Esch-Schifflingen: Startschuss gefallen
Esch-Schifflingen: Startschuss gefallen
Dass die ehemalige Metzeschmelz zwischen Esch und Schifflingen einem neuen urbanen Viertel weichen wird, daran zweifelte in den beiden Gemeinden schon länger keiner mehr. Doch nun ist es auch offiziell. Am Freitag haben gleich drei Minister, die Bürgermeister der beiden Gemeinden und Vertreter von ArcelorMittal grünes Licht für das ambitiöse Rekonversionsprojekt gegeben.
Eigentlich war für die Gelegenheit eine Pressekonferenz vorgesehen, doch wurde diese wegen der rezent angestiegenen Covid-19-Infektionen abgesagt. Das ändert aber nichts am Optimismus der Betroffenen. „Die Entwicklung dieses Viertels muss ein Paradebeispiel für Stadtentwicklung ,Made in Luxembourg‘ sein“, wird Landesplanungsminister Claude Turmes (Déi Gréng) in einer Mitteilung zitiert.
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Seit 2012 stillgelegt
Seit 2012 ruht der Betrieb im Stahlwerk, 2016 fand die offizielle Stilllegung statt. In dem Jahr wurde eine umfassende Machbarkeitsstudie gestartet, an dessen Teilaspekten über 100 Experten mitgearbeitet haben. Was sich bisher angedeutet hat, ist nun bestätigt: Langfristig sollen bis zu 10.000 Personen im neuen Viertel wohnen, das sich über 61,16 Hektar erstreckt und das zu 91 Prozent auf Escher Territorium steht.
Das Areal, das oft Schëfflenger Schmelz genannt wird, weil sich das Hauptportal auf Schifflinger Seite befindet, wird somit beide Gemeinden miteinander verbinden. Vor allem für die Stadt Esch dürfte das neue Viertel einen großen demografischen Schritt nach vorne bedeuten, wenn in Nähe des historischen Stadtzentrums ein dichtes neues Viertel entstehen wird.
30 Prozent Sozialwohnungen
Wurde bisher nur die globale Anzahl an Einwohnern mitgeteilt, so ist in besagter Mitteilung auch zu lesen, dass immerhin 30 Prozent der Wohnungen als Wohnraum zu erschwinglichem Preis ausgewiesen werden sollen. Insgesamt ist in etwa die Hälfte der Fläche, die bebaut wird, für Wohnungen bestimmt.
Schnelltram, Zug und Superbus
Mehrmals wurde bereits betont, dass dort kein größeres Einkaufszentrum, sondern lediglich Geschäfte für den lokalen Bedarf geplant sind. Im Gespräch sind auch eine gemeinsame Grundschule der Gemeinden Schifflingen und Esch sowie ein Lyzeum. Was die Mobilität anbelangt, ist geplant, dass das Viertel sowohl an den Zug als auch an die neue Schnelltram sowie an den „Bus à haut niveau de service“ (BHNS) angebunden wird. Es soll ein autoarmes Viertel mit Auffangparkplätzen werden.
Renaturierung der Alzette
Fest steht auch, dass die Alzette, die aktuell in einem Betonkanal neben dem Standort fließt, dort renaturiert werden soll. Die Entwicklung der Brache wird, wie in Belval, von der Gesellschaft Agora, die halb dem Staat, halb ArcelorMittal gehört, durchgeführt werden.
Eine Art Masterplan besteht bereits. So wurde bei einer Entwurfswerkstatt im Frühjahr 2019 das Projekt der Urbanistenmannschaft um das dänische Büro Cobe als Sieger zurückbehalten. Dieses sieht den Erhalt mehrerer Industriegebäude vor, wie den runden Kühlturm oder Walzwerkhallen, von denen die ältesten von um 1911 stammen. Auch die Zentralwerkstatt soll erhalten bleiben. Dort ist für die europäische Kulturhauptstadt Esch 2022 das Projekt „Ferro Forum“ vorgesehen.
Während die Planungsarbeiten nun verfeinert werden können, wird auch eine Prozedurphase beginnen. So ist das Gelände aktuell immer noch als Industriegebiet klassiert. Es wird damit gerechnet, dass erst um 2025 erste Baugenehmigungen erteilt werden.
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