Fleißige Hände in Weinbergen benötigt
Fleißige Hände in Weinbergen benötigt
Im Luxemburger Weinbaugebiet an der Mosel entwickeln sich die Trauben momentan zu einem vielversprechenden Weinjahrgang 2020. Wegen der hochsommerlichen Witterungsbedingungen gibt es einen Vegetationsvorsprung von gut zwei Wochen. Deshalb gehen die hiesigen Winzer davon aus, dass die Weinlese schon Anfang September beginnen könnte.
Zurzeit bereiten sie diesen Höhepunkt des Weinjahres in ihren Betrieben vor. Doch die Covid-19-Pandemie stellt die Biowinzer genau wie ihre Berufskollegen aus dem konventionellen Weinbau vor große Herausforderungen. Denn unter anderem die vorgeschriebenen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie erforderten einen hohen organisatorischen Aufwand, hieß es am Mittwochnachmittag bei einer Online-Pressekonferenz, zu der das Institut fir Biologësch Landwirtschaft an Agrarkultur Lëtzebuerg (Ibla) eingeladen hatte.
Ungewissheit über Personalbestand
Hinzu kommt, dass ein Großteil der Winzer die Trauben nicht mit Erntemaschinen, sondern mit Herrschtleit erntet. Da diese Zeitarbeiter größtenteils aus ost- und südeuropäischen Ländern wie etwa Polen, Rumänien oder dem Montenegro stammen, herrscht zurzeit Ungewissheit, ob alle benötigten Arbeitskräfte aufgrund der wegen der Pandemie geltenden Reiseeinschränkungen überhaupt für die Weinlese im September anreisen können.
Doch anders als bei einigen Winzern aus dem konventionellen Weinbau scheint der Mitarbeitermangel in den Biowinzerbetrieben überschaubar zu sein. Sie arbeiten oftmals mit gemischten Mannschaften, deren Mitglieder aus unterschiedlichen Ländern kommen. Nichtsdestotrotz bleiben für die Traubenernte im Herbst noch einige Stellen zu besetzen.
Kandidaturen bei der Ibla einreichen
Deshalb richtete das Institut fir Biologësch Landwirtschaft an Agrarkultur Lëtzebuerg einen Appell an Personen, die den luxemburgischen Biowinzern bei der Traubenlese helfen möchten. Sie können ihre Bewerbungen auf der Ibla-Homepage (Rubrik: News) einreichen. „Die Ibla-Mitarbeiter werden die Erntehelfer dann an Bioweinbauern weitervermitteln, die noch Aushilfskräfte für diese körperlich anstrengende Arbeit brauchen“, sagte Sonja Kanthak, zuständig für die Weinbauberatung bei dem Institut.
Weil den Biobetrieben die soziale Komponente der Nachhaltigkeit besonders wichtig ist, erinnerten die Vertreter aus dem Weinbaubereich auch daran, dass die Corona-Pandemie gezeigt hat, wie wichtig eine lokale Lebensmittelversorgung ist. Den meisten Biobetrieben aus der Gegend gelinge es denn auch schon seit Jahren einen Großteil ihrer Lesehelferinnen und -helfer in der Region zu rekrutieren.
Ausdauer und Flexibilität gefragt
Deshalb wäre es von Vorteil, wenn die Kandidaten aus der Region kämen. Dann wären sie nämlich schon mit den geltenden Hygienevorschriften vertraut und sie könnten nach Feierabend zu Hause übernachten, hieß es weiter. Die Bewerber müssen gewissenhaft arbeiten sowie motiviert und wegen möglicher Wetterkapriolen auch flexibel sein.
Seit dem Jahr 1995 gibt es in Luxemburg biologischen Weinbau. Mittlerweile bewirtschaften 18 Betriebe auf 45 Hektar als zertifiziert geltende biologische Weinberge. 18 Hektar befinden sich noch in der Umstellungsphase auf eine biologische Bewirtschaftung. Damit sind in Luxemburg knapp 4,9 Prozent der gesamten Weinbergsflächen Bioweinberge. Luxemburg liegt damit verglichen mit den Nachbarländern unter dem Durchschnitt. In Frankreich werden 9,4 Prozent der Weinbergsparzellen von Biowinzern bewirtschaftet und in Deutschland sind es 7,1 Prozent der Flächen.
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