"Ein Fehler der Immobilienagentur"
"Ein Fehler der Immobilienagentur"
Von Jacques Ganser
Keine Frage, die Spirale der Immobilienpreise dreht in Luxemburg immer schneller. Mehrere Regierungen haben sich bereits am Thema abgearbeitet und mit immer neuen Anreizen versucht, Wohnungsbau zu fördern. Meist wurde entweder die Angebotsseite verbessert oder aber über den Weg von Beihilfen versucht, Wohnraum erschwinglich zu machen.
Auch die Ansätze des aktuellen Ministers für Wohnungsbau Marc Hansen fruchten noch nicht wirklich. Es handelt sich allenfalls um den Tropfen auf den heißen Stein. Kein Wunder, dass auch die OECD vor einigen Tagen Alarm schlug. Grund: Die Verschuldung der Haushalte steigt wegen der Explosion der Hauspreise. Die Wirtschaftsexperten empfehlen höhere Steuern auf ungenutztes Bauland, um den Wohnungsbau zu fördern. 90 Prozent des Baulandes befinden sich in Luxemburg nämlich in privater Hand.
Trotzdem steigen die Preise weiter: Laut "Observatoire de l'habitat" stiegen die Preise im Jahre 2016 im Schnitt um 7,7 Prozent. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis für eine neue Wohnung lag Ende 2016 bei 6346 Euro.
Den Vogel abgeschossen hat aber eine Anzeige, die nach Veröffentlichung unseres Artikels wieder vom Netz genommen wurde. Sie bietet eine Eigentumswohnung in einem 13 Stockwerke hohen Neubau des Ban de Gasperich an, dies unter der Objektnummer 965. Für eine schlappe Million Euro kann man dort eine Eigentumswohnung für 48,74 Quadratmeter ergattern. Der Quadratmeterpreis beträgt rekordverdächtige 20.686 Euro. Ein überdeckter Stellplatz fürs Auto und ein Kellerraum sind übrigens nicht inbegriffen. Dafür hat man aber dann ein gemeinsames Schwimmbad.
"Erreur matérielle"
Am frühen Donnerstagnachmittag kontaktierte der Kommunikationsmanager des Baupromotors des Viertels, des Unternehmens "Promobe SA", die Redaktion des "Luxemburger Wort". Er betonte, bei besagter Anzeige handele es sich um einen Fehler ("erreur matérielle") seitens der betreffenden Immobilienagentur. Die Apartments in den oberen Stockwerken besagten Gebäudes seien noch gar nicht zum Verkauf freigegeben worden. Zu den tatsächlichen Preisen dieser Wohnungen wollte sich der Pressesprecher noch nicht äußern.
Kurz vor 16 Uhr ging in der Redaktion eine E-Mail der Immobilienagentur ein, laut welcher die Apartments irrtümlicherweise bereits zum Kauf angeboten wurden. Weder die Flächen noch die Verkaufspreise stünden derzeit fest, heißt es.
Deutlich unter dem irrtümlich angeschlagenen Preis
Am Schluss des Schreibens wird in Aussicht gestellt, dass die künftigen Preise deutlich unter den irrtümlich angeschlagenen liegen werden: "En tout état de cause, le promoteur estime que le prix de vente définitif de ces appartements sera sensiblement inférieur à celui annoncé erronnément par notre agence."
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