Empörte Reaktionen auf SNCT-Gebührenerhöhung
Empörte Reaktionen auf SNCT-Gebührenerhöhung
Empörte Reaktionen hagelte es am Montag auf die Gebührenerhöhungen bei der „Société Nationale de Contrôle Technique“ (SNCT), der staatlichen Kfz-Prüforganisation. Der Luxemburger Konsumentenschutz (ULC) fordert die „sofortige Rücknahme der unverschämten 40-prozentigen Preiserhöhung“.
Für den Automobilclub Luxemburg hat die Maßnahme eine "politische Dimension": Die Regierung wolle die Menschen durch höhere Kosten vom Autofahren abbringen, obwohl es für viele gar keine Alternativen gebe. Der ACL sieht die Preiserhöhung als "Reaktion auf die Marktsituation und die Kosten, mit denen die SNCT konfrontiert ist".
Die angekündigte Verbesserung der Servicequalität in den Kontrollstationen sei „ohnehin überfällig“, schreibt der Konsumentenschutz in einem Communiqué. Die SNCT habe ihre Preise offenbar an jene des privaten Mitbewerbers Dekra angleichen wollen. Die Tariferhöhung bekämen nun „vor allem die Klein- und Mittelverdiener und Familien“ zu spüren.
Auch in der Politik sorgte das Thema für Reaktionen: Die CSV und die Piratenpartei reichten am Montag parlamentarische Fragen an den zuständigen Minister François Bausch (Déi Gréng) ein. Auch der LSAP-Abgeordnete Mars Di Bartolomeo möchte wissen, mit welchen Verbesserungen die Kunden der Kontrollstation in Zukunft rechnen dürfen.
Die Preise für technische Fahrzeugprüfungen bei der SNCT sind am 1. Februar um teilweise 40 Prozent gestiegen. Die Kontrolle eines Autos kostet nunmehr 52 Euro, davor waren es 37,50 Euro. Bei Dekra Luxemburg wird eine Gebühr von 59 Euro verlangt.
Wer mit einem Oldtimer durch die Prüfstraße fährt, muss künftig sogar 69 Euro statt 37,50 Euro, also beinahe das Doppelte, berappen. Historische Fahrzeuge, die älter sind als 30 Jahre und nach 1950 gebaut wurden, müssen in Luxemburg in der Regel alle zwei Jahre zur Kontrolle. "Wir sind einigermaßen schockiert", sagt Jean Hansen, Vorsitzender der technischen Kommission der „Lëtzebuerger Oldtimer Fédératioun“. „Es geht nicht um die 69 Euro, die alle zwei Jahre zu bezahlen sind. Aber wir finden, dass mit einer derart drastischen Preiserhöhung auch Verbesserungen im Service verbunden sein sollten."
Übrigens: In Deutschland kostet die Hauptuntersuchung eines Autos, zum Beispiel beim TÜV Saarland, 56,60 Euro. Bei Untersuchung des Motormanagements und Abgasreinigungssystems sind es 106,40 Euro. Bei Dekra in Frankreich werden bei der Überprüfung eines Diesel-Autos zwischen 60 und 75 Euro fällig. In Belgien beträgt der Standardpreis 32,50 Euro.
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