Erstes Zuhause der Trösterin: Überreste der ersten Glaciskapelle gefunden
Erstes Zuhause der Trösterin: Überreste der ersten Glaciskapelle gefunden
(dho) - „Uns war schon klar, dass die ehemalige Glaciskapelle einst hier stand“, erklärte die Stadtbürgermeisterin Lydie Polfer auf einer rasch einberufenen Pressekonferenz am Montagnachmittag in der Allée des Résistants et des Déportés (Kreuzung Avenue de la Faïencerie) beim „Nikloskirfecht“. „Wir wissen jedoch nicht, wo genau sie stand.“
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Lange ist das nämlich her. 1627 ist die „Neipuertskapell“ fertiggestellt worden. Sie ist gebaut worden zu Ehren der „Trösterin der Betrübten“. Seitdem der Statue Wunder nachgesagt werden, wurde die Kapelle zum Wallfahrtsort für Tausende von Pilgern aus Luxemburg und dem Ausland. Im Jahre 1640 sollen in nur einem Monat 12.000 Pilger in die Kapelle gekommen sein, wie in dem Buch „Heimstätte“ von Michael Faltz aus dem Jahre 1920 zu lesen ist. Historisch gesehen ist, außer dieser Niederschrift, nur sehr wenig über die erste Glaciskapelle bekannt. Seit Montagnachmittag ist nun auch gewusst, wo genau sie stand.
In den Jahren der Französischen Revolution ist das gesamte Kulturgut der Kapelle versteigert worden. 1796 wurde sie von der Besatzungsmacht zerstört. Die Marienstatue wurde in die Kathedrale gebracht, wo sie bis heute steht. Mehrere Wiederaufbauversuche der Kapelle scheiterten. Zu unsicher ist es, eine Kapelle auf dem Glacisfeld, vor den Toren der Festung, zu errichten. Erst nach der Schleifung der Festung sollte wieder eine Kapelle auf dem Glacisfeld errichtet werden. 1885 wurde die neue Glaciskapelle, nur einige hundert Meter entfernt, eingeweiht.
Die alte „Neipuertskapell“ soll jedoch nicht in Vergessenheit geraten. Die Arbeiten rund um die Tram (es werden Kanalrohre verlegt) sollen nun maximal für eine Woche gestoppt werden, um die Überreste genauer zu erforschen. Wenn alles dokumentiert ist, werden die Grundmauern jedoch wahrscheinlich wieder zugeschüttet. In der weiteren Planung für die Tram werden die geschichtlichen Funde respektiert und sollen nicht zerstört werden, betont Lydie Polfer.
Fast 390 Jahre nach ihrer Fertigstellung war es der Theologe und Kirchenhistoriker Georges Hellinghausen, der bei einem Spaziergang am Wochenende die Mauern in der Baugrube entdeckte, und den Fund umgehend bei der Gemeinde meldete.
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