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Ein Auto kann man ersetzen, einen Menschen nicht
Lokales 2 Min. 17.11.2019 Aus unserem online-Archiv

Ein Auto kann man ersetzen, einen Menschen nicht

AVR-Präsident Raymond Schintgen (links) appellierte an die Unfallfolgen für Hinterbliebene.

Ein Auto kann man ersetzen, einen Menschen nicht

AVR-Präsident Raymond Schintgen (links) appellierte an die Unfallfolgen für Hinterbliebene.
Foto: Charlot Kuhn
Lokales 2 Min. 17.11.2019 Aus unserem online-Archiv

Ein Auto kann man ersetzen, einen Menschen nicht

Charlot KUHN
Charlot KUHN
Die Association nationale des Victimes de la Route rief bei ihrer Gedenkfeier zu disziplinierter Fahrweise auf und beklagte die Zahl der Unfalltoten im vergangenen Jahr.

Eine weiße Totenkerze inmitten 71 Vergissmeinnicht, neun Motorradhelme auf neun leeren Stühlen und 71 Paar Handschuhe lösten am letzten Samstag anlässlich der von der Association nationale des Victimes de la Route (AVR) organisierten Gedenkfeier viele ergreifende Emotionen aus. Vom eigentlichen Ziel - null Verkehrstote – ist Luxemburg trotz aller sicherheitsrelevanten Anstrengungen noch weit entfernt. 2018 verloren 36 Menschen auf Luxemburgs Straßen ihr Leben, 273 wurden schwer verletzt, bis dato sind in dieser Saison 9 Motorradfahrer zu beklagen.

Am Weltgedenktag für Unfallopfer und ihre Angehörigen hatte die AVR an die Meditationsskulptur „op Weimericht“ nahe Junglinster eingeladen. In seiner Ansprache betonte AVR-Präsident Raymond Schintgen, dass der Gedenktag einen weltweiten Anlass biete, sich der globalen Verantwortung bewusst zu werden. Mit der Aussage „Ein Auto kann man ersetzen, einen Menschen nicht“ verwies er auf irreversible Unfallfolgen im gesundheitlichen, moralischen, sozialen und juristischen Sinn, die oft Monate und Jahre dauern und viel Kraft und Ausdauer von den Betroffenen und ihren Familien verlangen. Ausdrücklich würdigte der Präsident die präventiven Kampagnen und repressiven Aktionen. Zusätzlich lud er zu mehr Selbstverantwortung im individuellen Mobilitätsverhalten ein.

Motorradhelme, Handschuhe und Vergissmeinnicht riefen lebhafte Emotionen bei den Hinterbliebenen von Unfallopfern hervor.
Motorradhelme, Handschuhe und Vergissmeinnicht riefen lebhafte Emotionen bei den Hinterbliebenen von Unfallopfern hervor.
Foto: Charlot Kuhn


Täglich folgenschwere Verkehrsunfälle in Luxemburg

Wer nicht betroffen ist, vergisst meist recht schnell, dass die Opfer und deren Angehörige ein Leben lang mit den Folgen leben müssen. „Das ist der tragische Preis, den wir als Opfer für die Mobilität zahlen“, sagte der betroffene John Lauer in einem ergreifenden Statement seines Lebens nach einem Verkehrsunfall. Die Charity-Bikers überreichten eine Spende über 3 600 Euro als Anerkennung des AVR-Einsatzes im Interesse der verunfallten Motorradfahrer und ihrer Familien.

Minister Lex Delles als Regierungsvertreter erinnerte daran, wie einschneidend und weitreichend die Auswirkungen eines schweren Verkehrsunfalls sind und wie „einfach“ diese Unfälle vermieden werden könnten. „Wer ohne Alkohol, mit Sicherheitsgurt und Konzentration sowie angemessener Geschwindigkeit unterwegs ist, hat bereits viel für seine eigene Sicherheit, aber auch die der anderen Verkehrsteilnehmer getan", so das Resümee von Lex Delles.


Am Ende der A4 vor dem Kreisverkehr Raemerich hatten sich in der Auswertungsperiode zwischen 2012 und 2014 mehrere Unfälle ereignet.
Studie: Das sind Luxemburgs Gefahrenstellen
Die Ergebnisse verdeutlichen, wo es auf der Autobahn am häufigsten zu Unglücken mit Verletzten und Materialschäden gekommen ist.

Auch Gilles Baum, Abgeordneter und Schöffe der Gemeinde Junglinster, rief zu mehr Toleranz und Rücksicht im Straßenverkehr auf. Jeder einzelne Verkehrsteilnehmer trage ein hohes Maß an Verantwortung, so der Schöffe, nicht nur für sich selbst, sondern eben auch für alle anderen.

Um die Menschen zu mehr Verantwortungsbewusstsein zu erziehen, hat die AVR einen Schock-Spot gegen Alkohol am Steuer angeregt. Präsident Raymond Schintgen begrüßt die provokant knallharte Sprache und betont, dass auch drastische Bilder genutzt werden sollen, denn jedes Verkehrsopfer ist eines zu viel.


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