Frühjahr 2018: Erst Wärme, dann Sintflut
Frühjahr 2018: Erst Wärme, dann Sintflut
Auch vier Tage nach den sintflutartigen Regenfällen, die in der Nacht zum Freitag insbesondere im Müllerthal für heftige Überschwemmungen gesorgt haben, dauern vielerorts die Aufräumarbeiten noch an.
Der Niederschlag hat jedoch nicht nur in den betroffenen Regionen für Chaos gesorgt, er hatte auch einen Einfluss auf die Wetterbilanz des Frühlings. Denn auch wenn der Regen erst in der Nacht zum 1. Juni niederging und das meteorologische Frühjahr eigentlich nur die Monate März, April und Mai umfasst, so wird der Niederschlag stets von 6 Uhr früh koordinierte Weltzeit (8 Uhr in Luxemburg) bis 6 Uhr früh am Folgetag gemessen. Die ersten Stunden des 1. Juni – eben jene in denen Starkregen zu verzeichnen war – zählen demnach noch zum Frühjahr und sorgen dafür, dass der 31. Mai mit seinen 55 Litern Regen pro Quadratmeter, gemessen an der Station des staatlichen Wetterdienstes in Findel, dazu beitrug, dass der Mittelwert der Jahre 1981 bis 2010 mit 232,5 Litern in extremis um elf Prozent überschritten wurde.
Bis zum letzten Frühlingstag war das Wetter hingegen etwas trockener als dies zu erwarten war – zumindest in Findel. Denn quer durchs Land war es Ende April und in der zweiten Maihälfte immer wieder zu Gewittern gekommen, die teils sehr lokal heftigen Regen mit sich brachten. Abweichungen von den Werten der Meteolux-Station sind demnach für einzelne Regionen wahrscheinlich.
Der Niederschlag verteilte sich im Frühjahr auf 43 Tage. Dies liegt unter dem klimatischen Mittelwert von 48 Tagen. Schneedeckentage gab es vier, Gewittertage zwölf. Dies sind doppelt so viele als üblich.
Zwei Stationsrekorde
Die Temperaturen waren unterdessen wärmer als gewohnt. Durchschnittlich wurden für den Frühling 10,9 Grad Celsius gemessen. Dies sind 1,9 Grad mehr als im langjährigen Schnitt. Nach einem äußerst kalten Start in die Jahreszeit – am 1. März wurden-8,1 Grad gemessen, durchschnittlich war es in dem Monat 3,7 Grad warm – wussten der April und der Mai zu überzeugen. Mit 12,7 Grad war der April 2018 der drittwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Findel im Jahr 1947. Der Mai machte es noch besser. Durchschnittlich 16,3 Grad waren nie zuvor gemessen worden. Dies sind 3,3 Grad mehr, als eigentlich für einen Monat Mai vorgesehen sind.
Besonders hervor stachen die 27,9 Grad, die am 20. April – dem wärmsten Apriltag überhaupt – und am 28. Mai gemessen wurden. Es waren nur zwei der insgesamt 14 Sommertage, an denen die Temperaturen in diesem Frühjahr über 25 Grad Celsius stiegen. Frosttage, an denen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fielen, gab es unterdessen zehn. Zum Vergleich: Im langjährigen Mittel der Jahre 1981 bis 2010 wurden drei Sommertage und 13 Frosttage pro Frühjahr erfasst.
Mit den recht hohen Temperaturen einher gehen viele Sonnenstunden. 567,2 wurden deren in Findel gemessen. Dies sind fast 50 mehr als zu erwarten gewesen wären. Dabei verlief der März noch recht bescheiden. 78,3 Sonnenscheinstunden waren deren 37 Prozent weniger als das Soll. April und Mai wussten jedoch mit jeweils mehr als 200 Stunden zu überzeugen. Nebeltage wurden unterdessen in drei Monaten 14 verzeichnet.
Weiterhin Gewittergefahr
Nachdem sich das Wetter übers Wochenende und zu Beginn der Woche beruhigt hatte, wird das Gewitterrisiko in den kommenden Tagen wieder steigen.
Am Mittwoch sind dabei noch Höchsttemperaturen von bis zu 30 Grad Celsius möglich, ab Donnerstag soll das Thermometer die 25-Grad-Marke jedoch nicht mehr überschreiten. In der Nacht kühlt es auf etwa 15 Grad ab. Neben Gewittern ist in den kommenden Tagen stets auch mit Niederschlag zu rechnen.
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