zur Herstellung von Wärme genutzt werden oder aber über Generatoren Strom produzieren.
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