Europafahne als Mahnung zur Solidarität
Europafahne als Mahnung zur Solidarität
Mit gehissten Europa-Fahnen und der Hymne der Europäischen Union haben die sechs Gemeinden des Dreiländerecks rund um Schengen am Dienstag ein Zeichen der grenzüberschreitenden Solidarität und gegen die Rückkehr der nationalen Grenzen gesetzt. An den Rathäusern flatterte die Fahne mit den zwölf goldenen Sternen, die nach Sonnenuntergang beleuchtet wurde. Beim Auftakt der Aktion in Schengen brachte zudem eine Sängerin Beethovens „Ode an die Freude“ zu Gehör.
„Wir machen in unseren Gemeinden nicht die ganz große Politik, trotzdem wollen wir mit der Aktion eine Mahnung und ein Zeichen der Solidarität nach draußen schicken“, sagte der Schengener Bürgermeister Michel Gloden gegenüber dem Luxemburger Wort. Seit Deutschland und Frankreich im Zuge der Corona-Krise Straßen und Brücken gesperrt und Kontrollen eingeführt haben, ist das Dreiländereck wieder von Grenzen durchschnitten. Luxemburger können nur noch in Ausnahmefällen die Grenze überqueren. Grenzgänger aus Deutschland und Frankreich müssen Umwege und Staus vor den Grenzkontrollen in Kauf nehmen.
Mit der symbolischen Aktion verbanden die Gemeinden aber ausdrücklich keinen politischen Appell. „Wir wollen damit zeigen, dass wir weiter eng zusammenstehen“, erklärte Bürgermeister Gloden. „Die vielen Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus dürfen keine negativen Spuren im grenzüberschreitenden Zusammenleben hinterlassen.“ An der Geste beteiligten sich von Luxemburger Seite die Gemeinden Schengen, Remich und Bad Mondorf, Apach und Contz-les-Bains in Frankreich sowie Perl im Saarland.
Protest gegen Grenzschließung
Konkrete Forderungen erhoben gestern 13 Bürgermeister von deutschen und luxemburgischen Gemeinden beiderseits der Mosel. In einem Protestbrief forderten sie die Ministerpräsidenten des Saarlands und von Rheinland-Pfalz auf, die Grenzen zwischen den beiden Staaten wieder zu öffnen und die Kontrollen zu beenden. „Die gesundheitspolitischen Maßnahmen sind das beste Mittel, um die Verbreitung des Corona-Virus auszubremsen. Eine Schließung der Grenzen gehört nicht dazu“, heißt es in dem gestern verschickten Schreiben. Die 13 Bürgermeister bezweifeln zudem den Nutzen der Kontrollen. Immerhin seien die in Luxemburg getroffenen Maßnahmen europaweit vorbildlich. Gerade in Krisenzeiten müssten die Länder europäische Solidarität beweisen, anstatt in alte Verhaltensmuster zurückzufallen.
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