Ein Cattenom-Reaktor wird nächsten Monat abgeschaltet
Ein Cattenom-Reaktor wird nächsten Monat abgeschaltet
Einer der vier Reaktoren des Atomkraftwerks Cattenom soll nächsten Monat abgeschaltet werden, um ihn auf mögliche Korrosion zu prüfen. Das teilte die französische Elektrizitätsgesellschaft EDF am Dienstag mit.
Der Reaktor Cattenom 3 soll ab dem 26. März für fünf Wochen vom Netz gehen, so die EDF.
Der Reaktor wurde erst im September letzten Jahres wieder angefahren, nachdem er im Rahmen einer Zehn-Jahres-Inspektion gewartet worden war. Einen Monat später kündigte die EDF eine Untersuchung an, nachdem sich der Reaktor automatisch abgeschaltet hatte. Er wurde nach vier Tagen wieder in Betrieb genommen.
In den letzten zehn Jahren gab es in Cattenom mehrere kleinere Zwischenfälle. Die letzte Übung, an der Luxemburg beteiligt war, fand 2017 statt, die nächste ist für dieses Jahr geplant, so das Innenministerium im Dezember.
Die Ankündigung vom Dienstag erfolgte während einer Überprüfung des gesamten französischen Kernkraftwerksnetzes. Bei fünf Reaktoren wurden bereits Korrosionsprobleme festgestellt. EDF betreibt derzeit 56 Kernreaktoren an 18 Standorten in ganz Frankreich.
Der Standort Cattenom spaltet Frankreich und sein Nachbarland seit Langem. Zwei luxemburgische Minister, Carole Dieschbourg und Claude Turmes, haben vor einigen Wochen einen Brief an die französische Atomsicherheitsbehörde geschrieben, in dem sie ihre Bedenken zum Ausdruck bringen.
„Die Abschaltung des Reaktors in Cattenom bestätigt unsere Befürchtungen, dass sich die Korrosionsprobleme der Reaktoren in Chooz, Civaux und Penly auch in Cattenom, einem Kraftwerk desselben Typs und derselben Generation, nur einen Steinwurf von unserer Grenze entfernt, gezeigt haben“, so die Minister in einer Erklärung vom Mittwoch.
2019 hatte die luxemburgische Regierung erklärt, sie sei gegen eine Verlängerung der Laufzeit von Cattenom über das Jahr 2040 hinaus. Luxemburg und Deutschland fordern seit Langem die Schließung des Kraftwerks.
Letzten Monat hatte die Regierung erklärt, sie sei bereit, eine mögliche Klage gegen die Europäische Kommission wegen Plänen, die Kernenergie zu einer „grünen“ Energieform zu erklären, zu unterstützen.
Die Regierung lehnt die Kernenergie zwar grundsätzlich ab, doch der staatliche Pensionsfonds des Landes, der 22 Milliarden Euro schwer ist, hat immer noch Vermögenswerte im Wert von mehreren zehn Millionen Euro in der Kernenergie gebunden und rund 20 Millionen Euro in EDF investiert.
Dieser Artikel erschien zuerst auf Englisch auf www.luxtimes.lu.
Übersetzung: Tom Rüdell
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