Einbruchswelle: Mehrere Tätergruppen aktiv
Einbruchswelle: Mehrere Tätergruppen aktiv
44 Mal schlugen Einbrecher an den beiden vergangenen Wochenenden zu. Präzise Zahlen zu den Vorfällen an den Wochentagen liegen nicht vor. Allerdings besteht kaum ein Zweifel: Luxemburg ist erneut mit einer regelrechten Einbruchswelle konfrontiert.
„Wir gehen davon aus, dass mehrere kleinere Gruppierungen vom Ausland aus grenzübergreifend aktiv sind“, erklärt Polizeipressesprecher Frank Stoltz auf Nachfrage. „Saisonal bedingt, wegen der frühen Dunkelheit und der schlechten Lichtverhältnisse liegt die Zahl der Einbrüche derzeit in der Tat hoch.“ Im Visier hätten die Täter laut Polizei vor allem Wohnhäuser, gestohlen würde hauptsächlich Schmuck und Geld.
Ihre Vorgehensweise entspricht jener, wie sie in Luxemburg, mit seinem gut ausgebauten Straßennetz und der stetigen Grenznähe, üblich ist. „Die meisten Einbrüche erfolgen entlang der großen Verkehrsachsen“, betont Frank Stoltz. „Der Modus Operandi besteht noch immer vor allem darin, dass Fenster aufgehebelt werden."
Schwieriger Kampf gegen Einbrecher
Der Kampf gegen die Einbrecher ist schwierig – aus eben den Gründen, die sie überhaupt nach Luxemburg ziehen. Sie können überregional agieren und sind, wenn der Einbruch festgestellt wird, zumeist längst wieder über die Landesgrenzen verschwunden.
Ermittelt werden die Täter zumeist nur über DNS-Spuren, die sie am Tatort hinterlassen – wenn sie denn welche hinterlassen. Und bis der Spurenleger identifiziert wird, ist es noch ein langer Weg. Das hat jüngst erst das Beispiel des Straßburger Terroristen Chérif Chekatt gezeigt. Im Jahr 2012 waren Genspuren, die ihm später zugeordnet werden konnten, nach einem Einbruch in Luxemburg gesichert worden.
Chekatt konnte zwar ein erstes Mal in einem französischen Gefängnis angehört werden. Als ihm dann später nach seiner Haftentlassung eine Vorladung der Luxemburger Justiz zugestellt werden sollte, konnte er nicht mehr angetroffen werden.
Der effizienteste Weg, den Tätern habhaft zu werden, bleibt für die Polizei demnach, die Täter auf frischer Tat zu erwischen. Seit Anfang Dezember gelang es Polizisten, fünf mutmaßliche Einbrecher festzunehmen – darunter zwei Minderjährige. Einem Verdächtigen gelang nach einer Verfolgungsjagd zu Fuß die Flucht.
Aufmerksame Bürger als Verbündete
Der Schlüssel zur erfolgreichen Einbruchsbekämpfung liegt demnach bei der Unterstützung, welche die Polizei durch die Bürger erhält. Wenn Passanten oder Anwohner verdächtiges Verhalten oder Personen bemerken und dies dem Notruf melden, kann die Polizei schnell reagieren und womöglich Täter auf frischer Tat ertappen.
Es ist natürlich auch wichtig, es den Einbrechern nicht zu einfach zu machen. „Bewohner können dafür sorgen, dass das Haus auch bewohnt aussieht“, führt Polizeipressesprecher Frank Stoltz aus. „Sie können Zeitschaltuhren an der Beleuchtung verwenden. Sie können Bewegungsmelder rund um das Haus installieren. Sie sollten keine Gegenstände um das Haus liegen lassen, die einen Einstieg vereinfachen können. Sie sollten die Hecken niedrig halten, Türen und Fenster verschließen und Letztere nicht in Kippstellung belassen, wenn niemand zu Hause ist.“
Verräterische Briefkästen und Rollläden
Bei längerer Abwesenheit sollten die Nachbarn informiert werden und auch darauf geachtet werden, dass der Briefkasten nicht überquillt. Zusätzlich macht es Sinn, jemanden zu bitten, die Position der Rollläden ab und zu zu verändern. Darüber hinaus bietet die Polizei den Bürgern an, ihre Abwesenheit registrieren zu lassen. Die Beamten werden dann den registrierten Wohnhäusern bei ihren Patrouillenfahrten ein besonderes Augenmerk widmen (siehe Kasten).
„Die Polizei ist derzeit in der Bekämpfung der Einbruchskriminalität sehr aktiv“, betont Pressesprecher Frank Stoltz weiter. „Wir haben sowohl gezeichnete Patrouillenfahrzeuge wie auch zivile Streifen zu den kritischen Tageszeiten im Einsatz.“ Die Reorganisation der Kommissariate erlaube hierbei auch eine größere Flexibilität. Die Ermittlungen würden von der Kriminalpolizei koordiniert und die Einheiten auf dem Terrain bestmöglich informiert und sensibilisiert.
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