Ein Auto kann man ersetzen, einen Menschen nicht
Ein Auto kann man ersetzen, einen Menschen nicht
Eine weiße Totenkerze inmitten 71 Vergissmeinnicht, neun Motorradhelme auf neun leeren Stühlen und 71 Paar Handschuhe lösten am letzten Samstag anlässlich der von der Association nationale des Victimes de la Route (AVR) organisierten Gedenkfeier viele ergreifende Emotionen aus. Vom eigentlichen Ziel - null Verkehrstote – ist Luxemburg trotz aller sicherheitsrelevanten Anstrengungen noch weit entfernt. 2018 verloren 36 Menschen auf Luxemburgs Straßen ihr Leben, 273 wurden schwer verletzt, bis dato sind in dieser Saison 9 Motorradfahrer zu beklagen.
Am Weltgedenktag für Unfallopfer und ihre Angehörigen hatte die AVR an die Meditationsskulptur „op Weimericht“ nahe Junglinster eingeladen. In seiner Ansprache betonte AVR-Präsident Raymond Schintgen, dass der Gedenktag einen weltweiten Anlass biete, sich der globalen Verantwortung bewusst zu werden. Mit der Aussage „Ein Auto kann man ersetzen, einen Menschen nicht“ verwies er auf irreversible Unfallfolgen im gesundheitlichen, moralischen, sozialen und juristischen Sinn, die oft Monate und Jahre dauern und viel Kraft und Ausdauer von den Betroffenen und ihren Familien verlangen. Ausdrücklich würdigte der Präsident die präventiven Kampagnen und repressiven Aktionen. Zusätzlich lud er zu mehr Selbstverantwortung im individuellen Mobilitätsverhalten ein.
Täglich folgenschwere Verkehrsunfälle in Luxemburg
Wer nicht betroffen ist, vergisst meist recht schnell, dass die Opfer und deren Angehörige ein Leben lang mit den Folgen leben müssen. „Das ist der tragische Preis, den wir als Opfer für die Mobilität zahlen“, sagte der betroffene John Lauer in einem ergreifenden Statement seines Lebens nach einem Verkehrsunfall. Die Charity-Bikers überreichten eine Spende über 3 600 Euro als Anerkennung des AVR-Einsatzes im Interesse der verunfallten Motorradfahrer und ihrer Familien.
Minister Lex Delles als Regierungsvertreter erinnerte daran, wie einschneidend und weitreichend die Auswirkungen eines schweren Verkehrsunfalls sind und wie „einfach“ diese Unfälle vermieden werden könnten. „Wer ohne Alkohol, mit Sicherheitsgurt und Konzentration sowie angemessener Geschwindigkeit unterwegs ist, hat bereits viel für seine eigene Sicherheit, aber auch die der anderen Verkehrsteilnehmer getan", so das Resümee von Lex Delles.
Auch Gilles Baum, Abgeordneter und Schöffe der Gemeinde Junglinster, rief zu mehr Toleranz und Rücksicht im Straßenverkehr auf. Jeder einzelne Verkehrsteilnehmer trage ein hohes Maß an Verantwortung, so der Schöffe, nicht nur für sich selbst, sondern eben auch für alle anderen.
Um die Menschen zu mehr Verantwortungsbewusstsein zu erziehen, hat die AVR einen Schock-Spot gegen Alkohol am Steuer angeregt. Präsident Raymond Schintgen begrüßt die provokant knallharte Sprache und betont, dass auch drastische Bilder genutzt werden sollen, denn jedes Verkehrsopfer ist eines zu viel.
Als Abonnent wissen Sie mehr
In der heutigen schnelllebigen Zeit besteht ein großer Bedarf an zuverlässigen Informationen. Fakten, keine Gerüchte, zugänglich und klar formuliert. Unsere Journalisten halten Sie über die neuesten Nachrichten auf dem Laufenden, stellen politischen Entscheidern kritische Fragen und liefern Ihnen relevante Hintergrundgeschichten.
Als Abonnent haben Sie vollen Zugriff auf alle unsere Artikel, Analysen und Videos. Wählen Sie jetzt das Angebot, das zu Ihnen passt.
