Ein Medikament zum Schutz vor Aids
Ein Medikament zum Schutz vor Aids
(rsd) - Die Ziele sind seit 25 Jahren unverändert. 1992 trat die Initiative „Stop Aids Now“ an, um Aids den Kampf anzusagen und durch Informationen die Ausbreitung des HIV-Virus einzudämmen. Diese Ziele hat man zum Teil erreicht, wie die Verantwortlichen vor der Presse erklärten. Außerdem zeichnet sich ein Hoffnungsschimmer ab. Und der heißt auf gut Englisch „Pre-Exposure Prophylaxis“, kurz PREP. In der Praxis handelt es sich um eine vorbeugende medikamentöse Behandlung von Risikogruppen. Auch in Luxemburg läuft seit 2016 ein Pilotprojekt.
Prophylaktisch gegen Aids
Neu ist die Methode nicht. Die Einnahme von Medikamenten im Rahmen von Vorbeugungsmaßnahmen hat sich bei anderen Krankheiten bereits bewährt, zum Beispiel bei Malaria. Das soll jetzt auch dazu beitragen, zu verhindern, dass das HIV-Virus sich ausbreitet. Eingesetzt wird das Medikament Truvada seit 2012 in den USA. Angewandt wird die Methode in Kanada, Australien, Brasilien und seit 2016 in Frankreich.
Auch in Luxemburg werden erste Erfahrungen gesammelt. Die Zielgruppe sind besonders gefährdete Personen. 35 Menschen haben Interesse angemeldet, 22 nehmen zurzeit teil. Man schätzt, dass es deren in einem Jahr um die 100 sein werden.
Allerdings warnen Mediziner, dass die Medikamenteinnahme kein Freifahrtschein ist und bekannte Methoden, um sich vor dem Virus zu schützen, nicht ersetzt. Das Medikament bietet nämlich keine hundertprozentige Sicherheit. Allerdings haben Studien ergeben, dass die Erfolgsquote bei einer regelmäßigen Einnahme des Medikaments bei 85 Prozent liegt.
Eine Schattenseite hat die Vorbeugung allerdings auch, denn sie ist relativ teuer. Die Kosten werden mit 500 Euro im Monat angegeben. Im Internet findet man Generika, die meist aus asiatischen Ländern stammen, schon zum Preis von 30 bis 50 Euro. Nach Großbritannien und Norwegen will nun auch hierzulande die Krankenkasse die Kosten für die Behandlung übernehmen.
Zahl der Neuinfizierungen stabil
In Luxemburg ist die Zahl der Neuinfizierungen übrigens relativ stabil. Sie lag 2016 bei 98. 2017 sind bereits 50 Fälle bekannt. Andere Geschlechtskrankheiten sind aber offenbar wieder auf dem Vormarsch. Allein in den vergangenen zwölf Monaten wurden 100 neue Fälle von Syphilis bekannt.
Den 25. Jahrestag der Gründung feiert „Stop Aids Now“ am 1. Dezember von 18 bis 20.30 Uhr im Kapuzinertheater. Dort steht um 19 Uhr die Premiere des Dokumentarfilms „Listen“ von Jacques Molitor auf dem Programm. An einer anschließenden Diskussionsrunde nehmen Sylvie Martin, Gilbert Pregno, Marc Angel und Henri Goedertz teil. Renée Wagner leitet die Runde.
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