Feierlicher Korso in die neue Kaserne
Feierlicher Korso in die neue Kaserne
Eine Feuerwehr zieht nicht alle Tage um. Am Sonntag war ein solch seltener Moment. Der gesamte Fuhrpark der Feuerwehr der Stadt Luxemburg setzte sich in Bewegung und fuhr im Konvoi von der alten in die neue Kaserne. Dies zog viele interessierte Blicke auf sich. Tausende Neugierige ließen sich dieses Ereignis nicht entgehen und säumten den Weg.
Während knapp 100 Jahren befand sich die Kaserne der städtischen Feuerwehr an der Route d'Arlon. Seit Sonntag hat das nationale Brandschutz- und Rettungszentrum (CNIS) eine neue Adresse am Boulevard de Kockelscheuer in Gasperich. 140 Millionen Euro kostete die neue Feuerwehrkaserne.
140 Millionen Euro
Paul Schroeder, der Generaldirektor des großherzoglichen Feuerwehr- und Rettungskorps (CGDIS), sprach gestern von einem langen Weg, den das Projekt zurückgelegt habe. Über 20 Jahre mussten die Feuerwehrmänner und Frauen auf die neue Kaserne warten.
Es galt, einen Ort zu finden, der groß genug ist für alle Rettungsdienste der Feuerwehr und der Protection Civile. In Gasperich sind nun bald das Centre d’incendie et de secours Luxembourg (CIS), die Generaldirektion des CGDIS, die Notrufzentrale (CSU-112) und das Institut national de formation des secours (INFS) an einem Ort vereint.
Gebäude bezugsbereit
Bis zur Fertigstellung der Feuerwehrkaserne galt es also viele Hürden zu überwinden. „Wir mussten die Pläne oft ändern“, erklärte der Generaldirektor. Die Reform des Rettungswesens änderte auch die Anforderungen an das Gebäude. „In der Bauphase gab es wegen Covid einen Baustopp“, sagte der Generaldirektor. Selbst die verspätete Lieferung der Möbel verzögerte den Einzug. Doch mittlerweile ist das Gebäude bezugsbereit.
„Endlich hat die Feuerwehr die Kaserne, die sie verdient“, sagte Innenministerin Taina Bofferding (LSAP) bei ihrer Ansprache. Am Sonntag stand dann der Umzug an. Über 30 Einsatzfahrzeuge des CIS Luxemburg fuhren am Morgen mit schallenden Sirenen und blinkenden Lichtern – in einem für sie ungewohnt langsamen Tempo – quer durch Hauptstadt.
Über 30 Einsatzfahrzeuge
„Heute früh haben wir von dem Korso in der Zeitung gelesen“, meinte eine Besucherin. Selbstverständlich würde man sich das Spektakel nicht entgehen lassen. Die beiden Söhne, Elias (4 Jahre) und Isaya (2 Jahre), seien schließlich große Feuerwehrfans.
Die Rettungskräfte haben aber auch Fans unter den junggebliebenen Einwohnern. Auch für Marc war der Besuch des Umzugs eine Selbstverständlichkeit. „Ich bin hier um den Rettungskräften meine Unterstützung zu zeigen“, meinte der Pensionär. Es sei aber auch interessant die gesamten Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr vorbeifahren zu sehen.
Neue Kaserne
Der Korso der Ambulanzen, Löschfahrzeuge, Tankwagen, Drehleitern und Einsatzleitwagen kündigte sich den Besuchern der neuen Kaserne schon aus der Ferne lautstark an. Als er auf den Boulevard de Kockelscheuer einbog und sich langsam in Richtung Kaserne bewegte, kam beim Publikum Unruhe auf. Die Besucher reckten ihre Hälse und zückten ihre Fotoapparate. Das Konzert der unterschiedlichsten Martinshörner wurde nur langsam lauter.
Als die ersten Fahrzeuge in die neuen Hallen einbogen, applaudierte das Publikum. Die Begeisterung für den Zug der Spezialfahrzeuge war bei jung und alt gleich groß.
Leidenschaft für Fahrzeuge
Joshua, ein freiwilliger Feuerwehrmann aus Villerupt, war extra aus Frankreich angereist. „Als Feuerwehrmann interessiere ich mich leidenschaftlich für schwere Fahrzeuge“, sagte er. Mit dieser Leidenschaft ist er nicht allein. „Meine Kollegen zu Hause warten schon ungeduldig auf meine Fotos.“ Was die großen Gerätschaften betrifft, sei seine Feuerwehr vergleichbar gut aufgestellt. „Das Material hier ist aber etwas neueren Datums.“
Die Innenministerin Taina Bofferding bezeichnete die neue Infrastruktur als „modernste Zentrale in Europa“. Generaldirektor Paul Schroeder sprach von einer neuen Ära, die nun beginne. „Bisher stand das Gebäude leer“, sagte er. Vom gestrigen Sonntag an, ist die neue Zentrale während 24 Stunden am Tag besetzt.
Hilfe für Menschen in Not
„Die Rettungseinsätze werden nun von Gasperich aus gefahren“, erklärte der Generaldirektor. „Von hier aus können wir die bestmögliche Hilfe für Menschen in Not leisten“, sagte er. Das Ziel der Rettungsdienste sei es, jeden Ort in der Stadt in weniger als 15 Minuten zu erreichen. Das ginge von der neuen Kaserne aus besser.
um weitere Bilder zu sehen.
Der alten Adresse an der Route d'Arlon trauerten dennoch viele der anwesenden Personen nach. „Der Aufbruch des Konvois war für mich ein emotionaler Moment“, meinte Lydie Polfer (DP), die Bürgermeisterin der Stadt Luxemburg. „Wir waren dort zu Hause.“
Neuer Arbeitsort
Dies sieht auch Ben Gonderinger, seit 15 Jahren Berufsfeuerwehrmann, so: „Wenn ich als kleiner Junge an der route d'Arlon vorbeikam, zeigte ich immer auf die Kaserne und sagte, 'da will ich eines Tages auch arbeiten'.“ Viele Erinnerungen hängen an dem alten Gebäude, dennoch freut er sich auf seinen neuen Arbeitsort.
Das neue Gebäude würde die Arbeit der Feuerwehrleute erleichtern, das Platzangebot sei deutlich größer. „Trotzdem ist es schade, ich habe viele schöne Momente in der alten Kaserne verbracht“, erinnert sich der Feuerwehrmann. „Ich bin mir aber sicher, dass ich auch in der neuen Kaserne solche Momente erleben werde.“
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